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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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Marschall, wie lange werden sich die Verhandlungen auf Chroma hinziehen?« erkundigte sich Hasso Sigbjörnson. Der Raumschiffsingenieur hatte heute seinen freien Tag; er hatte seine Frau nicht mitbringen müssen.
    »Sie haben noch nicht einmal angefangen, Sigbjörnson«, gab Wamsler zur Antwort.
    »Setzen wir voraus, daß sie irgendwann einmal anfangen werden. Wie lange müssen wir ohne Cliff auskommen?«
    Mario beugte sich vor und sagte scharf:
    »Willst du etwa andeuten, ich könne die ORION nicht steuern?«
    »Keineswegs«, erwiderte Hasso grinsend. »Ich habe mich nur an Cliff gewöhnt, das ist alles. Ich bin schon zu alt, um umdenken zu können.«
    »Wie lange Sie ohne Ihren Cliff auskommen müssen«, begann Marschall Wamsler und machte eine Bewegung, als wolle er den Lautsprecher aus der Wand reißen, »hängt wohl nicht zuletzt von Cliff McLane selbst ab.«
    Die Bewegung bewirkte, daß ein Kellner erschien und sich bei Wamsler nach dessen Wünschen erkundigte.
    »Bringen Sie jedem Mitglied dieser vortrefflichen Crew hier noch einmal das, was in den Gläsern drin war. Die Rechnung geht an die Terranischen Raumaufklärerverbände.«
    »Sehr wohl, Marschall Wamsler«, sagte der Steward und sammelte die leeren Gläser ein.
    »Weshalb hängt dies von Cliff selbst ab?« fragte Hasso weiter.
    »Wie lange wird er es dort wohl aushalten?« fragte Wamsler zurück.
    »Das kommt auf die Umstände an«, erwiderte Hasso ruhig.
    »Genau das ist meine Antwort. Es kommt auf die Umstände an. Sehen Sie – wir wollen natürlich, nicht ohne ein gewisses schlechtes Gewissen, den Leuten auf Chroma etwas helfen. Vermutlich beordern wir einen Teil der Flotte zu Manövern in diesen Raum, um die Sicherheit von Chroma zu erhöhen. Die Sicherheit vor den Extraterrestriern natürlich.«
    »Beim Mond des Merkur!« sagte Mario de Monti verblüfft. »Die Erde zeigt sich plötzlich von ihrer besten Seite.«
    Wamsler winkte ab.
    »Das ist noch nicht alles. Natürlich tauschen wir Forschungsprogramme aus. Der Strahl zum Beispiel, mit dem unsere Sonnenenergie abgeleitet wurde, interessiert uns mächtig. Wir werden einen ständigen Austausch von Wissenschaftlern und Technikern pflegen.«
    Tamara nickte.
    »Das wird die Damen sicher freuen«, sagte sie.
    »Bestimmt!« versicherte Mario.
    »Sie waren doch bei dem Gespräch mit der Chefin dieses Planeten dabei«, sagte Wamsler plötzlich und drehte seinen massigen Schädel in die Richtung Tamaras. Seine schwarzen Augen bohrten sich in die des weiblichen Leutnants.
    »Teilweise, ja.«
    »Wie war Ihr Eindruck?« bohrte Wamsler weiter.
    »Welcher Eindruck?« fragte Tamara erstaunt.
    »Liebt sie ihn?«
    »Ob die erste Dame des Planeten Major McLane liebt?« Tamara war richtiggehend verblüfft und lehnte sich zurück. Sie überlegte einige Sekunden lang und sagte dann:
    »Diese Dame, die auf dem gesamten Planeten nur in Großbuchstaben erwähnt wird, wie mir Cliff erzählte, ist nicht mehr die jüngste. Ich schätze, sie ist über Vierzig. Terranische Zeitrechnung selbstverständlich.«
    Wamsler sah wohlgefällig zu, wie der Steward die gefüllten Gläser brachte und verteilte.
    »Damit ist meine Frage nicht ganz beantwortet«, sagte der Marschall und griff nach seinem Glas.
    »Ich verstehe leider nicht viel von der Psychologie reiferer Damen.«
    Tamara hatte den Eindruck, sich verteidigen zu müssen. Sie fühlte sich nicht besonders erheitert von all den Vorstellungen, die sie heute abend schon gehört hatte.
    »Nun ja«, begann Marschall Wamsler unter prustendem Lachen, »es wird auf Chroma ja auch jüngere Damen geben.«
    Dieses Mal lachten außer Wamsler auch noch Atan, Hasso und Mario.
    Der Erste Offizier nahm sein Glas und hielt es gegen das Licht. Er sah durch die goldgelbe Flüssigkeit hindurch und schien aus schweren Gedanken aufgeschreckt worden zu sein.
    »Eines verstehe ich nicht!« sagte er mit dumpfer Stimme.
    »Ich verstehe auch manches nicht«, tröstete ihn der Astrogator. »Kann ich dir helfen?«
    Mario schüttelte seinen breiten Kopf.
    »Kaum.«
    »Worum handelt es sich?« fragte Helga Legrelle, die auf einen Tanz mit Mario wartete, wie es Cliff angedeutet hatte.
    »Diese oberste Dame hätte sich doch zumindest die gesamte Besatzung der ORION ansehen müssen.«
    »Kaum«, sagte Tamara kühl; sie ahnte, was jetzt kam.
    »Warum nicht?«
    Mario blickte sie aus großen, traurigen Augen an.
    »Sie hat zwei Mitglieder der Crew kennengelernt und hat von diesen auf die Tüchtigkeit der
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