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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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Sie drehte sich um mit dem Befehl, allein gelassen zu werden, da durchfuhr sie ein riesiger Schreck.
    „Alethea, meine Liebe. Wie lange es doch her ist.“
    „Du!“, rief sie voller Abscheu. Offenbar war Granby mutiger, als sie ihm zugetraut hatte. „Verschwinde! Bevor ich die Männer meines Gatten rufe!“
    Granby schnaubte verächtlich und blickte an ihr vorbei. „Das reicht jetzt. Fielding, knebeln Sie sie, bevor sie anfängt zu schreien.“
    Bestürzt wirbelte sie herum und erkannte zu spät, wie sehr sie getäuscht worden war. Gleich darauf traf sie ein harter Schlag von Granbys Spazierstock an der Stirn, und sie verlor das Bewusstsein.
    Beim Erwachen wusste sie nicht, ob sie Minuten oder Stunden besinnungslos gewesen war. Ein schweres Gewicht lastete auf ihr, und ein penetranter Geruch, der diesem Gewicht entströmte, verursachte ihr Übelkeit. Sobald sie die Augen öffnete, stellte sie fest, dass sie sich auf dem Boden einer heftig schlingernden Kutsche befand. Der Kopf schien ihr platzen zu wollen, und sie fürchtete, sie müsse jeden Augenblick ihr Mittagessen von sich geben.
    „Nimm die Decke weg, Granby. Sie soll uns doch nicht ersticken, bevor dieser Dummkopf sie freikauft.“
    Einesteils erleichtert, dass sie endlich von dem stickigen Gewicht befreit wurde, sank Thea der Mut, als sie erkannte, in wessen skrupellosen Händen sie sich erneut befand.
    „Mir ist unwohl, und sehr bald werde ich leider auch den Beweis dafür antreten“, sagte sie mit schwacher Stimme. „Du willst sicher nicht, dass ich deine schönen Reitstiefel verschmutze, Granby?“
    Ihre Warnung besaß für Granbys Geschmack wohl einen zu verächtlichen Unterton, denn er stieß sie mit der Stiefelspitze in die Seite.
    „Du solltest sie entführen, nicht schlagen, Granby“, fuhr seine Mutter ihn böse an. „Sie muss bei guter Gesundheit sein, falls unser Plan Erfolg haben soll.“
    „Ist ja gut“, verteidigte er sich mürrisch. „Ich fasse sie nicht wieder an, aber ich weigere mich weiterzufahren, solange sie so grün im Gesicht ist. Die dumme Gans wird mich wirklich noch schmutzig machen.“
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren“, sagte Lady Winforde vorwurfsvoll.
    Ihre Warnung traf auf taube Ohren. Granby klopfte laut gegen die Kutschendecke und befahl dem Fahrer, sofort anzuhalten und seinem „Gast“ die Gelegenheit zu geben, sich von seiner Übelkeit zu erholen.
    Flüchtig spielte Thea mit dem Gedanken, den günstigen Moment zur Flucht zu nutzen, aber zunächst war sie zu nichts anderem in der Lage, als sich auf die unangenehmste Weise von ihrem Mittagessen zu trennen. Völlig erschöpft wagte sie es schließlich, den Kopf zu heben, und kniff schmerzlich die Augen zu vor der tief über dem Horizont stehenden Sonne.
    „Wasser …“, bat sie mit rauer Stimme.
    „Komm, Kind“, schaltete Lady Winforde sich ein. „Ein Spaziergang wird dir guttun. Gibt es in der Nähe einen Fluss, Kutscher?“
    Der Mann zuckte nicht sehr hilfreich die Achseln.
    Rasch führte Lady Winforde ihr Opfer die Straße entlang und dann seitlich in den Wald hinein. Thea sog erleichtert die frische Luft in die Lungen. Langsam wurde ihr Kopf wieder klar, und sie überlegte angestrengt, was sie tun konnte. Lady Winforde zog sie ungeduldig hinter sich her, dem Geräusch fließenden Wassers entgegen. Schließlich kamen sie an einen breiten Bach, der aber kaum einen halben Meter tief sein durfte. Mit einem leisen Seufzer ließ Thea sich auf einen Felsen sinken, während Lady Winforde mit protestierend knarrendem Korsett ihr Taschentuch in das eiskalte Wasser tauchte.
    Leise stöhnend hielt Thea die Hände an die Schläfen. „Mir wird wieder übel!“
    Schwankend kam sie auf die Beine und stellte triumphierend fest, dass Lady Winforde entsetzt zurückwich. Sobald die diese dicht genug am Bach stand, lief Thea drohend auf sie zu und hätte fast gejauchzt vor Freude, als ihre alte Feindin den Boden unter den Füßen verlor.
    Es schien eine kleine Ewigkeit zu vergehen, bis Lady Winforde endlich mit wild rudernden Armen ins Wasser stürzte. Mit einem lauten Platschen und einem kehligen Ächzen landete Ihre Ladyschaft mitten im Bach.
    Jetzt zögerte Thea nicht länger. Wasser spritzend lief sie auf die andere Seite des Baches. Zwar ahnte sie, dass sie den Winfordes nicht lange würde entkommen können, aber vielleicht konnte sie so Zeit gewinnen, bis Marcus sie einholte und ein für alle Mal mit den Unholden abrechnete. Schwer atmend stand sie zwischen den
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