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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich
Autoren: Jason Dark
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die telekinetischen Kräfte der beiden menschenähnlichen Dämonen dahintersteckten. Auf einmal sah sie in ihnen nur mehr Wesen der Finsternis, die sich jetzt auf sie konzentrierten und gemeinsam versuchten, sie dank ihrer telekinetischen Fähigkeiten von der Stelle zu bewegen.
    Kara ging etwas zurück.
    Sie hörte das Lachen.
    Sie hörte auch die Stimme. »Du wirst das Bild mit deinen eigenen Händen abnehmen und es uns übergeben. Du kannst dich nicht wehren, du kommst gegen die Macht des Schwarzen Tods nicht an. Du mußt aufgeben, du mußt dich unter unsere Kontrolle stellen, es wird dir nichts anderes übrigbleiben.«
    Kara erwiderte nichts. Sie wehrte sich überhaupt nicht. Sie ließ mit sich geschehen, was die beiden Boten aus der Vergangenheit wollten. Und sie hatten ihren Spaß, denn sie sprachen davon, daß sie das gleiche Spiel schon mit Sinclair durchgeführt hatten, daß auch er es nicht schaffen konnte, ihrer Macht zu trotzen.
    Kara stolperte tiefer in den Ausstellungsraum hinein. Sie war schwach, sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, sie fiel in die Knie, kippte aber nicht zu Boden, weil der nächste Kraftschub sie wieder aufrichtete.
    Die hatten aus der Schönen aus dem Totenreich einen Roboter gemacht, der nur nach ihren Gesetzen handelte.
    Sie driftete nach links.
    Das war genau die Seite der Wand, wo auch ihr Bild hing, dem sie immer näher kam.
    Hingehen, hinfassen, dann…
    Sie drehte sich.
    Jetzt schaute sie das Bild an. Noch war sie zu weit entfernt, um es von der Wand nehmen zu können. Sie sah in ihr Gesicht und verglich es mit dem echten.
    Es gab beinahe keinen Unterschied.
    Aber nur fast!
    Denn die echte Kara hatte den Mund zu einem Lächeln verzogen. Sie war nicht John Sinclair, sie war eine mächtige Person aus dem alten Kontinent. Sie verfügte über Kräfte, hatte eine Vergangenheit, sie hatte lange genug als Nichts im Totenreich gelebt und den Trank des Vergessens gehütet, der sich jetzt im Besitz des Spuks befand.
    Sie wußte, wie man sich auf Gegner einstellen konnte. Sie spielte mit ihnen.
    Die beiden merkten nichts. Sie fingen an, Kara zu verspotten. »Und so etwas hätte Königin werden sollen. Eine Königin ohne Volk, denn die Menschen wären geflüchtet…«
    Kara sagte nichts. Sie starrte auf das Bild und hörte hinter sich den zischend ausgestoßenen Befehl und die gleichzeitige Drohung. »Nimm das Bild ab, sonst werden wir dich zerschmettern. Wir werden dich so lange auf den Boden schlagen, bis kein Knochen mehr heil ist, denn hier kann dir niemand mehr helfen.«
    Da hast du recht, dachte Kara.
    Kein Fremder, kein Freund kann mir helfen.
    Sie lächelte breiter.
    Aber ich selbst!
    »Geh vor!« drängte die Stimme. »Geh, verdammt noch mal, vor! Mach endlich! Denk an deine Knochen – denke an Sinclair, deinen Freund, verdammt…«
    Sie sagte nichts. In ihrem Hals steckte ein Klumpen. Er war dick wie ein Stumpf. Sie brauchte nur mehr einen Schritt nach vorn zu gehen, um das Ziel zu erreichen.
    Kara streckte ihre Arme vor. Sie schaute dabei in ihr Gesicht auf dem Gemälde.
    Ja, das war sie, das war genau die Schöne aus dem Totenreich. Sie wußte nicht einmal, wer dieses Porträt gemalt hatte. Vielleicht würde sie den Künstler auf einer ihrer Reisen in die Vergangenheit noch einmal treffen.
    Vielleicht…
    Kara wollte sich von den Boten des Schwarzen Tods nicht noch einmal auffordern lassen, sie ging auch den letzten Schritt nach vorn und umfaßte den Rahmen mit beiden Händen.
    Jetzt war es soweit!
    Sie hob es an.
    Es klappte.
    Kara hielt es fest. Aus nächster Nähe schaute sie ihr eigenes Porträt an und hatte den Eindruck, als wollten ihr die gemalten Augen ebenso Mut zusprechen, wie die lächelnden Lippen.
    Es ging alles glatt…
    In ihrem Rücken hörte sie eine Bewegung. Einer der Bleichen schabte mit den Füßen.
    Sie waren ungeduldig, denn jetzt, so dicht vor dem Ziel, wollten sie nichts mehr versäumen.
    Sie mußten es packen!
    Kara drehte sich um. Sie stand unter einer wahnsinnigen Anspannung, denn sie durfte jetzt keinen Fehler begehen. In ihrem Hirn stand der Plan wie festgemeißelt. Er war riskant, nur sah sie keine andere Chance mehr. Sie hielt das Bild so, daß es sich in Höhe ihrer Brust befand, und schaute über den oberen Rahmen hinweg.
    Die Unheimlichen standen unter einem wahnsinnigen Streß. Jetzt funkelten sogar ihre dunklen Augen. Schon zuckten ihre Hände vor.
    Jeder wollte hinfassen.
    Darauf hatte Kara gewartet.
    Sie zuckte dafür zurück.
    Mit
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