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Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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auch alles wie geschmiert gelaufen. Bis dann die Probleme anfingen.«
    »Sie meinen den Mord an Heller? Ein Geständnis wirkt auch bei Mord strafmildernd.«
    »Um Gottes willen, ich kann doch niemanden umbringen, mir wird ja schon schlecht, wenn ich mit den halben Schweinen und Kühen fahren muss. Das Fleisch in den Kisten ist mir da viel lieber.«
    »Wer war es dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der Mord hängt mit dem Fleischbetrug zusammen.«
    »Die bayrischen Fahrer haben darüber nie geredet, die wissen sicher auch nichts.«
    »Und das Verschwinden von Karin Frastanz?«
    Ein ganz kleines Zögern, dann kam wieder: »Keine Ahnung.«
    »Sagen Sie, was los war.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum sind Sie dann überhaupt gekommen? Wegen dem bisschen Fleisch?«
    »Das waren viele Tonnen.«
    »Hat es außer Ihnen noch LKW-Fahrer von Ultrakauf gegeben, die an der Sache beteiligt waren?«
    »Beteiligt? Wir haben pro Fuhre bloß hundert Euro bekommen. Es sind, glaube ich, drei, aber ich weiß nicht, wer sie sind.«
    »Sie hatten nichts dagegen, mitzumachen und von so gut wie nichts zu wissen?«
    »Ich dachte mir, dass es da nicht viel zu wissen gibt und dass das vielleicht eh besser so ist.«
    »Zurück zu Karin Frastanz.«
    Vesna machte eine anerkennende Handbewegung.
    »Wer?«
    »Die Leiterin der Fleischabteilung aus der Mayerlinggasse, die entführt wurde.«
    »Die wurde nicht entführt.«
    »Die ist wohl freiwillig mitgekommen?«
    »Ja.«
    »Mit Ihnen?«
    Ein ganz leises »Ja«. »Aber ich hab sie nur abliefern müssen. Ich sollte ihr sagen, dass der Boss mit ihr über die Sache mit dem Fleisch reden will. Ihr ist aufgefallen, dass das Fleisch anders war als üblich. Sie hat herumgeschnüffelt und intrigiert und sich beschwert. Auch mich hat sie versucht auszufragen. Also wollte der Boss, eben dieser Wladi, mit ihr reden. Ich hab sie zu einem unserer Parkplätze gebracht, und dort ist sie in einen der Rindvieh-LKWs umgestiegen. Mehr weiß ich nicht.«
    »Sie haben auch nicht danach gefragt, nachdem sie verschwunden ist?«
    »Hab ich schon, die haben gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen, die hat der Chef auf einen langen Urlaub geschickt, damit sie nicht im Weg ist.«
    »Haben Sie diesen Wladi jemals gesehen?«
    »Nein.«
    »Was hat die Fleischerin mit Ihnen auf der Fahrt geredet?«
    »Sie hat gefragt, was hinter der ganzen Sache steckt. Ich hab ihr gesagt, dass der Boss ihr das schon sagen wird.«
    »Sie hatte keine Angst, mit Ihnen mitzukommen?«
    »Woher denn, sie war neugierig. Der macht so schnell nichts Angst. Und sie hat mich ja gekannt. Das ist jetzt aber wirklich alles, mehr weiß ich nicht. Aber ich bin froh, dass ich das mit der Fleischerin los bin.«
    »Warum haben Sie es nicht schon früher den Kriminalbeamten erzählt? Sie wissen, dass Sie der Polizei wichtige Informationen vorenthalten haben? Sie sind doch vernommen worden?«
    »Ja, aber dann wäre alles aufgeflogen. Und immerhin weiß ich, dass es der Frau gut geht. Soll ihr gegönnt sein, der Urlaub. Sie ist ja noch gut beieinander und Witwe, sie will eben auch endlich was vom Leben haben. Das kapier ich. Aber auf Dauer ist schon besser, man bleibt bei der Wahrheit. Sie sorgen jetzt dafür, dass ich keine Anzeige bekomme?«
    »Da geht es nicht um Schnellfahren, sondern zumindest um Teilnahme an einem gemeinschaftlichen Betrug. Sie scheinen außerdem einem Irrtum aufzusitzen: Wie soll ich als Anwalt dafür sorgen können? Das, was ich Ihnen anbieten kann …«
    Vesna zog deutlich hörbar die Luft ein und krallte sich in meinen Unterarm. Ich schüttelte wild den Kopf. Davon hatte ich keine Ahnung gehabt. Was tat Oskar da?
    »Sie haben mich hereingelegt!«, schrie der LKW-Fahrer und sprang auf. Wir starrten gebannt nach drinnen. Oskar blieb ganz ruhig.
    »Ich wollte Sie eben nicht hereinlegen. Was Sie getan haben, war richtig. Helfen Sie, die Sache zu klären, und ich helfe Ihnen, möglichst billig davonzukommen. Mein Ruf ist nicht schlecht.«
    »Ich habe kein Geld.«
    »Ich rede nicht von einem Anwaltshonorar, verteidigen kann ich Sie nicht. Aber ich kann meinen Einfluss geltend machen und Ihnen, wenn Sie wollen, zu einem guten Anwalt verhelfen. Je mehr Sie erzählen, desto besser. Wenn Sie sich die Sache anders überlegen, können Sie das Gespräch mit mir noch immer abstreiten. Ich bin ja kein Kriminalbeamter.«
    Der LKW-Fahrer setzte sich wieder. »Wer sagt mir, dass Sie nicht doch ein Kommissar sind?«
    Man sah, wie Oskar ihm seinen Ausweis
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