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Keine E-Mail fuer Dich

Keine E-Mail fuer Dich

Titel: Keine E-Mail fuer Dich
Autoren: Franziska Kuehne
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Betroffenen wirklich helfen will, dann müssen auch Partner oder Familie Verantwortung übernehmen, also z. B. fragen, was man tun kann, oder immer wieder das Gespräch anbieten, an sein Kind oder seinen Partner glauben. So ist es leichter, eine gemeinsame Lösung zu finden.
    Beim pathologischen PC - und Internetgebrauch sind die Behandlungsziele – neben dem unproblematischen Gebrauch von digitalen Medien – , die persönlichen Probleme, wie Antriebsverlust, Selbstabwertung, Ängste vor anderen, Hilflosigkeit und Misserfolgsorientierung, zu lösen. Die Menschen müssen den Weg zurück zum funktionalen, »gesunden« PC -Gebrauch finden, das heißt eine berufsbezogene Nutzung, E-Mail-Korrespondenz, Online-Banking und Informationssuche müssen möglich sein.
    Laut Theodore Millon, Persönlichkeitsforscher und Psychotherapeut, kann man von einer normalen, gesunden Persönlichkeit sprechen, wenn ein Mensch mit seiner Umgebung flexibel umgehen kann und seine Wahrnehmung und Verhaltensweisen seine Zufriedenheit fördern. Wenn jedoch auf alltägliche Verantwortlichkeiten unflexibel oder unzugänglich reagiert wird, Lernen und Weiterentwicklung eingeschränkt sind, kann man von Krankheit sprechen.
    Dem Menschen ist es als Lebewesen vergönnt, über sich selbst nachdenken zu können. Diese Fähigkeit kann man auf freundschaftliche Weise, im Guten mit sich selbst, nutzen, aber genauso feindselig, gegen sich selbst gerichtet. Die Menschen, die zu mir in die Praxis kommen, haben oft ein sehr negatives Selbstbild: »Ich bin nichts, ich kann nichts, mich will keiner, und hässlich bin ich auch noch. Ich bin ein richtiger Loser.« Dieses ständige Entmutigen und Sich-selbst-Herabsetzen und -Abwerten fällt den meisten gar nicht auf, weil es so normal geworden ist. Fast jeder ist mit sich irgendwie unzufrieden, ständig bewegen wir uns in einem Optimierungswahn. Wir merken gar nicht, was wir da tun in der Beziehung zu uns selbst. Dabei ist ein guter Umgang mit sich selbst das Allerwichtigste. Dies drückt sich aus im Selbstwertgefühl, im Selbstbild, in unserer Selbstachtung. Wenn wir dringend die Bestätigung von außen brauchen, um uns gut zu fühlen – z. B. durch Facebook, Twitter & Co. – , machen wir uns abhängig. Darum sind viele auf Internetaktivitäten angewiesen, um Bestätigung zu bekommen, die jedoch nur kurzfristig anhält.
    Damit es gelingt, das Schöne im eigenen Leben zu entdecken, muss ich mit mir im Reinen sein. Menschen mit PC -Problemen sollten das Leben neu erkunden, es gibt so viel Schönes zu entdecken. Im Internet wird das, was jemand sucht, nicht zu finden sein. Man muss das Beste aus seinem Selbstbewusstsein machen. Wenn man sich weiterhin nur auf seine Schwachstellen fokussiert, sich bemüht, diese zu verheimlichen, dann wird man steif, verlegen und ist nicht authentisch. Schwachstellen verstecken und sich besonders gut darstellen funktioniert prima im Internet. Das Ziel ist, die Realitätstauglichkeit zu steigern.
    Gefühle bringen Farbe ins Innenleben, sie lassen Glück und Freude empfinden, aber auch Wut, Ärger, Zorn oder Enttäuschung. Gefühle werden oft als etwas Negatives wahrgenommen, da diese meist schwer zu kontrollieren sind. Negative Gefühle werden heute selten gezeigt, Ärger und Wut werden nicht herausgebrüllt, sondern heruntergeschluckt. Die Angst ist nur ein unangenehmes Gefühl, diese signalisiert einen unsicheren inneren Zustand, sie bildet nicht die äußere Realität ab! Oft reißen wir uns zusammen, damit bloß niemand unsere Angst bemerkt.
    Ständig denken wir über uns nach, reflektieren, analysieren und nähren unsere eigene negativen Selbstannahmen: »Ich bin zu dick, darum bin nicht schön. Ich bin nicht erfolgreich, weil ich zu wenig Geld verdiene. Hätte ich es richtig drauf, wäre ich in meiner Firma schon längst viel weiter … « So was höre ich jeden Tag in meiner Praxis. Solche Gedanken müssen gestoppt werden, um das wahre Leben wahrzunehmen.
    Vielen Menschen ist das Urteil oder das »gefühlte« Urteil anderer wichtiger als ihre eigene Meinung. Dabei unterliegt dieses Urteil unserer eigenen Interpretation. Alles, was wir aufnehmen, sehen und hören, läuft durch einen Filter. Dieser Filter ist das Bild, das wir von uns selbst haben. Wenn wir uns selbst negativ wahrnehmen, gehen wir automatisch davon aus, dass die Fremdwahrnehmung ebenfalls negativ ist. Kommunikation und Verhalten des Gegenübers werden dann ebenfalls negativ bewertet. Dabei handelt es sich um
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