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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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Sie, mit Mario de Monti milder zu verfahren als mit mir falls die ORION startet. Leben Sie wohl.«
    Sie lächelte ihn an, falsch wie meist.
    »Ich werde Sie sehr vermissen, Commander«, sagte sie. »Schließlich haben wir uns doch schon so sehr aneinander gewöhnt, nicht wahr?«
    Cliff grinste.
    »Irgendwie stimmt es«, sagte er und schüttelte ihre Hand.
    »Helgamädchen, bleibe brav und werde nicht zu vorlaut. Zum Tanzen empfehle ich dir in der nächsten Zeit meinen Stellvertreter.«
    Sie ergriff seine Hand.
    »Bleibe der alte, Cliff. Lasse dich nicht zu sehr verwöhnen von diesen Mädchen hier.«
    »Kaum«, sagte er. »Schließlich repräsentiere ich Terra. Das wird mit riesigen Buchstaben stets vor meinen Augen stehen.«
    »Hoffentlich kannst du lesen«, erwiderte sie.
    Cliff legte Mario de Monti eine schonende Behandlung von Maschinen und Manuellsteuerung nahe, schlug den Astrogator auf den Rücken und grinste zurück, als er das diabolische Leuchten in Sigbjörnsons Augen wahrnahm. Dann ging er langsam von Bord und blieb in der Nähe zweier großer Bäume stehen.
    Vorsichtig, wie ein Ballon, erhob sich die ORION VIII. Das Summen der mächtigen Maschinen war zu hören, und der Diskus stieg langsam. Die Bewegung wurde schneller und schneller; die silberglänzende Scheibe stieg unaufhörlich waagrecht aus dem Park heraus, die dunkle Unterseite mischte sich mit dem Schwarz des Himmels.
    Dann beschleunigten de Monti und Sigbjörnson die Maschinen.
    Schnell und lautlos wurde aus der Aufwärtsbewegung eine schräge Flugbahn, die Geräusche der verdrängten Luft schlugen an Cliffs Ohr. Dann kam der dumpfe, erschütternde Knall, mit dem der Diskus die Schallgrenze durchstieß und endgültig den Planeten verließ.
    Cliff McLane nahm seine beiden Koffer auf und ging langsam, zögernd, hinüber zu den beleuchteten Säulen, die den breiten Plattenweg flankierten. Er atmete tief ein und aus – ein merkwürdiges halbes Jahr würde jetzt beginnen.
    Die ORION war längst im Weltraum und raste der Erde entgegen.

 
11
     
    Es stimmte etwas nicht mit diesem Abend. Etwas fehlte, etwas war zuviel ... die Leute, die in der Nische um den runden Tisch saßen, spürten es.
    Der Lärm.
    Es war fast Mitternacht. Die Stimmung im Starlight-Casino war eine Spur zu fortgeschritten, zu hektisch und zu laut. Die Tanzflächen waren überfüllt mit Paaren, die sich zu den Rhythmen von Tomas Peter verrenkten. Die Bars waren bevölkert von Männern und Mädchen, die Getränke in sich hineingossen. Die Lautsprecher waren zu sehr aufgedreht, und zu viele Gäste bevölkerten die verschiedenen Ebenen. Es schien, als feiere der gesamte Stützpunkt zwischen den Wessel-Inseln, Burketown und Endeavour Strait gleichzeitig. Was feierten sie?
    Zweifellos nicht die Abwesenheit Major Cliff Allistair McLanes.
    Es war drei Tage nach der Landung der ORION VIII in Basis 104. Atan Shubashi, der seine sorgfältig geputzte Ausgehuniform trug, wandte sich an Marschall Wamsler, der schräg vor ihm saß.
    »Ich habe eine Frage, Marschall!« sagte er laut.
    Wamsler war in hervorragender Laune. Er sah, soweit dies möglich war, blendend aus. Trug seine Uniform mit der Lässigkeit eines Mannes, der Dienstkleidung nicht selbst zu bezahlen brauchte und lachte dröhnend.
    »Bitte, Shubashi, fragen Sie!« sagte er und wurde eine Sekunde lang ernst.
    »Was war eigentlich die Meinung der O.R.B.?« fragte Shubashi laut.
    Wamsler lachte wieder los und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, daß die Gläser bedrohlich schwankten.
    »Gesagt haben sie wenig!« erwiderte er.
    »Ja, aber ...?«
    »Sie haben gelacht, genau wie ich jetzt. McLane allein auf Chroma, ganz allein mit einer halben Million überkandidelter Damen. McLane auf Chroma, das ist ...«
    Er lachte schon wieder.
    Tamara zwang sich zu einem höflichen Lächeln, das man aufsetzte, wenn Vorgesetzte zusahen und erwarteten, daß man ihre Späße köstlich fand.
    Helga blickte Wamsler an und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    »Ich finde das gar nicht so furchtbar komisch«, sagte sie trotzig.
    »Warum nicht, Leutnant Legrelle?« rief Wamsler und wollte sich ausschütten vor Lachen.
    »Niemand weiß, was sie auf Chroma alles mit unserem armen Cliff machen.«
    Hasso lachte diesmal mit, beruhigte sich aber schneller als Wamsler, der an diesem Abend sehr viel getrunken zu haben schien.
    »Was werden sie schon machen?« fragte sich Wamsler, den die Vorstellung ungeheuer zu belustigen schien.
    »Was schätzen Sie,
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