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Katrin mit der großen Klappe

Katrin mit der großen Klappe

Titel: Katrin mit der großen Klappe
Autoren: Marie Louise Fischer
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mindestens so groß ist wie der
hier in der Stadt, an Wochentagen höchstens zwanzig Läufer trainieren? Oft sind
es auch nur drei oder vier oder fünf! Alles, was ihr hier auf eurem oft
gerühmten Eisplatz anstellt, ist und bleibt Stümperei.“
    Katrin schlug die Arme
übereinander und lehnte sich befriedigt zurück. Sie hatte genau das erreicht,
was sie wollte. Ihre Freundinnen waren beeindruckt, ob sie es wollten oder
nicht.
    Aber Katrin hatte in ihrem
Hochgefühl die Umgebung falsch eingeschätzt. Sie lehnte sich zu weit nach
hinten, verlor das Gleichgewicht und fiel in einem Purzelbaum rückwärts zu
Boden.

    Ruth schrie laut auf vor
Schrecken, Leonore ließ Olga los und rannte blitzschnell um den Stapel herum,
um nach Katrin zu schauen.
    Silvy rief: „Das kommt davon!
Kannst du nicht besser aufpassen?“
    Zum Glück war Katrin auf einem
Haufen welker Blätter gelandet, die Herr Schwabe, der Hausmeister,
zusammengekehrt hatte. Sie war schon wieder auf den Beinen, bevor Leonore sie
erreicht hatte.
    „Regt euch bloß nicht auf“,
sagte sie, „mir passiert so leicht nichts. Gelernt ist gelernt.“ Sie klopfte
die Blätter von Hose und Pullover. „Da seht ihr mal wieder, wie gut es ist,
sich nicht so aufzudonnern.“
    Silvy, die einen Samtrock und
eine Rüschenbluse trug, sagte: „Ich weiß nicht, mir ist es doch lieber, ich
sehe nett aus. Man braucht ja nicht unbedingt solche Kunststücke zu machen.“
Katrin hatte eine freche Bemerkung über Silvy, ihre spitze Nase, die schmalen
Lippen, ihre blasse Haut und das aschblonde stumpfe Haar auf der Zunge. Aber
Leonore erriet ihre Gedanken und preßte ihr rasch die Hand auf den Mund.
    „Hauptsache, daß du dir nicht
das Genick gebrochen hast, Katrin!“ sagte sie.
    Katrin, mit zugehaltenem Mund,
brachte nur ein paar unverständliche gurgelnde Laute hervor.
    „Ich fände es doch richtig,
wenn wir alle kämen“, beharrte Silvy. „Nur, wenn wir zusammenhalten, können wir
etwas gegen die großen Jungen ausrichten!“
    Leonore merkte, daß die Gefahr
vorbei war, und nahm die Hand von Katrins Mund. „Aber wie?“ fragte sie.
    „Das müssen wir uns eben noch
ausdenken...“ sagte Silvy.
    „Achtung!“ rief Ruth schrill.
    Katrin und Leonore wußten, was
dieser Alarmruf bedeutete. Sie stürzten nach vorne. Ruth und Silvy klammerten
sich auf den Brettern fest, Olga ergriff einen dürren Ast.
    Eine Gruppe der Achten näherte
sich.
    Aber die Vorsichtsmaßnahmen der
Freundinnen erwiesen sich als unnötig. Die großen Mädchen starteten keinen
Angriff, sondern schlenderten, ohne auch nur einen Blick auf sie zu werfen,
vorbei. Es läutete... Pausenende!
    Silvy und Ruth rutschten vom
Stapel, und Hand in Hand mit den Freundinnen sausten sie durch das Getümmel zum
Schulhaus zurück.
     
     
     

Sonderbar, sehr sonderbar!
     
    Die Freundinnen trafen sich
gegen vier Uhr beim Stadtwaldstadion. Als erste war Silvy zur Stelle, dann
trudelten Olga und Ruth ein, und als letzte kam Leonore, in Kilt und Clubjacke
und ohne Schlittschuhe.
    „Entschuldigt bitte“, sagte sie
atemlos. „Ich habe mich furchtbar beeilt, aber ich wollte noch meine
Hausaufgaben vorher fertig machen, sonst hätte ich kein gutes Gewissen gehabt.“
    „Bürgerliche Vorurteile“,
erklärte Silvy von oben herab.
    „Wo hast du denn deine
Schlittschuhstiefel?“ fragte Olga.
    „Zu Hause. Die hätte ich doch
nicht brauchen können.“
    „Du glaubst also immer noch
nicht, daß die Eisbahn eröffnet ist?“ empörte sich Silvy. „Wozu bist du dann
überhaupt gekommen?“
    „Um euch Gesellschaft zu
leisten“, erklärte Leonore trocken. Katrin erschien überhaupt nicht. Die
Mädchen warteten geschlagene zehn Minuten vor dem Eingang, dann gaben sie es
auf.
    „Willst du immer noch nicht
zugeben, daß du dich geirrt hast, Silvy?“ flüsterte Leonore, als sie sich
nebeneinander in die Eingangshalle schoben. „Sieh dich um! Kein Mensch außer
euch ist mit Schlittschuhen erschienen... und nirgends hängt ein
Eröffnungsplakat! Du bist reingefallen, Silvy!“
    „Kann mir überhaupt nicht
passieren!“ behauptete Silvy, marschierte hocherhobenen Hauptes auf die Kasse
zu und — erstarrte zur Salzsäule, als sie das Schild mit der Aufschrift
„Geschlossen“ sah.
    Aber eins, zwei, drei hatte sie
sich schon wieder von ihrer Enttäuschung erholt. „Nanu!?“ rief sie. „Da stimmt
doch was nicht!“
    „Das sage ich ja die ganze
Zeit! Du hast dich vertan!“ rief Leonore.
    „Ausgeschlossen!“ Silvy war
nicht
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