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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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Junggesellen in der Raumfahrt anderes übrig?« fragte er zurück.
    »Irgendwie haben Sie recht. Wir sehen uns in Kürze?«
    »Ich rufe Sie an, wenn mir etwas einfällt.«
    »Gut«, erwiderte Tamara und schüttelte seine Hand. »Danke für die Fahrt.«
    Mario grüßte lässig.
    »Keine Ursache, Kamerad Jagellovsk«, antwortete er.
    Tamara stieg aus und sah zu, wie er den schweren Wagen wendete und davonstob. Sie stellte sich in den Lift und fuhr in ihr Stockwerk, betätigte das Schloß an der Tür ihres Appartements und war daheim.
    Daheim bei Musik von Tomas Peter ...
    Bei Hammersmiths Psychologie der Raumfahrer ...
    Bei der Aussicht über halb Groote Eylandt hinweg ... und allein. Ohne Cliff McLane.
     
    *
     
    Die Koordinaten:
    Eins/Süd 019.
    Niemand dachte mehr an den roten Zwergstern und dessen Begleiter, die zusammen das System Ross 614 A und B bildeten. Ein glimmender Planet und eine dumpf leuchtende Sonne kreisten um ein gemeinsames Schwerkraftzentrum. Von einigen Lichtstunden Entfernung betrachtet, wirkte die Sonne wie ein großes Auge, das sich in periodischen Abständen schloß, zwinkerte und wieder öffnete. Dreizehn Lichtjahre von der Erde entfernt, zwei Lichtjahre von Chroma entfernt. Und da man allgemein der Auffassung war, daß sich der gesamte Zwischenfall mit Chroma erledigt hatte – dank des mutigen Einsatzes von Major McLane –, flogen wenige Schiffe in diesen Bezirk des Alls.
    Das war ein Fehler.
    Ross 614 A und B stand genau im Zentrum eines langen, schlauchförmigen Korridors, der in der leeren Umgebung des Alls unsichtbar war, aber nicht weniger gefährlich. Ein breiter Strom von winzigen Partikeln, aus den Tiefen des Milchstraßenzentrums kommend, trieb genau über dieses System hinweg und seit Jahren auf Chroma zu.
    Strahlungsdruck ...
    Auch der Strahlungsdruck kann zu einem Massendefekt eines Sterns führen. Der Stern – eine unbekannte, sehr helle Sonne in der Nähe der Wasserstoffschranke war es – sandte diese Strahlung selbst aus. Auf Flächen, und wären sie noch so klein, übt diese Strahlung einen gewissen, meßbaren Druck aus. Und da der Senderstern groß und hell und energiereich war, war auch der Druck entsprechend groß.
    Die Partikel, die jene Strahlung mit sich führte, waren vor allem durch eine physikalische Eigenschaft gefährlich:
    Wasserstoff.
    Er wurde mit gewaltiger Kraft in die Gegend um die Sonne Xun getrieben, die langsam starb.
    Cliff McLane war mit der ersten Dame des Planeten in der Nähe der sterbenden Sonne.
    Und er entdeckte den Wasserstoff.
     
    *
     
    Siebzehn Tage nach dem Start der ORION VIII von Chroma. Das Schiff von der Erde war eingetroffen und hatte seinen Inhalt, der im wesentlichen aus einer erfahrenen Mannschaft und Regierungsfunktionären bestand, über die Regierungshauptstadt ausgeschüttet. Die Crew war von IHR empfangen und mit einem Urlaub beschenkt worden; McLanes Anregung wurde befolgt. Cliff hatte sich das Schiff erbeten und war mit IHR gestartet, um eine genaue Analyse mit terranischen Geräten durchzuführen.
    »Seit Jahren«, sagte er und wandte sich im Kommandantensessel um, der ihm so gut wie in der ORION paßte, denn die Schiffe entstammten einer Bauserie, »wird Wasserstoff in diesen Raumbezirk getrieben.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Cliff deutete auf den Zentralschirm. Eine Zusatzschaltung, die nichts anderes zeigte als das Wasserstoffgas, enthüllte dessen Ausdehnung.
    »Ich bin alles andere als ein Astrophysiker«, sagte er nachdenklich, »aber ich mußte natürlich einige Dinge über die Entstehung von Sonnen lernen.«
    SIE lächelte in ihrer verwirrenden Art.
    »Gibt es nichts Wichtigeres zu schildern als die Entstehung von Sternen?«
    Cliff lächelte zurück.
    »Im Augenblick nicht.«
    Sie lehnte sich graziös zurück und sagte leise:
    »Bitte, entwickeln Sie Ihre Theorie, Major.«
    »Die Gravitation kann jenen Wasserstoff zusammenballen. Ist der Druck im Inneren hoch genug, entsteht eine Sonne. Natürlich ist dies ein Prozeß, der sehr aufwendig von sich reden macht.«
    »Gefährlich?«
    »Ja. Für Chroma. Wenn es Ihren Technikern gelingen sollte, den Wasserstoff in den Stern zu transportieren, dann erhöhen sie die Strahlungskraft, weil damit mehr Heliumkerne erzeugt werden können. Natürlich weiß ich nicht genau, welche Dimensionen, Temperaturen und Kräfte dazu notwendig sind. Ein Anfang ist aber schon gemacht worden.«
    Er klopfte mit dem Nagel des Zeigefingers auf den Zentralschirm.
    Folgendes Bild war zu
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