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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition)
Autoren: Sarah Alderson
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Norden zu locken. Inzwischen war klar, dass dieser Plan schiefgelaufen sein musste, denn die Einheit war uns ständig auf den Fersen geblieben. Unser letzter Kontakt mit Demos lag schon mehr als eine Woche zurück. Bei meinem Vorschlag, die Handynummern auszutauschen, hatte Alex nur die Augen verdreht und mir erklärt, dass sämtliche elektronischen und anpeilbaren Geräte wegzuwerfen die allererste Übung jeder Flucht und Widerstandstaktik sei. Ich verkniff mir eine Bemerkung über den Sender in seinem Arm. Aber die Sorge musste trotz allem deutlich auf meinem Gesicht zu lesen sein, denn er zog mich von der Bettkante hoch.
    »Demos und die anderen werden uns aufspüren. Bisher haben sie uns immer gefunden. Und jetzt komm endlich – wir müssen trainieren.«
    Er drehte sich blitzschnell um und nahm die Pistole vom Bett. Sein Finger lag bereits auf dem Abzug, bevor ich es schaffte, sie ihm mit meiner Gedankenkraft aus der Hand zu reißen und auf das Kissen zurückzuschleudern.
    »Nicht schlecht. Aber du musst schneller werden.« Wieder griff er nach der Pistole.
    Ach so, noch schneller? Ich ließ prompt die Waffe aus seiner Hand fliegen. Sie landete neben dem Bett, außerhalb seiner Reichweite.
    Er bedachte mich mit einem schiefen Grinsen. »Schnell genug?«, fragte ich spöttisch.
    Sein Blick war eindringlich und mein Herz klopfte aufgeregt. Dann trat er hinter mich. Sein Atem kitzelte mich am Nacken.
    »Und wenn jemand von hinten kommt, was machst du dann?«, fragte er, die Lippen direkt an meinem Ohr.
    »Ich werfe ihm irgendwas an den Kopf oder so«, schlug ich vor.
    »Nein. Die Leute dürfen nichts von deiner Kraft erfahren. Versuch es doch damit.« Er legte mir eine Hand auf die Schulter, griff mit der anderen nach meiner linken Hand und legte sie darauf. »Und jetzt verdrehst du ihm den Arm.« Er zeigte mir die Bewegung und wir übten sie so lange, bis ich sicher war, dass ich mich aus dem Griff des Angreifers befreien könnte. Und dann übten wir noch eine Weile weiter, weil mir das Umarmen so gut gefiel, obwohl ich natürlich vorgab, mir den Verteidigungsgriff besonders gut einprägen zu wollen.
    Schließlich stellte er sich wieder vor mich. »Willst du nicht mal versuchen, mich zu bewegen?«
    Ich verdrehte die Augen. »Das haben wir doch schon probiert. Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    »Du kannst es bestimmt. Denk nur daran, was du heute alles in Bewegung versetzt hast – den Müllcontainer zum Beispiel. Du musst es nur probieren.«
    Ich seufzte. »Du bist kein Müllcontainer, Alex, und ich bin nicht Demos. Durch Anschauen allein kann ich keinen Menschen aufhalten oder von der Stelle versetzen.«
    »Mag sein, aber ich habe gesehen, dass du große Gegenstände bewegen kannst, sogar sehr große und sehr schwere.«
    Er meinte die Humvees – Fahrzeuge, die fast so groß wie Panzer waren. Die Einheit fuhr solche Vehikel. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das geschafft hatte. Die beiden Humvees waren auf uns zugerast und ich hatte einfach keine andere Wahl gehabt, wenn ich nicht ein vorzeitiges Ende auf der Straße finden wollte.
    »Du kannst bestimmt auch Menschen bewegen«, beharrte er. »Es ist nur eine Frage der Übung.«
    Er streckte den Arm aus. Ich starrte darauf – er war von der Sonne gebräunt und muskulös – und schon konnte ich an nichts anderes mehr denken als an das wohlige Gefühl, wenn dieser Arm nachts um mich lag. Alex räusperte sich.
    »Das lenkt mich alles zu sehr ab«, sagte ich und zuckte die Schultern. »Es ist eben dein Arm. Ich kann mich nicht konzentrieren.«
    Er unterdrückte ein Grinsen. »Okay. Versuchen wir’s mal damit.« Rasch trat er hinter mich und legte mir den Arm um den Hals, wie um mich zu erwürgen.
    »Es ist immer noch dein Arm.«
    Er drückte fester, bis es wirklich unangenehm wurde. Jetzt konzentrierte ich mich tatsächlich darauf, den Würgegriff abzuschütteln. Nichts geschah.
    »Stell dir vor, ich bin Rachel«, flüsterte er mir fies ins Ohr.
    Der Arm wurde ihm fast aus der Schulter gerissen, als ich ihn von mir stieß. Alex stolperte ein paar Schritte zurück. Ich fuhr herum.
    »Oh Gott, tut mir leid. Echt. Alles okay? Verdammt – ich hab doch gar nicht dich gemeint … Aber den Namen hättest du nun wirklich nicht bringen dürfen …«
    Alex rieb sich die Schulter und betrachtete mich mit großen Augen – keine Ahnung, ob er geschockt war oder nur verblüfft. Dann grinste er breit.
    »Gleich noch mal«, befahl er. Dieses Mal umklammerte er
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