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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen
Autoren: Jean Terbrack
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weigerte ich mich und sie ließen mich nach einer heftigen Diskussion auf eigene Verantwortung gehen. Zuhause wartete noch etwas auf mich.
    In den folgenden Tagen trieb ich meine Telefonrechnung in die Höhe. Wieder ein paar Tage später saß ich im Flugzeug. Einen Vertrag in der Tasche. Zwar war ich nicht der Wunschpartner für Bob, weil ich kein Geld mitbrachte, aber wir einigten uns. Meine Ex wird es freuen. Ihre Kasse klingelt mit.

Kapitel 10
    10
     
     
     
     
    Wieder zurück in meinem Paradies. Liebgewonnene Gerüche und Geräusche um mich herum. Glücklich sog ich alles in mich ein. Gott, hatte ich das alles vermisst. Ich nahm ich mir einen Leihwagen und fuhr nach Maracay. Der Kunde hätte sicher wenig Verständnis gehabt, wenn er den wahren Grund für einen weiteren Tag Verzögerung meiner Ankunft erfahren hätte, aber Bob machte das schon. La Victoria ließ ich links liegen. Ich gönnte mir im Vorbeifahren einen Blick auf den Ort im kurzen Dämmerlicht, das war´s. Ich hielt nicht einmal an. Als ich die Abfahrt Palo Negro erreichte, war es schon dunkel. Ich zahlte meinen Obulus und mogelte mich durch den ersten Kreisverkehr. Verpasste die Avenida Doktor Montoya, die früher kam, als ich es in Erinnerung hatte. Das hieß, weiterfahren, drehen und dann wieder zurück bis zur Avenida Constitucion . Hier war es irgendwo links rein. Vertraute Leuchtreklamen tauchten auf. Ich wusste wieder, wo ich war und wie es weiterging. Gleich war ich am Ziel. Die schwüle Wärme der Großstadt brach wie eine Welle über mir zusammen, als ich die Wagentür vor dem mehrgeschossigen Haus, in dem Dayana mit ihrer Mutter wohnte, öffnete. Prompt brach mir der Schweiß aus. Es lebe der Erfinder der Klimaanlagen. Gemächlich ging ich über die Straße. Sah mich um. Hier hatte sich nichts verändert. Die gleichen Autos, die gleichen Gerüche. Der große gelbe Müllcontainer vor dem Sportplatz fehlte. Ich blieb an dem mannshohen Zaun, der das Haus vor unbefugten Besuchern schützte, stehen und rief Dayana´s Namen. Beim zweiten Mal bewegte sich etwas an einem Fenster im ersten Stock. „Ya va , komme schon“, rief mir eine Stimme zu. Ihre Mutter. Sie kam herunter und ließ mich ein. Sie ist eine Mittsechzigerin mit weißen Haaren und einem runden, gütigen Gesicht, in dem ihr nicht immer einfaches Leben seine Spuren hinterlassen hat. Relativ groß für eine Frau. Darum trägt sie immer flache Schuhe. Alle nennen sie Mami und sie lässt es sich gefallen. Ich glaube, ein bisschen ist sie auch stolz darauf. Drückt es doch Anerkennung, Respekt und Liebe aus. Wir umarmten uns und küssten uns auf die Wangen.
      „ Bienvenidos hijo. Como estas?“
      „ Chevere, Mami! Al fin aqui! Y tu?“
      „Muy bien! Gracias a Dios!“ Sie besah sich meine Beule und schüttelte den Kopf. Machte eine Bemerkung, die ich nicht verstand. Dann hakte sie sich bei mir unter und wir gingen hinauf. Die ganze Zeit über schwatzte sie auf mich ein. Sagte was über Dayana. Sie wäre nicht da. Aha, wahrscheinlich im Supermarkt oder noch nicht von der Uni zurück. Nachbarn begegneten uns. Viele kannten mich noch. Die Männer schlugen mir auf die Schulter und lachten, die Frauen umarmten mich.
      Ich strahlte. „Ist ja, wie nach Hause kommen, verdad ?“
      Dayana´s Mutter lächelte. In ihrem Apartment ließ ich mich müde in einen Sessel gegenüber der Eingangstür fallen.
      „Cervezita, hijo?“
      „Si, claro! Que pregunta!“
      Sie ging lachend in die Küche und holte ein Bier. Ich sah mich um. Auch hier oben hatte sich nicht viel verändert. Die Möbel waren die Gleichen. Waren nur anders angeordnet. Und statt in Grün war die Wände nun in Rot und Weiss gestrichen. Ich schmunzelte. Essener Farben.
      Mami kam zurück und reichte mir eine eiskalte Dose Bier. Polar. Ice. Eine neue Sorte. Hatte ich noch nicht getrunken. Sie nahm auf dem Sofa mir gegenüber Platz. Eine halbe Stunde und drei Bier lang quatschten wir. Wie der Flug war, wie es jetzt in Deutschland ist, wie es so geht, wie lange ich bliebe. Ich sah verstohlen auf die Uhr. Langsam aber sicher vermisste hier jemanden.
      „ Äh, Mami. Dime! Dayana? Donde esta?“
      „Wo meine Dayana ist?“ Sie senkte den Blick. „Con su novio a la playa. En Choroni.”
      Ich musste schlucken. “ Mit dem Novio am Strand?”
      Mal kurz zur Erklärung: ein novio ist ein fester Freund. Also einer mit dem einen, im Gegensatz zum amigo , mehr als nur freundschaftliche Gefühle verbinden und mit
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