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Kampfroboter

Kampfroboter

Titel: Kampfroboter
Autoren: R. R. Merliss
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Piloten auffiel. Aber diese Risiko mußte er auf sich nehmen.
    Die eben noch leeren Plätze füllten sich langsam mit eiligen, aufgeregten Fluggästen, und nach einer Weile hörte er, wie sich der Einstieg schloß. Dann flackerten im Innern des Raumers die Warnlampen auf, und die Fluggäste wurden aufgefordert, sich anzuschnallen. Plötzlich dröhnte eine Stimme durch die Kabine.
    „Achtung – Start in zehn Sekunden!“
    Ein kurzer Summton – und schon wieder die Stimme:
    „Sechs – fünf – vier – drei – zwei – eins –!“
    Dann tobte das Brüllen der Antriebsaggregate durch die Kabine. Der Andruck wuchs von Sekunde zu Sekunde, und voll Entsetzen hörte Jon seinen Sessel unter dem ungeheueren Gewicht ächzen. Während er wie unbeteiligt aus dem Quarzfenster sah, verlagerte Jon langsam sein gesamtes Gewicht nach vorne. Die urplötzlich eintretende Stille verriet Jon, daß die Raketen abgeschaltet waren und das Raumschiff nun mit Plusantrieb flog – hart unter Lichtgeschwindigkeit. Inzwischen war ihm bewußt geworden, daß die Piloten das ungeheure Mehrgewicht nicht bemerkt hatten, und so fühlte sich Jon ziemlich sicher. Die anderen Fluggäste hatten angefangen, sich miteinander zu unterhalten. Einige spielten Karten, ein paar sahen sich das Fernsehprogramm an, andere wieder dösten vor sich hin. Es handelte sich durchwegs um entlassene Soldaten, die mitgeholfen hatten, den ersten nationalen Krieg seit Hunderten von Jahren ziemlich rasch und unblutig zu beenden. Abenteurer aus allen Teilen der Galaxis, die gehofft hatten, sich irgendeinen Vorteil zu verschaffen, befördert zu werden oder Reichtum zu erjagen. Viel zu beschäftigt, indem sie sich lautstark ihre Heldentaten erzählten, nahmen sie keinerlei Notiz von dem schweigsamen Mann, der fast regungslos seit Stunden aus dem Fenster starrte.
    Plötzlich war die Kabine wieder erfüllt vom Gedröhn der Raketen, und langsam drehten die Piloten das Raumschiff um die Querachse, um den Bremsvorgang einzuleiten.
    Allmählich nahmen Kontinente und Länder, Meere, Seen und Flüsse Gestalt an, und die Berge reckten ihre Gipfel in den blauen Himmel. Schließlich setzte der Raumer leicht wie eine Feder auf.
    Grüne Lichter flackerten in der Kabine auf, und nach einigen Sekunden öffnete sich der Ausstieg. Die Reisenden rafften eilig ihre Sachen zusammen und drängten zur Öffnung. Jon war der letzte, der ausstieg. Absichtlich hielt er sich von den anderen fern.
    Dann stand er am Ausstieg und berechnete schweigend die Tragkraft der Leiter, die hinab auf den Boden führte. Die letzten fünf Passagiere stiegen eben hinunter, und er schätzte deren Gesamtgewicht auf etwa 400 kg. Jon selbst wog fünfmal soviel. Er zögerte: aber dann sah er die forschenden Blicke der Stewardeß auf sich gerichtet und, zu allem entschlossen, wagte er den ersten Schritt. Mit Entsetzen sah Jon, wie sich die Leichtmetallsprosse durchbog und die Nieten sich lösten. Er warf einen schnellen Blick zur Stewardeß, aber glücklicherweise sah diese gerade hinüber zum Ausgang und winkte jemand zu. Jon wagte den Abstieg, indem er die Sprossen nicht in der Mitte betrat, sondern möglichst weit außen, wo sie durch die senkrechten Versteifungsrohre am haltbarsten schienen. Alles ging gut, und erleichtert ging er über das Landefeld auf den Ausgang zu.
    Es war beruhigend, mindestens 30 cm Beton unter den Füßen zu wissen. Jon ging rasch und ohne Furcht, denn wenigstens im Augenblick brauchte er nichts zu fürchten.
    Aber er wußte genau – da war noch eine Gefahr: Die Zollkontrolle!
    Zögernd und auf das Schlimmste gefaßt, ging Jon auf die Schlange der Wartenden zu und stellte sich als letzter an. Die wartenden Männer schoben sich ruckweise auf einen Schreibtisch zu, hinter dem ein Uniformierter saß, der eifrig Pässe prüfte, in Papieren blätterte und Stempel auf Formulare drückte.
    Schließlich war Jon an der Reihe. Aber der Beamte sah nicht einmal auf, als die Papiere auf den Tisch fielen. Er prüfte sie nur flüchtig und sah dann zum erstenmal auf.
    „Von der Erde. Sie brauchen nicht durch die Einwanderung. Haben Sie irgend etwas zu verzollen?“ fragte der Beamte monoton.
    „N-nein, ich h-habe nichts m-mitgeb-bracht.“
    „OK, dann unterschreiben Sie die Erklärung“, knurrte der Mann hinter dem Schreibtisch und schob Jon ein Formular über den Tisch. Jon las das Formular durch, nahm dann behutsam einen Schreiber vom Tisch und unterschrieb mit sauberer, flüssiger Schrift: Jon
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