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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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verschwindet. In dem Augenblick, da der Körper den Rand der Chromosphäre berührt, wird die Bombe gezündet.«
    Fünfzehn Stunden dauerten die Arbeiten.
    Dann wurde der Funkbefehl ein letztesmal überprüft. Der Planetoid hatte sich dem Stern zu sehr genähert. Die Lufthülle des Planeten war längst vergast, die Pflanzen verbrannt, die Oberfläche glasiert. Überall schmolzen die Maschinen, nur über der Bombe lag ein kleiner Energieschirm.
    Der Chefwissenschaftler an Bord des Flaggschiffes beobachtete N 116 A durch schwere Filter, die die unerträglich helle Strahlung absorbierten. Dann berührte der Planetoid die Sonne.
    »Zündung!« sagte der Wissenschaftler und drückte einen Knopf.
    Die Bombe detonierte.
    Sie schuf schlagartig eine Temperatur von dreizehn Millionen Grad und verwandelte den Planetoiden in reines Gas.
    Eine zweite Sonne entstand.
    Dann ...
    In unerträglich langen Stunden der Wartezeit schufen Gravitation und Diffusionsgefälle einen Ausgleich. Die Oberfläche der Sonne Xun war nur einige Tausend Grad heiß, und entsprechend war die Konzentration des Gases gering. Die Dichte nahm mit der Tiefe zu, und die Gravitation zog die neuentstandene Materie in die Mitte der Sonne, dort, wo Temperaturen von dreizehn Millionen Grad herrschten. Der Wasserstoff, der um die Sonne lagerte, flammte auf und wurde durch Kernvorgänge in Helium verwandelt. Langsam, innerhalb einiger Wochen, stabilisierte sich die Sonne.
    Zuerst war der Tag auf Chroma unerträglich hell geworden, einige Stunden lang. Jetzt war diese zusätzliche Helligkeit abgeklungen, aber nicht völlig. Aus den Pastellfarben wurden kräftigere Töne.
    Die Werkstattschiffe landeten auf Chroma, und die Bevölkerung wuchs über sich hinaus, um die Männer der Flotte zu bewirten und zu verwöhnen. Die Tatsache, daß es fast ausnahmslos rauhe Schiffer waren, freute die Damen des Planeten über alle Maßen.
    Die Wochen vergingen in rasender Eile, und die Kontakte zwischen Chroma und der Erde wurden immer zahlreicher und enger. Und eines Tages landete ein Schneller Raumkreuzer, um McLane abzuholen.
     
    *
     
    »McLane?« fragte der Commander, nachdem er aus dem Schiff geklettert und bis zum Rand des Parks gegangen war.
    »In Person.«
    »Ich bin von Marschall Wamsler beauftragt worden Sie abzuholen und nach Basis 104 zu bringen.«
    Die Männer schüttelten sich die Hände.
    »Nette Gegend hier«, stellte der andere fest. »Übrigens: Mein Name ist Cryston. Homer Cryston.«
    »Irgendwie gefällt mir Terra besser«, knurrte McLane. »Wie lange haben Sie Zeit?«
    »Zwei Tage Aufenthalt. Höchstens.«
    Cliff nickte und fühlte sich plötzlich frei und ungebunden. Er war um einige Wochen zu lange hier geblieben, und die Verherrlichung, die man hier für Männer von Terra bereithielt, störte ihn nun. Er ging neben Cryston langsam auf das Regierungsgebäude zu.
    »Angenehmes Leben hier?« fragte Cryston kurz.
    Er war ein hochaufgeschossener, magerer Mann mit eisgrauem Haar und bernsteingelben Augen, die sehr hart aussahen – ein typischer Flottenkapitän, gegen dessen militärisch knappen Ton McLane wie ein gemütlicher Plauderer wirkte.
    »Es geht. Terraner sind Götter, seit wir diese Sonne dort –« er deutete in den Himmel, an dem Xun hell und gleichmäßig brannte, »– repariert haben. Für diesen Einsatz bekam die Erde übrigens den Transportstrahl, mit dem unsere Sonne angezapft wurde.«
    »Ich verstehe.«
    Sie schlenderten den breiten Plattenweg entlang und nahmen die Stufen unter dem Portal. Sie gingen an zwei Adjutantinnen vorbei, die sie betörend anlächelten, und standen Minuten später vor der Tür des Privatbüros von IHR.
    »Keine Männer hier?« fragte Cryston.
    Cliff grinste.
    »Das ist gerade der Trick. Hier machen alles die Frauen.«
    Cryston schluckte und wurde um eine Spur bleicher.
    »Alles?«
    »Fast alles. Benehmen Sie sich eines Terraners würdig – wir stehen gleich vor der ersten Dame dieses Planeten.«
    Cryston verzog anerkennend den Mund. Cliff klopfte an, wartete kurz und betätigte den Kontakt der Tür. SIE saß hinter ihrem wuchtigen Schreibtisch und bearbeitete irgendwelche Akten.
    Cliff stellte vor.
    »Major McLane und Major Cryston bitten um einige Minuten Zeit«, sagte er knapp.
    Ceena lächelte zuvorkommend.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    »Ich habe Anordnung von Marschall Wamsler, Chef der Terranischen Raumaufklärungsverbände, Major Cliff McLane abzuholen und nach Terra zurückzubringen«, erklärte Cryston
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