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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel
Autoren: Sabine Klewe
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tun, du blöde Ziege .«
    »Mich würde viel eher interessieren, was das Ganze hier soll«, meldete sich jetzt eine weitere Person zu Wort. »Was hast du als nächstes vor? Zur Polizei rennen? Oder zu Angelika? Kais Mama ist bestimmt ganz scharf darauf, deine Geschichte zu hören. Der gibst du damit garantiert den Rest. Die hat doch nun wirklich genug mitgemacht .«
    » Ich will, dass alle die Wahrheit erfahren. Bitte versteht doch .« Claudia sprach jetzt sehr leise, aber mit fester Stimme. »Es wäre für uns alle das Beste. Keiner von uns lebt wirklich glücklich mit dieser Lüge. Macht was ihr wollt, aber ich werde endlich reinen Tisch machen, und nichts auf der Welt wird mich davon abhalten .«
    Dann fuhr plötzlich die erste Stimme wieder dazwischen. »Das werden wir ja sehen, ob wir dich nicht davon abhalten können! Ich lass mir nicht mein Leben von dir versauen .«
    Es ertönten Geräusche, ein Poltern, ein Aufschrei. »Erik! Andy! Seid ihr wahnsinnig? !«
    Thomas Heinrich schaltete das Diktiergerät ab.
    »Sie haben sie umgebracht. Sie haben sie eiskalt erstickt, diese Schweine. Nur, weil sie diese Schuld nicht mehr mit sich herumschleppen wollte. Dabei hätte das gar keine Konsequenzen für sie gehabt. Das Ganze ist fast dreißig Jahre her, und sie waren alle noch Kinder .«
    Thomas Heinrichs Stimme zitterte vor Empörung und Schmerz.
    »Claudia war schwanger. Ich glaube, es war ein schwerer Schock für sie, aber sie wollte das Kind. Sie wollte sich von den Dämonen ihrer Kindheit befreien, und endlich anfangen zu leben. Aber diese Schweine haben sie einfach so ausgelöscht, weil sie ihnen ihr schön sortiertes Leben durcheinander brachte. Mörder. Feiglinge.«
    Thomas Heinrich atmete schwer. Er verstaute das kleine Gerät wieder in seiner Manteltasche. Dann sprach er weiter.
    »Diese Idioten haben gar nicht gemerkt, dass Claudia ihr Gespräch aufgezeichnet hat. Ich bin früher von meiner Lesereise zurückgekommen. Claudia hatte mir die gute Nachricht auf die Mailbox gesprochen: ›Thomas, wir bekommen ein Baby. Ich freue mich so. Bitte komm schnell nach Hause.‹ Da bin ich sofort losgefahren. Aber als ich ankam, war sie tot. Ich habe das Band gefunden und mir den Rest zusammengereimt. Diese Schweine. Diese dreckigen Schweine.«
    Wieder brach Thomas Heinrich ab. Die Pistole in seiner Hand zitterte gefährlich.
    Katrin fand endlich die Sprache wieder. Sie musste ihn am Reden halten. Solange er redete, schoss er nicht. »Warum hast du das Band nicht der Polizei übergeben ?«
    Heinrich lachte höhnisch. »Tötung im Affekt?! Weißt du, was es dafür gibt ?« Seine Stimme hatte jetzt einen bitteren, kalten Tonfall angenommen, der Katrin wie ein Eisregen durch die Glieder fuhr. »Nein. Die Burschen sollten genau die Strafe kriegen, die sie verdienten. Sie sollten alle vier genau den Preis bezahlen, den Claudia bezahlt hatte. Nicht nur ein paar lächerliche Jahre im Knast. Nein. Sie sollten genauso jämmerlich ersticken wie sie es musste. Ich wollte, dass sie spüren, wie das ist .«
    Er machte eine Pause und fixierte Katrin scharf.
    »Leider bist du mir dazwischen gekommen. Du und dieser Pressefuzzi .«

     

26
    Katrin schluckte. Sie suchte nach Worten. »Ich verstehe noch immer nicht ganz, was passiert ist. Waren sie denn alle vier dabei? Warum hat Claudia das Ganze überhaupt aufgezeichnet ?«
    »Es war für mich, glaube ich .« Thomas Heinrichs Stimme klang auf einmal müde. »Sie hatte wohl nicht die Kraft, mir die Geschichte von damals selbst zu erzählen. Also wollte sie es auf diese Art tun .«
    Er starrte auf den Boden.
    »All die Jahre habe ich versucht herauszufinden, was mit ihr los war. All die Jahre habe ich mitgelitten ohne zu wissen, ohne zu ahnen ... Und jetzt, wo es zu spät ist ...«
    »Aber wie hast du das gemacht? Du warst doch gar nicht in Düsseldorf. Du hattest doch Lesungen .«
    »Ich bin doch nicht blöd, Katrin«, die Müdigkeit in seiner Stimme war jetzt einer Art Arroganz gewichen, einer unheimlichen Überheblichkeit. »Ich habe aus meinem Buch gelesen, als Claudia ermordet wurde. Sie muss kurz bevor die anderen vier bei ihr eingetroffen sind versucht haben, mich zu erreichen. Aber ich hatte natürlich während der Lesung das Handy ausgeschaltet. Also hat sie mir auf die Mailbox gesprochen. Nach der Lesung war ich noch mit dem Buchhändler essen. Ich hatte mein Telefon nicht gleich wieder eingeschaltet. Als ich es dann abhörte, habe ich natürlich gleich angerufen. Aber Claudia
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