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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta
Autoren: Patricia Cornwell
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Scarpetta. »Was ist passiert?
    Kannst du mir zeigen, wo du getroffen worden bist?« »Genau hier. Verdammt. Genau hier. Scheiße. Es ist nur ein Kratzer. Mir ist so kalt.«
      Scarpetta fuhr mit der Hand über Lucys glitschigen Hals und Rücken, konnte aber nichts ertasten. Ihre Hände begannen zu brennen und zu prickeln, und ihre Finger fühlten sich wie Fremdkörper an.
    Berger erschien oben an der Treppe.
      »Hol Handtücher«, wies Scarpetta sie an. »Und zwar viele.«
      Nachdem Berger sich vergewissert hatte, dass Lucy bei Bewusstsein war, hastete sie ins Bad.
      »Wo ist die empfindliche Stelle? Wo tut es weh?«, erkundigte Scarpetta sich bei Lucy.
    »Nicht da hinten.«
      »Bist du sicher?« Scarpetta tastete nach, so gut sie es mit ihren tauben Händen konnte. »Ich will wissen, ob mit deiner Wirbelsäule alles in Ordnung ist.«
      »Da hinten ist nichts. Es fühlt sich eher an, als ob mein linkes Ohr weg wäre. Ich kann fast nichts hören.«
      Sie rutschte um Lucy herum, setzte sich hinter sie, streckte die Beine zu beiden Seiten von ihr aus, lehnte den Rücken an die Wand und untersuchte vorsichtig Lucys stark blutende Kopfhaut.
      »Ich habe noch kein richtiges Gefühl in den Händen«, sagte Scarpetta. »Führ meine Finger, Lucy. Zeig mir, wo es weh tut.«
      Lucy griff nach ihrer Hand und schob sie an die entsprechende Stelle.
      »Genau hier. Verdammt, sind das Schmerzen. Ich glaube, es ist unter der Haut. Scheiße, tut das weh. Mein Gott, nicht draufdrücken, aua!«
      Da Scarpetta ihre Lesebrille nicht aufhatte, sah sie nichts als ein Gewirr aus blutigen Haaren. Als sie die Hand auf Lucys Hinterkopf drückte, schrie diese auf.
      »Wir müssen die Blutung stoppen«, sagte Scarpetta ganz ruhig und freundlich, fast als spräche sie mit einem Kind.
    »Offenbar steckt die Kugel unmittelbar unter der Haut, der Grund, warum es so weh tut, wenn ich darauf drücke. Alles wird gut. Du wirst wieder gesund. Der Krankenwagen kommt gleich.«
      Berger hatte Striemen an den Handgelenken. Mit rot angelaufenen, steifen und unbeweglichen Händen entfaltete sie einige weiße Badelaken und schob sie Lucy in den Nacken und unter die Beine. Lucy war nackt und nass. Offenbar war sie gerade aus der Dusche gekommen, als Morales auf sie geschossen hatte. Berger kniete sich neben sie auf den Boden. Sie beschmierte sich Hände und Bluse mit Blut, als sie Lucy streichelte und beteuerte, dass alles wieder in Ordnung kommen würde.
      »Er ist tot«, teilte sie Lucy mit. »Er wollte gerade Marino erschießen und anschließend uns.«
      Die Nerven in Scarpettas Händen erwachten wieder zum Leben, was sich anfühlte wie Millionen von Nadelstichen. Undeutlich nahm sie einen kleinen, harten Klumpen an Lucys Hinterkopf, einige Zentimeter links von der Mitte, wahr.
      »Genau hier ist es«, meinte sie zu Lucy. »Hilf mir, wenn du kannst.«
      Lucy hob ihre Hand und zeigte ihr die Einschussstelle. Als Scarpetta die Kugel entfernte, stieß sie einen lauten Schmerzensschrei aus. Es handelte sich um ein deformiertes Halbmantelgeschoss mittleren oder großen Kalibers, das sie Berger reichte. Dann presste sie das Handtuch fest auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen.
      Scarpettas Pullover war mit Blut durchtränkt. Sie glaubte nicht, dass die Kugel die Schädeldecke durchschlagen hatte. Vermutlich war sie im falschen Winkel aufgekommen und hatte innerhalb von Sekundenbruchteilen ihre kinetische Energie in einem verhältnismäßig kleinen Bereich verbraucht.
      Da sich unterhalb der Kopfhaut zahlreiche Blutgefäße befanden, blutete es ziemlich heftig und sah deshalb schlimmer aus, als es war. Scarpetta drückte das Handtuch fest gegen die Wunde und stützte mit der rechten Hand Lucys Stirn.
    Lucy lehnte sich schwer gegen sie und schloss die Augen.
    Scarpetta fühlte ihr am Hals den Puls, der zwar schneller ging, jedoch nicht besorgniserregend war. An der Atmung gab es ebenfalls nichts auszusetzen. Sie war nicht unruhig und machte keinen verwirrten Eindruck. Nichts wies auf einen bevorstehenden Schock hin. Also legte Scarpetta ihr weiter eine Hand auf die Stirn und drückte mit der anderen fest auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen.
      »Lucy, du musst die Augen aufmachen und wach bleiben. Verstehst du? Kannst du uns erzählen, was passiert ist?«, fragte Scarpetta. »Er ist nach oben gerannt, und dann haben wir einen Schuss gehört. Erinnerst du dich daran?«
      »Du hast uns allen das Leben gerettet«, fügte
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