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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
Autoren: Kim Landers
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Werwolf sich nicht mehr erheben würde, um weiter gegen ihn zu kämpfen. Fast vermisste er seine Attacken. Ein Zittern durchlief Razvans Flanken, und roter Schaum trat aus seinem Maul. Valerij blickte auf den Feind hinab, der mit rasselndem Atem zu seinen Füßen lag und suchte in dessen Blick die Demut, die er von ihm erwartete. Doch der Ausdruck in seinen Augen wirkte starr und wie gewohnt feindselig. Valerij spürte, dass der Werwolf noch immer innerlich mit sich rang. Aber er konnte nicht länger zögern, seine Gefährten und das Rudel forderten eine Entscheidung. Er wartete eine kurze Weile, bevor er sich neben den am Boden Liegenden kniete und sich über den massigen Körper beugte, um ihn mit einem letzten Biss zu vernichten. Bevor sich seine Zähne in die Halsschlagader seines Gegners versenkten, ging ein Ruck durch Razvans Körper. Sein Maul öffnete sich langsam.
    „Ich … ergebe … mich“, flüsterte er und schloss die Augen.
    Nach jahrelangen blutigen Fehden war es Valerij endlich gelungen, seinen letzten Widersacher in die Knie zu zwingen. Er frohlockte über diesen Triumph, stand auf und erhob seine Hand.
    „Ihr habt gehört, was euer Anführer gesagt hat. Ab jetzt habt auch ihr euch meinem Willen zu unterwerfen. Für eure Rebellion verbanne ich euch nach Bukarest! Nehmt euren Anführer und verlasst die Karpaten!“, rief Valerij ihnen zu. „Wagt es nie mehr, Bukarest zu verlassen, sonst schicke ich euch in die Hölle.“
    Razvan lauschte Valerijs Worten, aber er war zu geschwächt, um sich gegen den Bann zu wehren. Er hasste den Karpatenfürsten, der ihn vor den Augen seines Rudels gedemütigt hatte. Irgendwann würde Valerij cel Bâtrân diesen Tag verfluchen. Razvans Kräfte würden wachsen, genauso wie sein Verlangen, den verabscheuungswürdigen Vampir zu vernichten. Er sehnte sich nach dem Tag der Rache und konnte es kaum erwarten, es ihm heimzuzahlen. Wann? Wenn das Schicksal es bestimmte. Er besaß alle Zeit der Welt, denn vor ihm lag die Ewigkeit.

1.
Prag, Frühjahr 1841
    Der Vorhang wurde mit einem Ruck beiseite gerissen. Erschrocken zuckte Oana zusammen und fuhr auf dem Hocker herum. Wer zum Teufel war so dreist und störte sie bei ihrer Abendtoilette? Sie hasste es, wenn jemand ungebeten den Kopf hereinstreckte und ihr ungeschminktes, bleiches Gesicht sah. Hastig klopfte sie mit den Fingern auf ihre Wangen, damit sie ein wenig rosa Farbe annahmen.
    Ein elegant gekleideter Mann trat ein und füllte mit seiner Statur den winzigen Raum aus. Unter seinem grünen Frack glänzte eine Seidenweste mit aufwendiger Stickerei. Seine langen, schlanken Beine steckten in einer hellgrauen Wollhose und endeten in schwarzen Stiefeln. Er trug eine Reitgerte in der Hand und schlug sie lässig in seine Handfläche.
    Seine schwarzen Augen blickten amüsiert auf sie herunter. Ihr Herz klopfte heftig. Bei Gott, sie hatte fast vergessen, wie gut er aussah und welche Anziehungskraft er noch immer auf sie ausübte.
    Die goldglänzenden, kunstvoll drapierten Locken, die sein jungenhaftes Gesicht umrahmten und ihm das Aussehen eines Engels verliehen, bildeten den perfekten Kontrast zu seiner schwarzen Seele. Genau dieser Gegensatz faszinierte sie und zog sie magisch an.
    „Was willst du?“, fragte sie mit heiserer Stimme.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das jede Frau wie Butter in der Sonne schmelzen ließ.
    „Was werde ich schon wollen, Oana?“ Ehe sie antworten konnte, stand er so dicht vor ihr, dass seine Kälte sie einhüllte und Schauer über ihren Körper liefen, die als lustvolles Ziehen in ihrem Schoß endeten. So war es immer gewesen, seitdem sie ihn kannte. Die Gefühle, die er auslöste, waren mächtig und nahmen von ihr Besitz. Nur ein Blick genügte, sie gefügig und willenlos zu machen.
    Seine Besuche waren selten, und wenn er kam, verlangte es ihm nach Befriedigung seiner Lust. Sie hatte ihm diese immer gegeben. Auch heute würde sie sich nicht verweigern. Er spielte mit ihr, das war ihr klar. Aber sie empfand mehr für ihn. Es war eine unerwiderte Liebe, die sich nur von der Hoffnung auf ein Wiedersehen nährte und ihr einsame Nächte bescherte. Sein Blick glitt von ihrem Gesicht zu ihren harten Brustwarzen, die sich deutlich unter dem dünnen Leibchen abzeichneten. Sie trug das ungewöhnliche und wenig reizvolle Unterhemd unter den Kleidern, weil die Nächte in den Karpaten kalt waren. Es zog durch jede Ritze des Planwagens. Bei jeder Bewegung rieb der Stoff an ihren
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