Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen
Autoren: Jean Terbrack
Vom Netzwerk:
werden.“ Sie rollte die Zigarettenspitze am Rand des Aschers entlang. „Und dann ist er tot.“
      Eine Zeitlang saßen wir schweigend da. Carla drückte ihre Zigarette aus, stellte den Ascher zurück und wischte sich gelegentlich mit ihrem Papiertaschentuch die Augen. Als der CD-Spieler anfing „ Moscas en la casa “ zu spielen, stand sie auf und drückte die „Aus“-Taste. Ich schüttete mir nach und trank noch einen Schluck. Pisswarm, die Brühe. Aber jetzt war nicht die Zeit Ansprüche zu stellen. Es klingelte an der Tür. Ein dezentes „Ding-Dong“. Carla ging nach vorne, um zu öffnen. Gemurmel. Eine dunkle Stimme. Ein Mann also. Ich konnte nur Wortfetzen verstehen. „Danke“ und „Nein, brauchst Du nicht. … War ich schon … alles arrangiert. Beerdigung…Samstag.“ Carla kam zurück.
      „Sieh mal, wer hier ist.“
      Ich drehte mich um und stand auf. Hinter Carla stand Peter. Noch einer aus unserer „Venezuela-Connection“. Wir hatten uns bestimmt ein Jahr nicht gesehen. Nee, noch länger.
      Peter ist etwas jünger als ich. Ein bisschen kleiner. Durchtrainierter. Noch immer aktiver Fußballer, jetzt beim ETB Schwarz-Weiss. Früher hat er in der zweiten Mannschaft beim MSV gespielt. Sein größter sportlicher Erfolg war, einmal bei einem Bundesligaspiel auf der Bank zu sitzen. Eingewechselt wurde er aber nicht. Nun spielt er bei den „alten Herren“. Er hat lockige, hellbraune Haare und helle Augen. Braun glaube ich. So genau achte ich bei einem Mann nicht darauf. Er trug ein weißes Polohemd und eine hellgraue Leinenhose. Dazu schwarze, glänzende Slippers. Er kam auf mich zu und streckte lächelnd die Hand aus.
      „Hallo Lobo . Lange nicht gesehen.“ Lobo, … das spanische Wort für „Wolf“
      Ich schüttelte seine Hand. „Ja. – Was für eine Überraschung.“
      Peter hat den Charme eines großen Jungen. Der Schalk blitzt aus seinen Augen. Bei den Frauen kommt er gut damit an. Nun, ich merkte, dass er gern mehr und länger gequatscht hätte. Aber hier und jetzt war weder die Zeit noch der Ort für: „Und weißt du noch…?“ Gespräche. Wir setzten uns. Carla in ihre Ecke, wir auf der Couch gegenüber. Ein richtiges Gespräch kam nicht mehr zustande. Hin und wieder ein Satz oder auch zwei. Ansonsten schwiegen wir uns an. Nach etwa einer Stunde und etlichen Zigaretten stand Peter auf.
      „Sei mir nicht böse Carla. Aber ich muss zurück in die Firma.“
      „Versteh ich doch. Kein Problem.“ Sie stand auf, um ihn hinaus zu begleiten.
      Ich stand mit auf. „Ich glaube, dann gehe ich jetzt auch besser.“ Wir gingen gemeinsam zur Tür. Carla öffnete und während Peter sie noch einmal drückte und ihr etwas zu murmelte, griff ich nach meinem Rucksack und wartete, bis ich an der Reihe war. Ich nahm sie ebenfalls in den Arm, bot ihr an, dass sie jederzeit anrufen könne, wenn sie etwas bräuchte oder auch nicht. Verabschiedungsformeln. Peter und ich gingen hinaus und Carla schloss die Tür hinter uns. Auf der Straße, vor Peter´s Wagen blieben wir stehen. Ein hellgrüner Astra Kombi. Auf der Rückbank zwei Kindersitze.
      „Dumme Sache, das.“ Peter setzte die Sonnenbrille auf.
      „Wir müssen uns ein wenig um sie kümmern in der nächsten Zeit.“
      Peter nickte. „Elke kommt heute Nachmittag. Geht ihr ein wenig zur Hand. Sie hat schon mit meiner Mutter gesprochen. Sie holt die Kinder gleich ab.“
      Peter und Elke haben zwei Mädchen. Acht und sechs. Bisher hatte ich nur Fotos von Ihnen gesehen. Nette, freundliche Kinder. Komisch. So weit entfernt wohnen wir gar nicht auseinander. Trotzdem haben wir uns nie gesehen. Und das, obwohl ich oft in seiner Gegend bin. Er hat ein Reihenhaus im Essener Süden. Nicht weit vom Baldeneysee.
      Er war unter Druck. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Ein Bierchen oder zwei im Ausflugslokal beim Schloss. Wir schüttelten die Hände. Unvermittelt und schon im Gehen, fragte er: „Hast du eigentlich noch Kontakt zu Damelis?“
      Aha. Darum der neutrale Boden und nicht bei ihm zu Hause. Es gibt Themen, da stört die Ehefrau. Damelis war seine Geliebte in Venezuela. Nun, unsere . Aber das wusste er nicht. Vielleicht vermutete Peter etwas, aber beweisen konnte er nichts. Außer natürlich sie hatte ihm irgendwann etwas gesagt. Was ich mir aber nicht vorstellen konnte.
      „Das letzte Mal, dass wir miteinander gesprochen haben war so um Weihnachten herum“, antwortete ich. „Sie hatte mich angerufen. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher