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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg)
Autoren: Mark Prayon
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Gruye. „Sie sind
alle beide hier, nicht zu fassen“, zischte Nicole. Der Jäger räkelte sich
genüsslich, dann schaute er in Richtung der Polizisten. Für einen Augenblick
glaubte van den Berg, dass er sie entdeckt hatte. Aber Fontaine drehte sich um
und verschwand rasch im Unterholz neben der Hütte. „Was machen wir jetzt?“,
fragte De Gruye hektisch. „Wir müssen warten. Wenn wir Fontaine abknallen, stirbt
Irina.“ Sie hörten das Starten eines Motors. „Scheiße“, fluchte Nicole. Nach
wenigen Sekunden bog ein großer Geländewagen auf den Chemin du Long Fond ein
und fuhr in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Bis wir am Wagen sind,
ist er über alle Berge“, meinte van den Berg. Sie gaben eine neue Fahndung nach
Fontaine heraus, aber ihre Wagenbeschreibung war zu vage, als dass die Suche
Erfolg versprechend sein konnte. Van den Berg spürte Nicoles Hand auf seiner
Schulter. „Hörst du?“, flüsterte die Psychologin. Da war noch ein zweites Auto,
dessen Motor nach einem Sportwagen klang, der gerade beschleunigte. „Hast du
dafür eine Erklärung?“, flüsterte van den Berg. „Können doch nur Hugo und Irina
sein“, erwiderte De Gruye. „Dann hat die Hütte wohl einen Hinterausgang“,
fauchte der Kommissar genervt. „Das werden wir gleich wissen.“ Van den Berg
tapste vorsichtig vor bis zum Fenster, diesmal gelang es ihm, ohne Geräusche zu
verursachen. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug. Als er sein Ohr an den
Fensterrahmen presste, begann er heftig zu schwitzen. Da war sie wieder, die
unverwechselbare Stimme des Killers.
    „Hugo
ist noch da drin“, vermeldete der Kommissar euphorisch. Er schaute auf die Uhr.
Sieben Minuten waren vergangen, seit er die Kollegen alarmiert hatte. „Wer
verdammt ist in dem anderen Wagen?“ presste van den Berg hervor. „Vielleicht
jemand, der Sehnsucht nach dir hat“, erwiderte Nicole mit einem gequälten
Lächeln. Selbst De Gruye begriff sofort, wen sie meinte. In diesem Moment
öffnete sich die Tür erneut. Van den Berg erkannte Irina, die zögerlich nach
draußen schlurfte. Der Kommissar erkannte, dass sie noch die gleichen Klamotten
trug wie auf dem Grand Place. Hinter der Blondine schlenderte Hugo aus der
Hütte – er schien sich keine Sorgen zu machen. Die drei Polizisten zogen ihre
Revolver. Van den Berg entsicherte seine Waffe und drückte ab. Der Killer
zuckte zusammen, aber die Kugel hatte ihn um Haaresbreite verfehlt. Hugo machte
einen Satz ins Dickicht, während Irina so schnell rannte, wie sie konnte. „Lauf
hinter ihr hier, ich halte Hugo in Schach“, schrie der Kommissar. Der Killer
feuerte aus dem Unterholz, aber das Mädchen war im Schutz der Bäume
verschwunden. „Hugo“, rief Nicole, „du bist ein kleiner widerlicher
Schlappschwanz.“ Die Provokation funktionierte, jetzt kamen die Kugeln in ihre
Richtung geflogen, aber sie trafen sie nicht. Die Psychologin war im Gegensatz
zu van den Berg ganz ruhig. Sie schwitzte nicht und sie verspürte nicht den
geringsten Anflug von Angst. Sie konnten Hugo nicht sehen, und sie wussten,
dass er ihre Position auch nur vage einschätzen konnte. „Er wird versuchen abzuhauen,
ich wette, der hat seine Kiste hier irgendwo versteckt“, meinte der Kommissar
nervös. Sie hörten am lauten Knacken von Ästen, dass sich Hugo in Bewegung
setzte. „Du wartest hier“, rief van den Berg und nahm die Verfolgung auf. Sein
Handy empfing eine SMS: „Irina in Sicherheit“, stand auf dem Display. Noch
immer konnte er Hugo nicht sehen, aber die Geräusche, die er erzeugte,
verrieten, in welche Richtung er unterwegs war. Nachdem er etwa fünfzig Meter
durch dichtes Gehölz gestolpert war, erreichte van den Berg einen schmalen Weg.
Er hörte ein mechanisches Klicken. Der Kommissar rannte jetzt so schnell er
konnte. Dann sah er, wie ein Schatten in einem Mercedes verschwand, kurz danach
sprang der Motor an. Van den Berg schaltete sofort und zielte auf die Reifen.
Der dritte Schuss traf, der Pneu verabschiedete sich mit einem lauten Knall. Van
den Berg schaffte es, auch das andere Hinterrad außer Gefecht zu setzen. Der
Killer sprang bei laufendem Motor aus dem Wagen. „Bleib stehen Hugo, oder ich
knall dich ab!“, schrie der Kommissar dem Flüchtenden hinterher. Hugo reagierte
mit einem höhnischen Lachen. Van den Berg ärgerte, dass sich der Killer äußerst
behände fortbewegte. Er hatte sich wieder in die Büsche geschlagen, wo er
glaubte, seinen Verfolger besser abschütteln zu können.
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