Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg)
Autoren: Mark Prayon
Vom Netzwerk:
weg“, fluchte van den
Berg mit hochrotem Kopf. Gleichzeitig trat er mit voller Wucht gegen die
Badezimmertür, die dem Gefühlsausbruch erstaunlicherweise standhielt. Van den
Bergs Handy schellte. „Was ist los mit dir, Marc? Er ist dir wieder entwischt.
Versuch es am Flughafen. Es ist deine letzte Chance.“ „Sag mir doch …“ Van den
Bergs Worte verhallten ungehört. „Er treibt ein Spielchen mit uns. Er scheint
Fontaine zu beschatten, wir müssen zum Flughafen“, murmelte der Kommissar deprimiert.
Sie hasteten zum Lift. „Fontaine ist gewarnt worden“, meinte Nicole ernst. „Ich
weiß auch von wem.“ Sie stürmten am Concierge vorbei zum Hoteleingang. „Wir
sprechen uns noch“, brüllte van den Berg dem Portier zu, der prompt einen roten
Kopf bekam. De Gruye übernahm das Steuer, während van den Berg eine Armada von Einsatzkräften
zum Flughafen bestellte. „Wenn er vereisen will, ist er wohl in der
Abflughalle“, sagte De Gruye trocken. „Nur, wenn er sich sehr sicher fühlt“,
ergänzte Nicole. „Wir checken zuerst die Abflughalle“, bestimmte van den Berg
energisch. Er blickte auf seine Armbanduhr, die 4:20 Uhr anzeigte. Als sie aus
dem Wagen stiegen, kam ihnen ein eisiger Wind entgegen. „Wir durchsuchen die
Bistros“, rief der Kommissar, als sie die Halle betraten. „Keine gute Idee“,
meinte Nicole, während sie aufmerksam die Monitore studierte. „Um fünf gehen
die ersten Flüge raus, in zehn Minuten werden die ersten Passagiere
eingecheckt.“ „Oh mein Gott“, murmelte der Kommissar. „Die ersten Flüge sind
London, Casablanca und Prag.“ „London!“, rief Nicole spontan. „Warum?“ „So ein
Gefühl!“ Van den Berg blickte die Psychologin skeptisch an. „Gehen wir!“ Sie
liefen so schnell, als würden sie sich ein Wettrennen liefern. Van den Berg
dachte an die Worte seines Ex-Kollegen. Es war die letzte Chance, den Jäger zu
kriegen. Der Wartebereich des BA-Fluges 395 nach Heathrow war nur mäßig
gefüllt. Van den Berg kümmerte sich um die ersten Sitzreihen, Nicole und De
Gruye um den hinteren Bereich. „Hier ist er nicht, ganz sicher“, meinte Nicole
hektisch. „Wir müssen die Toiletten checken. Der Kommissar riss die Türe des
Waschraumes auf, der leer zu sein schien. Van den Berg war im Begriff die
Toilette zu verlassen, als er sah, dass eine der Kabinen verschlossen war. Er
duckte sich und bemerkte, dass jemand auf der Brille saß. Alles, was er erkennen
konnte, waren eine dunkle Anzughose und schwarze Schuhe, die so aussahen, als
wären sie gerade erst geputzt worden. Van den Berg checkte die Uhrzeit, es war
jetzt kurz vor halb fünf. Er hatte keine Wahl, er musste warten, bis sich die
Kabinentüre öffnete. Es dauerte zwei Minuten, ehe das Schloss klickte. Der
Kommissar entsicherte seine Waffe. Vor ihm stand ein unscheinbarer Mann, der
erschrocken blinzelte, als er in den Lauf von van den Bergs Pistole blickte.
„Tut mir leid“, rief der Polizist und eilte nach draußen zu seinen Kollegen.
„Was war los?“, fragte Nicole ungeduldig. „Nichts, blinder Alarm!“ Sie rasten
weiter zum Casablanca-Flug, der in diesem Moment zum Eisteigen bereit war. Sie
mussten zu Pier B, wo die außereuropäischen Flüge abgefertigt wurden. Während
er rannte, merkte van den Berg, dass er total am Ende war. Nur seine
unglaubliche Willenskraft hielt ihn auf den Beinen. De Gruye und Nicole liefen
voraus, sie bemerkten, dass ihnen der Kommissar nicht folgen konnte. Als sie am
Terminal ankamen, sahen sie, dass einige Passagiere bereits in die Boeing 737
eingestiegen waren. Nicole eilte zum Anfang der Schlange und wies das
Bodenpersonal an, niemanden mehr durch die Schranke zu lassen. De Gruye und van
den Berg checkten die Menschen, die sich im Boardingbereich befanden. Schnell
hatten sie Gewissheit, dass Fontaine nicht unter ihnen war. „Kann er abgehauen
sein?“, fragte De Gruye zweifelnd. „Kann ich mir nicht denken. Er kann uns
unmöglich so frühzeitig gesehen haben.“ Sie checkten die Toiletten und die
Cafeteria – Fehlanzeige, niemand hatte Fontaine bemerkt. Sie legten der
Angestellten von Air Maroc ein Foto des Jägers vor, das allerdings nicht mehr
aktuell war. „Fontaine sagten sie?“ Die Frau schaute im Computer nach und
schüttelte entschieden den Kopf. Dann blickte sie noch einmal auf das Passfoto.
„Ich glaube, er ist in der Maschine“, sagte sie unsicher. Van den Berg funkte
das Sondereinsatzkommando an, das noch an Pier A versammelt war. „Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher