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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Autoren: Christine Feehan
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rachsüchtig. Den jungen Bur-schen hat er gehasst, aber den hier hat er ganz besonders verabscheut. « Smith tippte auf das Foto des Mannes mit den langen schwarzen Haaren. »Er wollte, dass er gefoltert wird und es richtig spürt.«
    »Halt die Klappe«, fuhr Wallace ihn an. »Bringen wir's hinter uns. Sie ist dem Syndikat über hunderttausend Dollar wert. Man will sie genau unter die Lupe nehmen.«
    Shea lachte leise. »Wenn ich wirklich einer Ihrer legendären Vampire wäre, müsste ich Ihrem >Forschungsteam< eigentlich viel mehr wert sein. Ich fürchte, Ihr Partner ist Ihnen gegen-
    über nicht ganz ehrlich, Mr. Smith.«
    Die Wahrheit stand Wallace ins Gesicht geschrieben. Als Smith sich angriffslustig zu ihm umdrehte, setzte Shea sich blitzschnell in Bewegung. Sie sprang aus dem Fenster, landete wie eine Katze auf ihren Füßen und lief um ihr Leben. Sie ließ keine persönlichen Dinge zurück, um die sie sich Sorgen machen musste, keine Erinnerungsstücke. Das Einzige, was sie bedauerte, war der Verlust ihrer Bücher.
    Als er ihre Angst spürte, empfand Jacques das Verlangen, sie zu beschützen. Der Drang war genauso stark wie sein Wunsch, sich zu rächen. Was er auch getan 29

    hatte - und er gab offen zu, dass er es nicht mehr wusste
    -, eine derartig grausame Strafe konnte er unmöglich verdient haben. Wieder überwältigte ihn der Schlaf, aber zum ersten Mal seit Monaten hatte er weder seine Schmerzen an ihren Körper weitergegeben noch ihren Geist für einige Sekunden in Besitz genommen, um sicherzugehen, dass sie seinen brodelnden Zorn und die Vorahnung von Vergeltung spürte. Diesmal hatte er sie nicht bestraft. Nur er hatte das Recht, ihrem Bewusstsein ebenso wie ihrem zarten, bebenden Körper Angst einzuflößen. Sie hatte sein Bild mit einer Mischung aus Verwirrung und Bedauern betrachtet. Glaubte sie, dass er tot war und sie von seiner Seele, die keine Ruhe fand, verfolgt wurde ? Was ging in dem Kopf einer Verräterin vor?
    Die Zeit schleppte sich endlos dahin. Aufwachen, wenn sich ein Lebewesen in seine Nähe verirrte. An dem verrottenden Holz kratzen und scharren. Irgendwann wurde das Tuch über seinen Augen mürbe und zerfiel schließlich. Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon hier war. Es spielte keine Rolle. Dunkelheit und Einsamkeit umgaben ihn. Seine einzige Gefährtin war die Frau in seinem Bewusstsein. Die Frau, die ihn verraten und im Stich gelassen hatte. Manchmal rief er nach ihr, befahl ihr, zu ihm zu kommen. Drohte ihr, flehte sie an.
    So pervers es auch war, er brauchte sie. Er war kaum noch zurechnungsfähig, das war ihm klar. Aber diese vollständige Isolation brachte ihn um den letzten Rest Verstand. Ohne den Kontakt zu der Frau würde er untergehen und seinen unbeugsamen Willen verlieren.
    Und er hatte einen Grund, am Leben zu bleiben: Rache.
    Er verlangte nach der Frau ebenso, wie er sie hasste und 30

    verabscheute. So gestört ihre Beziehung auch war - er brauchte die Augenblicke geistiger Nähe zu ihr.
    Sie war ihm jetzt räumlich näher und nicht mehr durch einen Ozean von ihm getrennt. Sie war so fern gewesen, dass er die Distanz kaum hatte überwinden können.
    Aber jetzt war sie viel näher gerückt. Er verdoppelte seine Anstrengungen, indem er zu jeder Tages- und Nachtzeit nach ihr rief und sich bemühte, sie am Schlafen zu hindern.
    Wenn es ihm gelang, Schmerzen und Hunger zu überwinden und sich einfach ruhig zu verhalten und wie ein Schatten in ihrem Bewusstsein zu verharren, war er unwillkürlich fasziniert von ihr. Sie war offensichtlich intelligent, sogar brillant. Ihr Verstand funktionierte wie eine Maschine und verarbeitete Informationen mit unglaublicher Geschwindigkeit. Sie schien in der Lage zu sein, Emotionen völlig beiseite zu schieben; vielleicht war sie gar nicht imstande, Gefühle zu haben. Er ertappte sich dabei, ihren Verstand, ihre Denkweise zu bewundern, die Art, wie sie sich gänzlich auf ihre Arbeit konzentrierte. Sie befasste sich in ihren Forschungen mit einer Krankheit und schien wie besessen von dem Verlangen zu sein, ein Heilmittel zu finden. Vielleicht war das der Grund, warum er sie oft in einem schwach erleuchteten Raum vorfand, blutbespritzt, die Hände tief in einem menschlichen Körper vergraben. Sie führte Experimente durch. Es entschuldigte nicht die abgrundtiefe Schlechtigkeit dieser Frau, aber er musste ihre Zielstrebigkeit anerkennen. Sie war imstande, ihr Bedürfnis nach Schlaf oder Nahrung über einen langen Zeitraum hinweg zu
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