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Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories.
Autoren: Charles Bukowski
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vom Himmel fällt. Und daß da hinterher nicht mehr viel übrig ist. Aber für diejenigen von uns, die es überleben, gibts diese spezielle Telefonnummer - die Post kann total im Eimer sein, aber Sie melden sich auf jeden Fall bei Nummer 3467982, klar? Spezielle Leitung, direkt nach Washington. Und wenn wir einen neuen Postdienst aufbauen (Gelächter), dann werden Sie als erster die Chance bekommen, wieder für uns arbeiten zu dürfen! Und ich glaube, es stand sogar was von Gehaltsnachzahlung dabei... (Gelächter) Ahhh, also es war einfach Spitze! Man konnte sich so richtig vorstellen, all diese Postmenschen, nachdem die Bombe gefallen ist, wie sie rumkriechen, mit einem Arm ab, verstehn Sie, die Zunge hängt ihnen raus (Gelächter), sie sind radioaktiv wie nur was, und sie versuchen verzweifelt irgendwo ne öffentliche TELEFONZELLE zu finden! >Hey, Mann, ich hab überlebt! Ich bin noch prima in Schuß, Mann, wo darf ich mich wieder zur Arbeit melden?* Oh, es war wirklich der Irrsinn ... Zu dumm, daß ich vergessen habe, das in meinem Buch (POST OFFICE) unterzubringen. Ist mir erst eben wieder eingefallen . . . too much! . . . Natürlich, im Gegensatz zu euch in f Deutschland, sind die hier nie bombardiert worden, deshalb geht ihnen schon die bloße Vorstellung davon ganz anders an die Nieren. Die Japaner schickten mal einen Ballon rüber und (wendet sich an einige Freunde, die zu Besuch sind) was war da? Der flog über Santa Monica weg, nicht? Na jedenfalls, die Alarmsirenen gingen los, ne kleine Bombe fiel runter (Gelächter), eine Ölquelle flog in die Luft, und alle verließen fluchtartig die Stadt! hahaha! Gott, hatten die Schiß . . . (Gelächter) Ein Schrebergarten
ging zu Bruch, und die Karnickel waren tot... (Gelächter) Das war unser großer Luftangriff.
    Wann haben Sie eigentlich mit dem Schreiben angefangen?
    BUKOWSKI: Mit 35. Das war 1955. Ich kam aus dem Krankenhaus und fing an, Gedichte zu schreiben. Keine Ahnung, warum. Hatte einen Magendurchbruch gehabt. Vielleicht hat es damit zu tun. Man kotzt seinen Magen aus, und plötzlich schreibt man Gedichte, (lacht) Jedenfalls, ich brauche das Schreiben. Es ist mein Psychiater, meine Mätresse, es ist alles mögliche. Ich brauche es einfach.
    Wann schreiben Sie? Was für eine Atmosphäre brauchen Sie dazu l
    BUKOWSKI: Gewöhnlich abends. Ich setze mich da drüben hin, stelle das Radio an, genehmige mir ein Bier, drehe mir eine Zigarette und . . . naja, es ist eine Stimmung, die tagsüber einfach nicht da ist. Oder fast nie. Die richtige Stimmung kommt gewöhnlich um Viertel vor Acht und hält an bis halb Elf ... (Gelächter)
    Welches Buch hat Sie am meisten beeindruckt?
    BUKOWSKI: Celine. >Reise ans Ende der Nacht<. Ich schlug das Buch auf und mußte lachen, daß mir die Tränen kamen. Das passiert mir nicht oft bei einem Buch. Ich lag im Bett, und ich las das Ding an einem Stück durch. Und ich sagte mir: Ich hab mich eigentlich immer für einen ziemlich guten Schreiber gehalten, aber DIESER Kerl hier, der ist SO gut, dagegen bin ich ein Nichts! . . . Tja. Dann las ich sein nächstes Buch: oh nee . . . Und das nächste: nee . . . Aber >Reise ans Ende der Nacht<, das war einfach ein einziges Vergnügen. Wirklich enorm.
    Und wie stehen Sie zur amerikanischen Literatur von heute?
    BUKOWSKI: Abgesehen von J. D. Salinger finde ich kaum einen, der mir was gibt. Es tut sich so gut wie nichts. Ich nehme mir ein Buch, fange an zu lesen und stelle fest, daß ich es nicht lesen kann. Es ist langweilig, die Schreibe ist mies, kein einziger Lichtblick. Jon Webb, mein erster Verleger, sagte mir schon vor 15 Jahren: Junge, die Zeiten für Literatur sind beschissen.< Daran hat sich bis heute nichts geändert.
    Wenn Sie das Wort >Deutschland< hören - was empfinden Sie dabei?
    BUKOWSKI: Also eigentlich bin ich ein ziemlicher Romantiker. Deshalb komme ich auch von meiner Abstammung nicht so recht los. Ich meine, von der Tatsache, daß ich in Deutschland geboren wurde, usw. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl, irgendwas klickt in mir, wenn ich das Wort >Deutschland< höre . Ich meine, das passiert mir nicht, wenn jemand das Wort >Pittsburgh< sagt, das steht fest . . . (Gelächter) Also ich nehme an, Nationalismus ist eine Krankheit, die keiner von uns vollständig los wird. Vermutlich eine ganz natürliche Sache. Ich erinnere mich, eine der ersten Stories, die ich geschrieben habe, handelten von einem deutschen Kampfflieger, der äh . . . oh, der Junge hatte einfach was
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