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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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Augen zusammengekniffen, und ihre Krallen fuhren zischend aus ihren Fingerspitzen. Diese bestanden aus rasiermesserscharfem, schimmerndem Messing. Sie überlegte kurz, ob sie Graal angreifen sollte, bemerkte dann jedoch etwas aus dem Augenwinkel: zwei Gestalten, beide weiblich, und beide Albino-Untergebene. Sie fauchte angewidert und drehte den Kopf herum, um diese … Soldaten anzustarren.
    Sie waren groß, schlank und athletisch und trugen eine leichte Rüstung aus poliertem Stahl, der so ganz anders wirkte als die übliche schwarze Rüstung der Albino-Armee. Beide Frauen trugen schmale Langschwerter an der Hüfte. Die eine hatte ihr langes hellblondes Haar zu zwei unterarmdicken Zöpfen geflochten, während die andere ihr weißes Haar kurzgeschoren trug. Schneeflocken spickten es wie Scherben. Ihre Haut war ebenfalls weiß, fast durchscheinend. Die beiden hatten prominente Wangenknochen, hagere Gesichter und dunkelrote Augen. Lächelten sie, überwältigte einen ihre Schönheit fast, wenn sie auch tödlich wirkte, wie die einer neugeborenen Sonne. Außerdem zeigten sie bei ihrem Lächeln die Reißzähne der Vachine.
    Prinzessin Jaranis zischte schockiert. Albinos konnten un möglich Vachine sein! Das war nicht erlaubt! Es war illegal. Es war unheilig.
    Graal trat vor und legte seine Hand unter den Ellbogen einer der beiden Frauen. Sie lächelte ihn an. »Das ist Shanna, die andere ist Tashmaniok. Meine Töchter, ich möchte euch die Vachine-Prinzessin Jaranis vorstellen.« Die beiden Albino-Vachine-Kriegerinnen verbeugten sich kurz und bauten sich dann beide kerzengerade aufgerichtet neben Graal auf. Sie hakten sich bei ihm ein, als wollten sie über eine von Theatern gesäumte Promenade einer der vornehmen, kultivierten Gemeinden von Silvatal flanieren. In ihren Augen jedoch glühte der Hass der Vampire.
    »Ihr werdet mit dieser … dieser Blasphemie nicht ungestraft davonkommen!«, schnarrte Jaranis. Ihre Stimme troff vor Gift und Wut. »Weder damit, dass Ihr den Weißen Kriegern das Uhrwerk gegeben habt, noch damit, die Vachine zu hintergehen!«
    »Oh, süße Hoheit, ich glaube, das ist bereits geschehen«, entgegnete Graal. Er lächelte Jaranis an. »Ihr Vachine seid so vertrauensselig und so wundervoll naiv. Diese Mädchen sind nicht nur Produkte einer einfachen Vermischung, irgendwelche Uhrwerk-Bastarde von irgendeinem Schwarzmarkt in irgendeiner dunklen Seitengasse!« Seine Stimme wurde ein wenig lauter vor Ärger, und seine blauen Augen funkelten, als er sich vollkommen auf die Vachine-Prinzessin konzentrierte. »Begreift Ihr nicht, mit wem Ihr es zu tun habt? Erkennt Ihr denn nicht die Stunde Eures Todes?«
    »Seelenfresser?«, flüsterte Jaranis entsetzt.
    Graal lächelte. Er drehte den Kopf leicht zur Seite und nickte kurz. Shanna löste sich von seinem Arm, zog geschmeidig ihr Schwert und enthauptete in derselben fließenden Bewegung die Prinzessin der Vachine.
    Jaranis’ Kopf rollte in den Schnee, Blut und Blutöl spritzten aus dem zerfetzten Halsstumpf. Der Körper blieb noch einen Augenblick aufrecht stehen, sackte dann jedoch zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte. Als das Blutöl aus der Leiche heraussickerte, wurde der Uhrwerkmechanismus lauter, fing an zu rattern und zu stottern, bis er schließlich stockte und sein vorzeitiges Ende mit einem Missklang kundtat, der an das Klirren von Schwertern im Kampf erinnerte.
    Graal kniete sich in den Schnee und ignorierte das Vachine-Blut, das seine Lederhose beschmutzte. Er starrte in das Gesicht des abgetrennten Kopfes der ermordeten Prinzessin; im Tod war sie gar noch schöner.
    Dann blickte er zu seinen Töchtern zurück. Die Seelenfresser standen regungslos da, wunderschön und tödlich.
    »Ich habe soeben einen Gedankenimpuls von Nesh aufgefangen.« Seine leise Stimme klang furchterregend. »Er sagt, Kell und diese Marionette Saark säßen im Labyrinth von Alt Skulkra in der Falle.«
    »Ja, Vater«, antwortete Tashmaniok.
    »Bringt sie mir!«, befahl er und blickte in die strahlenden, konzentrierten Augen der Seelenfresser. »Jetzt sind nur noch die Seelengemmen von Bedeutung. Versteht ihr das?«
    »Wir dienen«, erwiderten sie unisono.
    Und mit der Verstohlenheit der Vampire verschwanden die Seelenfresser wie Geister durch den Schnee.

1
    ANKAROK
    Kell grinste. »Bestell Graal, er soll sich meine Axt in den Hintern schieben!«
    Saark stöhnte und bereitete sich auf den unvermeidlichen Angriff vor …
    »Wie du wünschst«,
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