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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen
Autoren: Sarah Harvey
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Achseln. »Das bin ich.«
    Und genau so war es. Das Haus war wie ein erweiterter Teil von ihr. Ein Abbild ihrer Persönlichkeit. Warm, einladend, herrlich vielseitig, bezaubernd.
    Im Wohnzimmer, das sich über die gesamte andere Seite des Hauses erstreckte, hatte Hanny noch mehr Bücher untergebracht, aber hier hörte sie vor allem Musik. Sie bestand darauf, dass man nie genug CDs haben konnte, und ignorierte die Tatsache, dass das Medium eigentlich schon wieder veraltet war. Genau wie DVDs. Sie besaß reihenweise Filme.
    Â»Du bist die organisierteste Sammlerin, die mir je begegnet ist. Stehen die in alphabetischer Reihenfolge? Ja, klar. Und nach Genre sortiert ...«
    Â»Wie viele Liebesfilme?«
    Â»Hast du was gegen Liebesfilme?«
    Â»Geht so. Ich stehe mehr auf Liebe im echten Leben.«
    Sie hob eine Augenbraue und blickte ihn herausfordernd an, was sie in seinen Augen nur noch attraktiver machte.
    Â»Ich finde, alle Männer sollten sich Liebesfilme ansehen, das würde ihnen gar nicht schaden.«
    Â»Ach, ja?«
    Â»Ja, klar. Wenn Männer wissen wollen, was Frauen von Männern erwarten, dann müssen sie sich nur die Männer in diesen Filmen ansehen.«
    Â»Ich soll mir die jetzt alle angucken?«
    Â»Du kannst es dir auch einfacher machen und Stolz und Vorurteil lesen. Und ich meine tatsächlich lesen«, betonte sie lächelnd. »Nicht den Film ansehen. Lies es und strebe danach, Mr Darcy zu sein.«
    Er lehnte sich gegen die Regale. Sein Grinsen rief Fältchen um seine Augen hervor, die ihn so unglaublich sexy machten, dass Hanny die Luft wegblieb.
    Â»Reich und arrogant? Das ist es, was Frauen wollen?« Sein wunderbares Lächeln wurde noch breiter. »Das ist es also, was ich all die Jahre falsch gemacht habe.«
    Â»Na ja, reich ist natürlich kein Muss, aber auf jeden Fall ein Plus.« Auch Hannys Lächeln wurde breiter, und ihre honigfarbenen Augen strahlten noch intensiver. »Aber arrogant, nein. Es geht natürlich um Darcys Schokoladenseiten ...«
    Â»Also nicht um seine Distanziertheit?«
    Sie zuckte die Achseln und bewegte den Kopf, ohne dass auszumachen war, ob sie ihn schüttelte oder nickte.
    Â»Mit der Arroganz ist das so eine Sache. Die kann Frauen entweder abschrecken oder anmachen. Kommt immer auf die Dosierung an ...«
    Aber das wusste er natürlich schon.
    Dr. Bastian Summers. Im Erobern von Frauenherzen brauchte er ganz sicher keine Nachhilfe. Er war klug, witzig, hinreißend. Und er hatte Stolz und Vorurteil bereits gelesen, denn er konnte eine intelligente Unterhaltung über das Buch führen.
    In dieser ersten gemeinsamen Nacht redeten sie noch über so viele andere Dinge: über Physik und Metaphysik, Philosophie, den Sinn des Lebens, die Energie und das Universum. Ein bisschen schräg, aber wunderbar.
    Als er ging, war es schon wieder hell.
    Ihr Bett war unberührt geblieben, er hatte sie nicht einmal geküsst. Zum Abschied berührte er nur ihre Hand, strich mit den Fingerspitzen ganz zart über ihre. Die Berührung war so sanft und gleichzeitig so gewaltig, dass Hanny vor Schreck die Hand zurückzog. Sie ließ ihn gehen. Wenn auch ungern.
    Dann ging sie zu Bett, um wenigstens ein bisschen auszuruhen. Sehnlichst wünschte sie sich, er läge neben ihr. Warum hatte sie ihn gehen lassen? Warum hatte sie ihn nicht mit hinaufgenommen? Fast schon ärgerte sie sich über ihre ewige Zurückhaltung. Doch als sie später wieder aufwachte, erfüllte sie ein ganz wunderbares Gefühl der Gegenseitigkeit. Ein Glücksgefühl, das man nur empfand, wenn man einen Seelenverwandten gefunden hatte, einen Freund fürs Leben.
    Ein Glückgefühl, das ihr verriet, dass sie sich rettungslos verliebt hatte.

Sie hatte das Klopfen erwartet, oder besser: darauf gewartet. Trotzdem schrak sie zusammen. Und noch bevor sie vorsichtig die Haustür öffnete, wusste sie, dass er weg sein und etwas für sie hinterlassen haben würde.
    Wieder lag ein Geschenk gleich neben der Fußmatte.
    Es war etwas kleiner als die Pralinenschachtel gestern, aber genauso aufwendig in goldenes Papier und Chiffonband eingepackt. Weihnachtlich.
    Sie stieß es vorsichtig mit der Fußspitze an, um ein Gefühl für sein Gewicht zu bekommen. Es rutschte sofort ein ganzes Stück über die Fliesen.
    Sie bückte sich, kniff die Augen zusammen, besah es sich von allen Seiten,
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