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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich
Autoren: Jason Dark
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eine Absicherung war vorhanden, sondern nur die grauen, gegossenen Betonstufen.
    Sie waren leer!
    Das beruhigte mich im ersten Moment, beim zweiten Nachdenken aber nicht, denn irgendwie mußten es meine Gegner geschafft haben, in meine Nähe zu gelangen.
    Ich vermutete sie längst hier auf dem Dach.
    Vor mir öffnete sich der Schlund. Ein schwaches Licht war zu sehen, wie ein einsamer Stern in der kalten Finsternis einer Vorhölle wirkte es.
    Ich hörte wieder dieses Kratzen…
    Nicht von unten, es war auf dem Dach erklungen, und zwar nicht weit entfernt und schräg vor mir.
    Genau dort stand der Stapel mit den Steinen. Hatte sich durch einen Windhauch die Plane bewegt? War deshalb dieses Geräusch entstanden?
    Das hätte ich nie und nimmer unterschrieben, denn eine über den Boden rutschende Plane hörte sich nicht so an.
    Das war etwas anderes gewesen…
    Ich hielt den Atem an. Meine Kehle fühlte sich rauh an. In meinem Kopf hämmerten noch immer die kleinen, bösen Finsterlinge. Diesmal allerdings ließen sich die Geräusche ertragen. Ich schaffte es zudem, sie durch meine Konzentration wegzudrängen.
    Noch immer wußte ich nicht, wer mich belauerte und wer überhaupt etwas von mir wollte. Ich wurde an einer langen Leine geführt und war freiwillig in die Falle gelaufen.
    Falle?
    Es war durchaus möglich, daß man mir eine Falle aufgebaut hatte.
    Noch einmal schaute ich in die Tiefe.
    Nichts zu sehen…
    Dann ging ich auf den Stapel zu. Diesmal richtete ich die Beretta auf ein imaginäres Ziel. Der Wind zerrte an mir. Hoch über meinem Kopf wirbelten die Wolken wie graue Ungeheuer durch die Nacht. Der Wind drückte sich auch aus der Tiefe hoch. Er war wie der Inhalt eines Vulkans ohne Hitze und Feuer. Er war eigentlich überall. Er hatte sich das Hausdach als Opfer ausgesucht.
    Neben dem Steinstapel erwischte er mich nicht mehr so stark. Die Öffnung lag jetzt hinter mir. Ich dachte wieder an das seltsame Geräusch. Wenn ich recht darüber nachdachte, dann war es durchaus möglich, daß zwei oder mehrere Steine sich bewegt und dieses Geräusch erzeugt hatten. Das kam alles ziemlich gut zusammen, aber ich sah keine Gestalt.
    Allerdings war die Bank auch ohne körperliche Mithilfe in die Höhe geschleudert worden.
    Wieder scheuerte die Plane über den Boden. Gleichzeitig erklang das häßliche Kratzen.
    Ich sprang zurück.
    Die Plane flog weg.
    Und im nächsten Augenblick wirbelten mehr als ein Dutzend Steine in die Höhe.
    Es war so gut wie unerklärlich für mich. Aber es stand auch fest, daß sie für mich, wenn sie mich jagten, so tödlich wie Kugeln werden konnten…
    ***
    Kara hatte es hinter sich!
    Sie befand sich nicht mehr in ihrem Refugium bei den Flammenden Steinen. Deren Magie und ihre geheimnisvollen Kräfte hatten es ihr ermöglicht, die weite, schon unerklärliche Reise anzutreten und hineinzudringen in eine Zeit, die längst zur Vergangenheit zählte, hin zu einem Kontinent, den Kara als Heimat ansehen mußte, denn in Atlantis war sie geboren, hier hatte sie ihre Kindheit und Jugend verbracht, hier war ihr außerordentlich gutes Verhältnis zu ihrem Vater entstanden, und hier hatte sie auch den Untergang er- und überlebt.
    Atlantis!
    Welch ein Land, welch ein Kontinent. Wie herrlich und wunderbar anzusehen und zu erleben.
    Mit einem Wort: einmalig.
    Erinnerungen durchzuckten ihren Kopf, als sie sich wieder wie ein Mensch fühlte. Die geheimnisvolle Teleportation lag hinter ihr. Weit zurückversetzt hatte sich ihr Körper neu gebildet, und er war wieder dort entstanden, wohin sie das Schicksal bewußt geführt hatte.
    Ein Wunder…
    Ein magisches Erlebnis, auf das sich Kara immer wieder freute.
    Daß sie sich in Atlantis befand, stand für sie fest. Allerdings wußte sie nicht, an welchem Fleck der Insel sie sich wieder manifestiert hatte, denn ihre unmittelbare Umgebung ließ ein direktes Erkennen nicht zu.
    Sie stand auf einem Hof. Er war von hohen Mauern umgeben, die sie kaum würde überklettern können. Sie blickte in die Höhe und sah den Himmel von Atlantis über sich.
    Trotz des nur kleinen Ausschnitt kam er ihr so unsagbar weit vor, und er war erfüllt von einer seidigen Bläue, die so leicht und luftig wirkte.
    Sie strich sich das schwarze Haar aus der Stirn und gestattete sich ein feines Lächeln. Dann holte sie tief Luft, als wollte sie die Bläue trinken, drehte sich um und ging weg.
    Die hohen Mauern umgaben sie nicht wie ein Gefängnis. An einer Stelle waren sie offen. Da befand sich
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