Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
ignorieren. Er spürte, was sie brauchte, doch sie konzentrierte sich so ausschließlich 31

    auf das, was sie gerade tat, dass sie anscheinend nicht bemerkte, wonach ihr Körper verlangte.
    In ihrem Leben schien es kein Lachen zu geben, keine echte Nähe zu anderen. Das kam ihm eigenartig vor.
    Jacques war sich nicht sicher, wann dieser Gedanke ihn zu irritieren begonnen hatte, aber dass es so war, stand fest. Sie hatte niemanden. Sie konzentrierte sich gänzlich auf ihre Arbeit. Die Gegenwart eines anderen männlichen Wesens in ihrem Leben hätte er natürlich nicht geduldet; er hätte versucht, jeden anderen zu töten, der in ihre Nähe kam. Er redete sich ein, dass er das tun würde, weil jeder Mann, mit dem sie näher zu tun hatte, zwangsläufig Teil der Verschwörung gegen ihn, Jacques, sein müsste. Es ärgerte ihn, dass er immer öfter den Wunsch verspürte, mit ihr zu reden, aber sie hatte eine faszinierende Persönlichkeit. Und sie war alles für ihn.
    Seine Rettung. Sein Verderben. Ohne ihre Nähe, ohne den Kontakt zu ihrem Bewusstsein hätte er völlig den Verstandverloren, und das wusste er. Ohne es zu ahnen, teilte sie ihr seltsames Leben mit ihm und gab ihm etwas, worauf er sich konzentrieren konnte: eine Art Gemeinschaft. In gewisser Weise war es eine Ironie des Schicksals. Sie nahm an, dass er in der Erde eingesperrt und sie vor seiner Rache sicher war. Aber sie selbst hatte das Monster geschaffen, und jetzt, da seine Kraft mit jedem Kontakt zu ihr größer wurde, hielt sie es am Leben.
    Er fand sie wieder, einen Monat später, vielleicht ein Jahr, er wusste es nicht, und es kümmerte ihn auch nicht.
    Ihr Herz schlug laut vor Angst, genauso wie seins.
    Vielleicht hatte ihn die ungeheure Intensität ihrer Emotionen geweckt. Der Schmerz war qualvoll, der 32

    Hunger unerträglich, und trotzdem mühte sich sein Herz ab, in einem Rhythmus mit ihrem zu schlagen, aber er fand nicht genug Luft zum Atmen in seinen Lungen. Sie fürchtete um ihr Leben. Irgendjemand jagte sie. Vielleicht wandten sich die anderen, die sich an ihrem Verrat beteiligt hatten, jetzt gegen die Frau. Er riss sich zusammen und wartete, indem er den Schmerz und den Hunger abblockte, wie er es im Lauf der Jahre gelernt hatte. Niemand würde ihr etwas zuleide tun. Sie gehörte ihm. Er allein hatte zu entscheiden, ob sie lebte oder starb, niemand sonst. Wenn es ihm gelang, den Feind durch ihre Augen zu »sehen«, könnte er ihn zerstören. Er spürte, wie seine Kraft zunahm, und sein Zorn steigerte sich bei der Vorstellung, jemand könnte ihm die Frau nehmen, so sehr, dass es ihn erstaunte.
    Das Bild, das er empfing, war klar und deutlich. Sie befand sich in irgendeiner Unterkunft. Rings um sie herum lagen Kleidungsstücke und Möbel in wildem Durcheinander, als hätte es einen Kampf gegeben. Oder hatte jemand ihre Habseligkeiten durchsucht? Sie lief durch die Zimmer und schnappte sich unterwegs ein paar Sachen. Jacques erhaschte einen flüchtigen Blick auf üppiges rotes Haar; es war seidig, weich und leuchtend.
    Er wünschte sich, dieses Haar zu berühren. Seine Finger in seine dichte Fülle zu tauchen. Es ihr um den Hals zu wickeln und sie damit zu erwürgen. Sein Gesicht darin zu vergraben.
    Dann war das Bild verschwunden. Seine Stärke verpuffte, und er sank kraftlos in seinem Gefängnis in sich zusammen, außerstande, sie zu erreichen, ihr zu helfen oder dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit war.
    Das machte seine Qualen und seinen Hunger noch 33

    schlimmer. Und es vergrößerte ihre Schuld.
    Er verharrte regungslos und ließ sein Herz langsamer schlagen, bis es ihm gerade noch möglich war, zu denken und sich zu einem letzten Versuch aufzuraffen. Wenn sie überlebte, würde er sie hierher bringen. Er würde keine weiteren Anschläge auf ihr Leben zulassen. Ob sie am Leben blieb oder starb, lag allein bei ihm. Komm zu mir, komm her zu mir. In die Karpaten, die entlegene, wilde Bergregion, wo du sein solltest, wo deine Heimat ist, wo dein Volk lebt. Komm zu mir. Er sandte den Ruf zu ihr und unterlegte ihn mit einem starken Zwang, so stark, wie es ihm nur möglich war.
    Es war getan. Mehr konnte er nicht tun, ohne sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Und so knapp vor dem Ziel würde er keine unnötigen Risiken eingehen.
    Sie hatten sie gefunden. Und wieder einmal lief Shea O'Halloran um ihr Leben. Seit ihr bewusst war, dass man Jagd auf sie machte, war sie vorausschauender geworden. Sie hatte an verschiedenen Orten Bargeld
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher