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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel
Autoren: Sabine Klewe
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die nur von Ruperts lautem Schnurren durchbrochen wurde.
    »Hast du im Krankenhaus angerufen? Wie geht es Hansi ?« , fragte Katrin schließlich.
    »Sie können noch nichts Genaues sagen .« Manfred musterte immer noch konzentriert die Straße, zwischen deren rechter und linker Fahrbahn gemächlich die Düssel floss, gerahmt von hohen, alten Platanen, und offensichtlich vollkommen ungerührt angesichts der dramatischen Ereignisse, die sich ein paar Stunden zuvor nur wenige Kilometer flussaufwärts an ihrem Ufer ereignet hatten. »Er hat verdammt viel Blut verloren. Aber es sieht so aus, als würde er durchkommen .«
    »Ich begreife das alles immer noch nicht .« Katrin umfasste die heiße Tasse mit beiden Händen. »Ich kenne Thomas seit meiner Kindheit. Wie kann ein Mensch nur so außer Kontrolle geraten ?«
    Manfred drehte sich um und sah sie an. »Sie haben seine Frau umgebracht. Jahrelang musste er tatenlos mit ansehen, wie sie sich gequält hat, wie sie gelitten hat, wegen irgendetwas, wovon er keine Ahnung hatte. Und als sie endlich soweit war, reinen Tisch zu machen, ihm alles zu erzählen, die Sache hinter sich zu lassen, da kommen diese Typen und bringen sie um. Ich kann schon verstehen, dass er rot gesehen hat .«
    Katrin schaukelte gedankenverloren mit dem Stuhl hin und her. Dann fiel ihr etwas ein.
    »Wieso hat er dich eigentlich für Kai Rutkowski gehalten ?«
    Manfred lachte bitter. »Das hat sich Rutkowski selbst eingebrockt. Der arme Kerl. Eigentlich war er immer nur das Opfer. Er war in den Schuppen gekommen, in den er mich eingesperrt hatte. Keine Ahnung, was er vorhatte. Plötzlich stand dieser Mann hinter ihm, ’ne Knarre in der Hand. Er kam mir gleich bekannt vor, aber ich wusste nicht, wo ich ihn hinstecken sollte. Den Bericht über Claudia Heinrichs Selbstmord hat eine Kollegin geschrieben. Ich hatte zwar Fotos von Heinrich gesehen, aber in dem Augenblick war mir nicht klar, woher ich ihn kannte. Heinrich hat nicht lange herumerklärt. Er hielt Rutkowksi die Pistole unter die Nase und hat sich erst mal dessen Waffe aushändigen lassen. Dann wollte er wissen, wer von uns Kai Rutkowski sei. Ich glaube, Rutkowski wusste genau, mit wem er es zu tun hatte. Er reagierte geistesgegenwärtig und deutet auf mich .«
    »Hast du nicht protestiert ?«
    »Ich war geknebelt. Rutkowski hat sich dann für mich ausgegeben und behauptet, mich gerade überwältigt zu haben. Außerdem hat er gesagt, dass er soeben die Polizei verständigt habe. Vermutlich hat er gedacht, diese Lüge rette ihm das Leben. Aber das Gegenteil war der Fall .«
    »Deshalb ist Thomas mit euch in den Wald gefahren. Er dachte, die Polizei würde jeden Augenblick auftauchen«, ergänzte Katrin.
    »Genau. Er hat Rutkowski befohlen, mich loszubinden, und dann sollten wir in seinem Wagen einsteigen. Ich musste fahren, während er mit Rutkowski auf der Rückbank saß. Der war plötzlich ganz zitterig. Irgendwann ist er ohnmächtig zur Seite gekippt. Hansi befand sich die ganze Zeit im Kofferraum des Wagens, allerdings habe ich nichts davon bemerkt. Heinrich hat ihn erst rausgeholt, als Rutkowski schon am Baum hing und ich hilflos in der Düssel stand. Hansi muss ihm dann irgendwie entwischt sein. Ich habe keine Ahnung wie, ich konnte ja nichts sehen. Und dann bist du aufgetaucht...«
    Katrin strich Rupert gedankenverloren über das Fell.
    »Was ich nicht verstehe ist, warum Rutkowski dich überhaupt eingesperrt hat. Er hatte doch mit den Morden nichts zu tun. Ich meine, abgesehen von Claudias Tod natürlich, da war er dabei. Aber der war doch seines Wissens als Selbstmord zu den Akten gelegt .«
    »Auch er hat mich verwechselt. Er hat mich für Thomas Heinrich gehalten, zumindest zu Beginn. Ich habe gar nicht begriffen, wovon er sprach. Er sagte irgendwas von meiner Frau, und dass es ihm Leid täte, dass er die anderen nicht davon abhalten konnte. Aber das sei alles ja wohl kein Grund, so dilettantisch in der Gegend herumzumorden, und er würde sich das nicht gefallen lassen. Mir war schon klar, dass er mich mit jemandem verwechselte, aber ich begriff zu spät mit wem. Als ich ihm dann erzählte, dass ich Journalist bin, war er ganz verwirrt. Ich vermute, er hat mich in den Schuppen gesperrt, weil er meine Behauptung überprüfen wollte. Vielleicht wusste er auch einfach nicht, was er mit mir machen sollte .«
    Manfred starrte auf seine Füße hinunter, so als könnten die ihm seine Fragen beantworten. »Was ich nicht ganz begreife, ist die
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