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Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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hinüberschob. Auch das noch. Wollte er die ganze Bande auf sich hetzen?
    »Ich hab alles gesagt, was ich weiß.« Pause. »Bis auf eines vielleicht. Der Ort, wo die Rindfleischfirma ist, heißt Schönpolding. Das liegt irgendwo in Bayern, nahe der österreichischen Grenze. Aber von dem Mord an Heller weiß ich wirklich nichts. Das kann ich beschwören.«
    »War er die Deckung von ›oben‹?«
    Der LKW-Fahrer dachte nach. »Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Aber es muss schon jemand gewesen sein, der weiß, was in den Filialen läuft. Vielleicht war er es. Vielleicht.«
    »Wissen Sie, wo Karin Frastanz ihren ›Urlaub‹ verbringt? Irgendjemand muss doch darüber geredet haben.«
    »Nein, ganz sicher nicht. Die anderen Fahrer wissen das auch nicht, ich hab sie gefragt. Für alle Fälle.«
    Oskar gab ihm seine Mobiltelefonnummer. »Vielleicht finden Sie mehr heraus. Gut, dass Sie gekommen sind.«
    Der LKW-Fahrer stand auf, ein langer, bedrohlicher Schatten. Er murmelte ein paar Grußworte und ging. Vesna und ich drängten zurück in die Küche.
    Hatte sich die rote Karin tatsächlich kaufen lassen? Jeder Mensch hat seinen Preis, heißt es. Lebenslustig war sie, das stimmte. Ihre Wohnung war klein, kalt und unpersönlich gewesen. Der Traum vom Süden. Hatte sie nicht einmal erzählt, dass sie gerne im Süden leben würde, dort, wo es immer warm war und die Sonne schien?
    Wir warteten, bis wir von der Kellnerin ein Zeichen bekamen.
    »Sie haben uns sehr geholfen«, sagte ich und gab ihr ein großzügiges Trinkgeld.
    »Ist das eine Kollegin von Ihnen?«
    »Gewissermaßen.«
    Oskar kam aus dem Extrazimmer.
    »Warum haben Sie Tarnung aufgegeben?«, bestürmte ihn Vesna.
    »Sagt ihr mir immer, was ihr vorhabt? Es war eine spontane Entscheidung. Und sag bitte endlich du zu mir.«
    »Nicht ablenken, es war anders vereinbart, Oskar Kellerfreund.«
    »Du hattest Recht, er ist an sich harmlos. Gefährlich macht ihn nur seine Dummheit. Solche Typen kenne ich. Man trifft sie in den Gerichten viel häufiger als die angeblich cleveren Verbrecher. Wenigstens vertraut er einem Anwalt noch immer etwas mehr als einem Polizeibeamten.«
    »Na hoffen wir.«
    »Du hast das großartig gemacht, trotzdem«, lobte ich ihn. »Ob sich Karin wirklich bestechen hat lassen?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, meinte Vesna, »aber wir werden es herausfinden. Ich fahre zu Grete, man muss mit ihr reden.«
    »Wir müssen nach Schönpolding«, widersprach ich, »für den Fall, dass der Fahrer doch redet und sie warnt. Wir müssen schneller sein.«
    Oskar schüttelte den Kopf: »Ihr müsst endlich die Kriminalpolizei informieren.«
    »Bis die in Bayern ermitteln kann, sind die über alle Berge.«
    »Wir fahren. Jetzt sofort«, assistierte mir Vesna.
    »Es ist nach zehn am Abend«, warf Oskar ein.
    »Eben. Dann sind wir zeitig in der Früh dort«, konterte ich.
    Gismo. Konnte ich sie schon allein lassen?
    »Ich habe morgen Gerichtstermine, versuchen wir es doch auf dem vernünftigen Weg.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Gismo …«
    Vesna fiel mir ins Wort. »Dann machen wir es so: Oskar kümmert sich um Gismo und ist Außenstelle in Wien. Wenn was schief geht, rufen wir ihn an. Wir fahren und sehen, was lauft.«
    »Wenn was schief geht, rufen wir ihn an«, äffte Oskar Vesna nach. »Wenn das irgendwo in Bayern, nicht weit von Österreich entfernt ist, braucht man maximal fünf Stunden. Wenn ihr jetzt wegfahrt, seid ihr um zwei Uhr in der Früh dort. Was wollt ihr zu dieser Uhrzeit machen?«
    Vesna rechnete blitzschnell nach. »Wir fahren um fünf. Dann sind wir zwischen neun und zehn dort. Am Abend ist Mira Valensky schon zurück bei Gismo. Ich fahre mit ihrem Auto, mir macht das nichts.«
    Oskar schüttelte nur den Kopf.
    »Einverstanden – vorausgesetzt, Gismo geht es halbwegs«, erwiderte ich.

20.
    Irgendwann einmal würde ich eine Woche durchschlafen. Vesna holte das Letzte aus meinem kleinen Fiat heraus, keine Chance für mich, trotz aller Müdigkeit einzunicken. Ich beneidete Gismo, die sich gesundschlief und zwischendurch nur zum Fressen aufstand. Wir waren zu dritt. Als Vesna mich abgeholt hatte, saß Grete bereits im Auto.
    »Mit Grete hat alles angefangen«, erklärte sie, »außerdem hat ihr Karin versprochen, dass es einen Ausflug nach Bayern gibt. Den machen wir jetzt, wenn auch anders.«
    Grete schien dieser eher gönnerinnenhafte Zugang nicht zu stören. Mir war nicht wirklich klar, wie wir in Schönpolding konkret vorgehen sollten. Dass
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