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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen
Autoren: Jean Terbrack
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es oder auch nicht!“ Barsch fuhr ich fort. „…und sie werden sicherlich etwas über den Tod von Ali wissen wollen. … Nehmen wir also weiter an, dass sie sie zu einem Geständnis wegen Thorsten bringen. Und das werden sie; und sie weiterhin beschuldigen, dass sie Ali geschmissen hat.“ Ich holte Luft. „Was glaubst du wird sie tun, um vom Kanthaken zu kommen, he?“ Er gab keine Antwort. „Ich denke, die Frage kannst du dir selbst beantworten. … Und dann sind es auf einmal zwei, die dich mit derselben Geschichte belasten.“
      Mit Schwung löste er sich vom Geländer. „Du hast sie nicht alle. Wird Zeit für mich zu gehen. Kann ich mal dein Handy haben?“ Er hielt die Hand hin.
      Ich griff schon in die Tasche. Hielt inne. „Was?“ Blitzartig wurde aus seiner ausgestreckten offenen Hand eine Faust, die schnell vorstieß. Er traf meinen Solar-Plexus. Ich ging in die Knie und ich rang nach Luft. Er entriss mir das Handy und warf es in hohem Bogen in´s Wasser. Verdammt, das ganze Leben keine Prügelei und nun zweimal an einem Tag auf die Bretter geschickt. Er setzte noch einen nach und schlug auf den Verband. Gekrümmt vor Schmerz fand ich mich auf der Brücke liegend wieder.
      Breitbeinig stand er über mir. Guter Sportler, der er war, rang er nicht einmal nach Luft. Ruhig und sachlich sagte er: „Ich will nicht, dass du deinen Kumpel Grigo-sowieso anrufst. Ein bisschen Vorsprung musst du mir schon gönnen.“ Und um seiner Absicht den gebührenden Ausdruck zu verleihen, trat er noch zweimal zu.
      Ich wusste nicht, an welcher Stelle es am meisten wehtat. Er drehte sich um und schlenderte davon. Eine Hand in der Hosentasche. Wahrscheinlich pfiff er noch ein Liedchen dabei. Ich rollte mich auf den Rücken und, unfähig mich zu rühren, besah ich mir die Wolken, die rosafarben über mich hinweg zogen.
     
      Der Kapitän des Schiffes hatte die „Auseinandersetzung“, wie es später im Polizeibericht hieß, durch sein Fernglas mit angesehen. Er war es, der Kati´s und Grigoleit´s Kollegen alarmierte. Die staunten nicht schlecht, als sie, kaum zwei Stunden, nachdem wir uns verabschiedet hatten, wieder von mir hörten. Sie veranlassten sofort eine Fahndung nach Peter. Erfolglos. Alles was sie fanden, war sein Auto in der Nähe des Bahnhofs. Er selbst blieb verschwunden. Meine Anfragen nach Fortschritten in den nächsten Tagen und Wochen endeten regelmäßig mit einem lapidaren: „Kein Kommentar“. So wurde ich es irgendwann leid und ließ es sein. Sollen die ihren Scheiß doch alleine machen.
     
      Carla´s weiteres Schicksal ist schnell erzählt. Sie brach unter dem Druck des Verhörs schnell zusammen und gestand den Mord an Thorsten. Ob sie zur Tatzeit zurechnungsfähig war, werden andere entscheiden. Beim Tod von Ali wird es auf Mitwisserschaft, Verschleierung und unterlassene Hilfeleistung oder wie auch immer das auf Juristendeutsch heißen mag, herauslaufen. Sie sagte aus, dass sie Ali auf der Kanalbrücke getroffen hatten. Carla schubste sie an die Seite und drängte sich an ihr vorbei. Sie wollte Ali nicht sehen und noch weniger mit ihr sprechen. Ali rief etwas hinter ihr her. Was genau, hatte Carla nicht verstanden. Ali wurde immer lauter, worauf Peter große Augen machte und auf sie zu stürmte. Er packte sie von hinten und warf sie über das Geländer in den Kanal. Ali muss so überrascht gewesen sein, dass sie keine Zeit zur Gegenwehr hatte. Dann griff er die verdutzte Carla, noch ehe sie protestieren konnte und zog sie weg. Es muss alles sehr schnell gegangen sein. Jedenfalls ließen sich unter Ali´s Fingernägeln und an ihrer Kleidung keine Partikel oder sonstige verwertbaren Spuren finden, die Peter belastet hätten. Was gefunden wurde, war eine hohe Konzentration Beruhigungsmittel in ihrem Blut. Was erklärt, warum Ali so abwesend wirkte, als ich sie das letzte Mal sah. Und vermutlich erklärt es auch, warum sie sich einfach so hat in Wasser werfen lassen.
    Warum Carla am Nachmittag nach Thorsten´s Beerdigung noch einmal auf dem Friedhof war? Sie wusste es selbst nicht so genau. Vermutlich das schlechte Gewissen, oder was auch immer einen Täter an den Ort seiner Tat zurücktreibt. Jedenfalls sitzt sie nun in U-Haft und wartet auf ihren Prozess.
     
      Und ich? Ich wurde in ein Krankenhaus verfrachtet und verarztet. Eigentlich wollten sie mich zur Beobachtung dabehalten. Aber da ich nichts gebrochen hatte und augenscheinlich auch sonst nicht lebensbedrohlich verletzt war,
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