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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg)
Autoren: Mark Prayon
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an.
    Van
den Berg stellte Nicole einen schwarzen Kaffee auf den Tisch. „Den wirst du
brauchen.“ „Wir hätten uns das Rätselraten sparen können. Du hast recht: Das
ist eine Hütte auf der Zeichnung!“ „Und ist dir auch schon klar, wer uns dieses
Foto geschickt hat“, fragte van den Berg süffisant lächelnd. „Da kommt wohl nur
einer infrage, die Handschrift ist ziemlich eindeutig.“ „Er hat sich nicht
gerade viel Mühe gemacht, unentdeckt zu bleiben“, meinte van den Berg
nachdenklich. „Warum auch?“, fragte Nicole. „Ich frage mich nur, was für ein
Spiel er da treibt.“ Van den Berg leerte seinen Kaffee mit einem Zug. „Wir
müssen dahin, sofort. Ich nehme Frank De Gruye mit. Kannst du hier warten?“
„Willst du mich verarschen? Ich bin dabei, ob es dir passt oder nicht!“ Der
Kommissar lächelte resigniert, dann rief er De Gruye auf dessen Handy an.
    Van
den Berg wusste, dass er nicht viel zu verlieren hatte. Wenn er dem Staatsanwalt
seinen Bericht vom missglückten Einsatz am Grand Place ablieferte, dann wäre er
seinen Job ohnehin los. Aber noch hatte er seine Dienstmarke und die Chance,
alles wieder in die Reihe zu bringen. De Gruye ließ kurz klingeln, als Zeichen,
dass er da war. Van den Berg und Nicole eilten nach unten und stiegen in den
Wagen. „Was hast du den Kollegen gesagt?“, fragte der Kommissar. „Dass ich eine
Mütze Schlaf brauche, was im Übrigen stimmt“, erwiderte der junge Polizist.
„Chemin du Long Fond, das ist in La Hulpe, einem Waldgebiet“, ergänzte er. Sie
rasten knapp zwanzig Minuten in Richtung Südosten, dann hatten sie den
Grüngürtel erreicht. Sie gelangten auf einen engen, schlecht asphaltierten Weg.
„Wir lassen den Wagen hier stehen“, meinte van den Berg, als ihnen das
Navigationssystem anzeigte, dass sie in der Nähe waren. Sie wussten, dass es
nicht einfach war, die Hütte zu finden. Der Chemin du Long Fond war fast einen
Kilometer lang, und sie wussten nicht, auf welchem Stück die Hütte lag. In
dieser Nacht war Vollmond, aber die dichten Bäume ließen nicht viel Licht
durch. Keine Menschenseele verlor sich in der verlassenen Gegend. Es war fast
zwei Uhr. „Ziemlich perfekt hier, um sich zu verstecken“, raunte van den Berg,
als sie losgingen. Der Kommissar ging voran, De Gruye und die Psychologin
folgten mit zwei Metern Abstand. Während sie den düsteren Weg entlang
marschierten, sprach niemand ein Wort. Sie mussten vorsichtig sein und jedes überflüssige
Geräusch vermeiden, auch wenn sie nicht wussten, ob ihr Waldspaziergang
überhaupt irgendeinen Sinn hatte. Sie waren zehn Minuten unterwegs, als van den
Berg seine rechte Hand nach oben reckte. „Wartet!“, flüsterte er seinen
Begleitern zu. Er deutete auf ein Holzhaus, das versteckt hinter zwei Eichen
lag. Das Mondlicht schaffte es kaum bis zur dunklen Hütte. „Was ist mit den
Taschenlampen?“, fragte De Gruye. „Bist du wahnsinnig? Viel zu gefährlich!“,
erwiderte van den Berg kopfschüttelnd. „Ihr bleibt hier, ich schleiche mich
alleine ran“, befahl der Kommissar. Er tastete sich zwischen den Bäumen
hindurch, als er plötzlich ein lautes Knacksen hörte. Er war auf einen Ast
getreten und hätte am liebsten einen lauten Fluch ausgestoßen. Nun ging er noch
ein wenig vorsichtiger. Beinahe katzengleich bahnte er sich den Weg zur Hütte.
Als er an das Seitenfenster herantrat, hielt er die Luft an. Ein schwaches
Licht drang aus dem Innern der Blockhütte. Der Kommissar konnte niemanden
erkennen, aber er hörte Stimmen. Erst ein Wimmern, das offensichtlich von einem
Mädchen stammte, dann vernahm er einen schneidigen bestimmenden Ton, den er
nicht sofort einordnen konnte. Van den Berg ging in die Hocke und dachte nach.
Jetzt empfand er ein großes Gefühl der Dankbarkeit darüber, dass er vielleicht
eine zweite Chance bekam, Hugo zu schnappen. Er war im Begriff, zu De Gruye und
Nicole zurückzugehen, als eine dritte Stimme durch das Fenster drang, die eines
älteren Mannes.
    „Ich
glaube, Hugo ist da drin, vielleicht auch Irina, dann noch ein Dritter. Wenn
wir Glück haben, ist es Fontaine!“ „Bingo“, zischte De Gruye. Van den Berg
forderte Verstärkung an. Zwanzig Minuten mussten sie warten und hoffen, dass
niemand die Hütte verließ.
    Die
drei Polizisten kauerten zwanzig Meter vom Zielobjekt entfernt und starrten auf
die unauffällige Tür. Nach fünf Minuten wurde es laut in dem Häuschen, kurz
darauf trat ein Mann nach draußen. „Fontaine!“, flüsterte De
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