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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich
Autoren: Jason Dark
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daß er nicht auch abrutschte und vor mir in die Tiefe fiel.
    Sein Gesicht sah ich wie in einer Großaufnahme vor mir. Es war verzerrt, der Mund stand weit offen, und nur die Haut um die Augen herum hatte sich verzogen.
    »Ich… ich… packe es nicht…«
    »Gut, dann ziehen sie sich zurück. Versuchen Sie bitte, Hilfe zu holen, solange das Ding hier noch hält.«
    Es hielt nicht mehr.
    Es war eine verdammt schreckliche Zeit. Langsam, sehr langsam – vielleicht bildete ich mir das auch ein – löste sich der Haken aus der Wand. Das leise Knirschen dabei kam mir überlaut vor, und es bedurfte nur mehr eines kurzen Rucks, dann kippte der Haken.
    Es fiel.
    Das Netz kippte weg.
    Ich hörte mich selbst schreien, als ich rutschte…
    ***
    Kara sah in die bleichen Gesichter der Männer und versuchte, in deren dunklen Augen zu lesen. Sie hatte genau gehört, was man ihr da sagte, aber sie begriff den Satz einfach nicht.
    Wieso ihr Freund Sinclair? Was hatte er mit dieser Sache zu tun? Mit ihrer Reise, mit ihrem Reich in der fernen Vergangenheit und mit ihrem wieder aufgetauchten Bild.
    Die beiden mußten Kara angesehen haben, wie unsicher sie sich fühlte, denn sie lachten.
    »Wer seid ihr?« fragte sie.
    »Männer, die es gut mit dir meinen. Die nicht möchten, daß du das Bild bekommst.«
    »Warum nicht?«
    Kara bekam keine direkte Antwort. »Nein, wir wollen es nicht. Du hast das Bild gefunden, das war nicht vorgesehen. Deshalb mußten wir uns blitzschnell etwas einfallen lassen.«
    »Verdammt noch mal, das Bild ist doch…«
    »Eine Erinnerung«, wurde sie unterbrochen.
    »Ja, an wen?«
    »An dein Reich!«
    »Das nie für mich existiert hat. Ich bin keine Königin gewesen, höchstens in den Träumen der Menschen, wenn ihr versteht.«
    »Nein, nein, nicht nur in den Träumen. Wir wollen, daß alles ausgelöscht wird, was auf dein Reich hindeutet. Dieses Bild ist das letzte Stück, der letzte Beweis…«
    »Ihr wollt es also haben?«
    »Ja.«
    »Schön, weiter.« Sie blieb sehr ruhig. »Und weil ihr es haben wollt und ihr damit gerechnet habt, daß ich es euch nicht freiwillig gebe, versucht ihr es mit einem Druckmittel, indem ihr meinen Freund John Sinclair geholt habt.«
    »Das ist richtig.«
    »Wo?«
    Beide Gesichter verzogen sich zu einem Lächeln. »Wir werden nicht so dumm sein und es dir sagen. Er befindet sich in unserer Gewalt, auch wenn wir nicht bei ihm sind. Wir haben für ihn gesorgt. Wenn du uns das Bild überlassen hast, werden wir dir sagen, wo du John Sinclair finden kannst. Ist das ein Vorschlag?«
    »Darüber werde ich jetzt nicht entscheiden. Zunächst will ich wissen, wieso das Bild überhaupt hierhergekommen ist. Es war jahrtausendelang verschollen, und plötzlich tauchte es in einem Museum auf?«
    »Gut gefolgert.«
    »Mehr weiß ich aber nicht.«
    Der Sprecher hob die Schultern. »Es gibt immer wieder gewisse Dinge, die man akzeptieren muß.«
    »Was ich nicht will. Ich möchte eine Erklärung dafür haben, wie das geschehen konnte. Das Bild ist hier. Und es ist das Original, das weiß ich auch.«
    »Es ist schön, nicht?«
    »Das ist mir egal!« flüsterte Kara scharf. »Ich will wissen, weshalb das Bild hier hängt. Es muß einen Grund geben, ein Motiv. Davon könnt ihr mich auch nicht abbringen.«
    »Das Bild ist Teil einer Ausstellung, die du dir sicherlich angeschaut hast.«
    »Und das einzige Porträt. Alles andere sind Landschaftsbilder. Sie zeigen Szenen, die mir nicht ganz unbekannt sind.«
    »Womit wir dem eigentlichen Problem näher kommen«, gab der Sprecher zu.
    »Darauf warte ich.«
    »Kein Bild ist alt«, wurde Kara erklärt, »bis auf das Porträt, das dich zeigt. Aber trotzdem haben die Künstler all das getroffen, was Atlantis so typisiert. Die Landschaft, der Himmel, die Berge und Täler. Es ist alles so wunderbar geworden. Sie haben es gemalt, denn sie haben sich erinnert.«
    Kara begriff. »Dann sind die Künstler Menschen gewesen, die Atlantis kennen.«
    »Nicht direkt, nur aus ihren Träumen und Erinnerungen, denn in ihnen fließt das Blut der alten Rasse. Es gibt sie noch, und einer von ihnen hat es geschafft, dein Bild zu finden. Und plötzlich erinnerte er sich sehr genau an eine uralte Zeit. Er träumte, er träumte die Wahrheit in der Erinnerung. Sein Urahn, praktisch der Begründer des Geschlechts, hat das Bild an sich genommen und es fortgeschafft. Er brachte es von der Insel weg. Er rettete es, und er rettete sich vor dem Untergang. In einem anderen Land fand er
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