Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampfroboter

Kampfroboter

Titel: Kampfroboter
Autoren: R. R. Merliss
Vom Netzwerk:
lauschte willig den Anweisungen, die in schneller Folge und mit unheimlicher Kraft von irgendwoher gegeben wurden. So erfuhr er die Geschichte des Planeten und seiner Bewohner.
    Myo war dem Untergang preisgegeben. Seine Umlaufbahn hatte sich im Laufe von Hunderten von Jahren immer mehr Torkai genähert, die gleißend und strahlend immer größer geworden war und alles Leben auf Myo bedrohte. Die Astronomen hatten berechnet, daß es nur noch kurze Zeit dauern würde, bis Myo und Torkai aufeinandertreffen würden.
    Ein Gedankenblitz ließ Jon die Katastrophe miterleben, und es schauderte ihn. Vor mehr als zehn Erdjahren hatten die Bewohner Myo verlassen und waren in ein anderes System geflüchtet. Zurückgeblieben war nur – und wieder der undurchdringliche Riegel. Aber John war jetzt sicher, daß der oder das andere ihn verstehen würde, und er begann, seine eigene Geschichte zu erzählen und die der 19 ‚anderen’. Auch er sandte Bilder, Bewegungen und Empfindungen aus, und lange Zeit blieb es still.
    Dann plötzlich war die Verbindung wiederhergestellt. ‚Ich glaube dir’, sagten die Gedanken, ‚du weißt, wo der Reaktor ist. Geh und benutze ihn. Wir – ich brauche ihn nicht mehr. Myo ist …’ hier brachen die Gedanken ab, und John fühlte die Resignation.
    Auch er hatte schon einmal aufgegeben gehabt, und Jon hoffte, daß das Wesen wie er noch einmal eine Chance bekommen würde.
    Flüchtig fühlte er Sympathie und Dankbarkeit des ‚anderen’ aufwallen und war plötzlich sicher, daß sein Plan gelingen würde. Er verließ die Rettungsrakete und schritt langsam auf die fensterlosen Gebäude am Rande des Flugfeldes zu.
    In seinem Gedächtnis war die genaue Lage des Reaktors wie eingraviert, und unbeirrt ging Jon auf die kaum sichtbare Tür zu. Lautlos öffnete sie sich, und gleichzeitig flammten unzählige Xenonröhren auf. Vor ihm begannen Laufbänder in der Tiefe zu verschwinden, und im vollen Vertrauen auf die Technik der Myoaner betrat Jon das mittlere Band.
    Nicht das leiseste Vibrieren verriet das riesige Gewicht Jons, als das Band schneller und immer schneller in die Tiefe stieß.
    Da, eine Kreuzung. Jon wechselte die Richtung, und jetzt ging es horizontal unter den Gebäuden entlang. Hinter ihm verlöschten die Leuchtröhren, und undurchdringliches Dunkel verschluckte den Tunnel, während vor ihm immer neue Lichter aufzuckten. Unzählige Hallen, Seitentunnels und Türen glitten an Jon vorüber. Das Summen von Maschinen zitterte durch die unterirdische Stadt.
    Jetzt hatte Jon die Höhle erreicht, in der der Reaktor seinen Dienst tat. Hier war das Herz dieser Stadt. Von hier aus wurden die zahllosen Maschinen mit Energie versorgt. Hier mußte auch ir gendwo das Wesen sein, dessen Gedanken Jon in sich gefühlt hat te. Lautlos rollten die schweren Doppeltore auseinander, und Jon stand nach kurzem Rundblick in dem turmhohen Raum.
    Unzählige Meßinstrumente leuchteten auf, und Jon ging zögernd auf die Schalttafel zu und setzte sich in den wuchtigen Sessel.
    Dann öffnete er sein Gehirn den ‚anderen’, ließ sie durch seine Augen blicken und brauchte sich nicht länger zu verteidigen. Staunend und zufrieden gaben die ‚anderen‘ ihr Einverständnis. Ja, hier, und in diesem Augenblick hatten sie alle die Chance. Jetzt kam es darauf an.
    Jon erhob sich und schritt langsam hinüber zum Meiler, der hinter dicken Bleiwänden verschwand. Mühelos brach er mit stählernen Griffen die Bleiplatten der Schutzverkleidung auseinander. Schimmernde Kabelstränge blinkten durch die Öffnung. Mit ruhigen Bewegungen griff Jon in das Loch. Er schälte die Isolierung vom Hauptkabel und verharrte. Jetzt mußte die geballte Kraft der zwanzig Roboter durch Jons Gehirn fließen, mußte es zu einem Sender von unglaublicher Stärke werden lassen. Jetzt war es soweit! Die anderen gaben Jon ein Zeichen, daß sie bereit waren, und mit einer fast andächtigen Bewegung faßte Jon zu …
     
    11. Kapitel
     
    Der Senator für öffentliches Recht saß eben beim Frühstück. Genießerisch schlürfte er an seiner Tasse, als ganz plötzlich eine bohrende Stimme in ihm war. Er verharrte in seiner Bewegung und sah erstaunt hinüber zu seiner Frau, die ihn ebenso erstaunt anblickte.
    Bilder – Empfindungen – Gefühle – Hoffnungen durchfluteten die beiden, die regungslos einige Minuten am Tisch saßen. Dann schwieg die innere Stimme.
    „Was, zum Teufel …“ knurrte der Senator und stellte die Tasse zurück auf den Tisch.
    „Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher