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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Autoren: Christine Feehan
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keine Zeit blieb, über dieses eigenartige Phänomen nachzudenken. Sie hatte sich seit langem daran gewöhnt zu wissen, was die Ärztin benötigte, noch bevor sie danach fragte.
    Shea spürte eine ungewohnte Präsenz in ihrem Bewusstsein, etwas Dunkles und Bösartiges, das nach ihr ausschlug, bevor sie es ausschließen konnte. Dann konzentrierte sich ihre Aufmerksamkeit wieder vollständig auf den Jungen und die zerfetzte Masse, die sein Brustkorb jetzt war. Er würde nicht sterben. Das würde sie nicht zulassen. Kannst du mich hören, Kind? Ich bin hier bei dir, und ich werde dich nicht sterben lassen, gelobte sie insgeheim. Es war ihr ernst.
    21

    Es war ihr immer ernst. Es war, als würde ein Teil von ihr mit ihren Patienten verschmelzen und sie am Leben erhalten, bis ein modernes technisches Gerät diese Aufgabe übernehmen konnte.
    Jacques schlief eine Weile. Es war ihm gleichgültig, wie lange sein Schlaf dauerte. Auf ihn warteten Hunger und Schmerzen. Und das Herz und die Seele einer verräterischen Frau. Er hatte die ganze Ewigkeit, um alles an Kraft zu sammeln, was ihm geblieben war, und nun, da er den geistigen Pfad zu ihr kannte, konnte sie ihm nicht mehr entkommen. Er schlief den Schlaf der Unsterblichen, indem er die Tätigkeit seiner Lungen und seines Herzens einstellte, während er in seinem Grab lag, dem Erdreich ganz nah, das sein Körper so dringend brauchte, um zu genesen. Aber es war für ihn hinter der dünnen Schicht Holz unerreichbar. Als er aufwachte, schabte er geduldig an den Wänden seines Sargs.
    Irgendwann würde er an die heilende Erde herankommen. Es war ihm gelungen, ein kleines Loch in das Holz zu bohren, um winzige Beutetiere zu sich zu locken. Er konnte warten. Die Frau würde ihm nicht entkommen. Sie war das Einzige, woran er festhielt.
    Er quälte sie. Ob Tag oder Nacht - für ihn war es ohne Bedeutung. Er merkte keinen Unterschied mehr, obwohl es früher einmal so wichtig gewesen war. Er lebte für den Versuch, seinen allgegenwärtigen Hunger zu lindern. Er lebte für Rache. Für Vergeltung. Er lebte dafür, der Frau in den Stunden des Wachens das Leben zur Hölle zu machen. Er verstand sich allmählich ganz gut darauf, für einige Minuten Besitz von ihrem Bewusstsein zu ergreifen. Sie völlig zu durchschauen, war unmöglich. In 22

    ihrem Denken gab es Dinge, die für ihn kaum Sinn ergaben, und die wenigen Augenblicke, die er sich wach halten konnte, ohne das kostbare Blut zu verlieren, das ihm noch geblieben war, ließen ihm nicht genug Zeit, sie zu verstehen.
    Manchmal fürchtete sie sich. Er konnte ihre Furcht spüren. Konnte ihr Herz schlagen hören, sodass sich sein eigenes dem schrecklichen Rhythmus anpasste. Dennoch blieb ihr Geist auch im Zentrum des Sturms ruhig und empfing in rascher Folge Informationen, die sie so schnell verarbeitete, dass er kaum mithalten konnte. Zwei Fremde jagten die Frau und quälten sie. Er sah auch ein Bild von sich selbst, sein dichtes Haar, das strähnig um sein verwüstetes Gesicht fiel, seinen Körper, den brutale Hände geschunden hatten. Er sah deutlich den Pfahl, der tief in sein Fleisch getrieben worden war. Das Bild tauchte einen Moment lang im Bewusstsein der Frau auf, gefolgt von dem flüchtigen Eindruck von Kummer, und dann verlor er den Kontakt wieder.
    Shea würde ihre Gesichter nie vergessen, ebenso wenig wie ihre Augen und den Geruch von Schweiß, den sie ausströmten.
    Einer von ihnen, der größere von beiden, konnte nicht die Augen von ihr lassen. »Wer sind Sie? « Sie starrte die beiden unschuldig an. Sie wusste, dass sie jung und harmlos aussah, zu Mein, um Schwierigkeiten zu machen.
    »Jeff Smith«, sagte der größere barsch, während er sie förmlich mit Blicken verschlang. » Und das ist mein Partner Don Wallace. Wir möchten Sie bitten, mit uns zu kommen und ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Ist das denn wirklich erforderlich? Ich bin Ärztin, meine 23

    Herren. Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen.
    In einer Stunde muss ich operieren. Vielleicht könnten Sie Ihre Fragen stellen, wenn meine Schicht vorüber ist.«
    Wallace grinste sie an. Er hielt sich wohl für charmant, aber Shea fand, dass er wie ein Hai aussah. »Können wir leider nicht, Doc. Es geht hier nicht nur um ein paar Fragen, sondern um ein ganzes Komitee, das sich mit Ihnen unterhalten will.« Er lachte leise. Auf seiner Stirn bildete sich ein dünner Schweißfilm. Er genoss es, Schmerzen zu bereiten, und Shea O'Halloran war bei
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