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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund
Autoren: Eva Almstädt
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    »Wieso Petersen, wieso hat er das getan?«, fragte Marten ein paar Minuten später ratlos. Pia saß auf dem Bett, eingewickelt in alle Decken, die im Zimmer zu finden gewesen waren.
    »Er hat Bettina geliebt. Mehr, als gut für ihn war. Und sein Kind, die kleine Elise, war die Erfüllung all seiner Hoffnungen und Träume.«
    »Aber Elises Tod war ein Unfall. Musste er gleich vier Menschen deswegen umbringen?«
    Marten schien es nicht begreifen zu können.
    »Er wollte nur Malte Bennecke töten. Seine Eltern hatten einfach das Pech, ihm quasi direkt mit vor die Flinte zu laufen. Außerdem hielt er sie indirekt wohl für mitschuldig. Alles, was folgte, war reiner Selbstschutz. Da hatte er jegliche Hemmschwelle bereits überschritten.«
    Pia dachte mit Grauen an Petersens plötzliche Verwandlung. »Mit dem Tod seines einzigen Kindes, dessen Verlust er nicht einmal offen betrauern durfte, schwanden auch alle Hoffnungen auf ein Leben mit Bettina – auf eine Familie«, versuchte sie das Unbegreifliche zu erklären. Trotz der Decken zitterte sie.
    Marten sah sie skeptisch an: »Der Arzt ist schon unterwegs. Hoffentlich hast du dir nichts Ernstes weggeholt bei deinem Ausflug.«
    »Ich brauche keinen Arzt!«, erwiderte Pia ärgerlich. Im gleichen Moment fiel ihr auf, dass Agnes vor ein paar Stunden fast genau dasselbe gesagt hatte.
    »Ich bin verantwortlich. Wenn dir was passiert, dann bin ich dran.«
    »Ich hasse Ärzte. Vergiss es ...«
    Sie musste sich jedoch eingestehen, dass die Benommenheit und die heißen Wellen, die ihr zu Kopf stiegen, durchaus ein ansehnliches Fieber ankündigen konnten.
    »Was hast du dir bloß dabei gedacht, hast du überhaupt irgendetwas gedacht?«, ging Marten plötzlich auf sie los. Pia starrte ihn ungläubig an.
    »Ich habe gerade den Mordfall Bennecke gelöst. Ich habedabei mein Leben riskiert, während du noch irgendwelchen falschen Verdächtigen hinterhergejagt bist. Und nun fängst du an, mir Vorwürfe zu machen?«, verteidigte sie sich.
    »Ja genau: Weißt du eigentlich, wie gefährlich das war? Ihr hättet beide draufgehen können, du und Bettina Rohwer! Und nur, weil du so verdammt ehrgeizig bist, dass du sämtliche Verhaltensregeln über Bord geschmissen hast. Ich habe dir vertraut. Aber das kann uns beide den Kopf kosten!«
    »Ach, darum geht es dir. Um dich, um nichts weiter. Wie du ausgesehen hättest, wenn mir was passiert wäre. Danke für dein Mitgefühl, aber nun verschwinde! Ich fühl mich gerade nicht besonders.«
    »Pia Korittki, weißt du überhaupt, wie viele Fehler du in den letzten vier Stunden gemacht hast? Hast du auch nur einen Schimmer davon, wie Horst-Egon dich durch die Mangel drehen wird, wenn ich nicht ... Du hast doch nicht die geringste Ahnung! Und ich Idiot hatte Angst um dich ...«
    Ein energisches Klopfen an der Zimmertür unterbrach ihn. Beide sahen zur Tür. Pia erwartete, den Arzt hereinkommen zu sehen, Zimmerpersonal oder sonst wen. Jedenfalls nicht den Mann, der nach kurzer Verzögerung ins Zimmer stürzte: Robert Voss.
    Marten, der eben noch neben der Badezimmertür gestanden hatte, war plötzlich verschwunden.
    »Pia. Wie siehst du denn aus?«
    »Nass.«
    »Das sehe ich, verdammt noch mal. Treib jetzt keine Scherze mit mir. Ich musste deine Mutter anrufen, um dich ausfindig zu machen. Das war ziemlich peinlich ...«
    Pia erinnerte sich schuldbewusst daran, dass sie ihn nicht über ihren Aufenthalt hier in Grevendorf informiert hatte.
    »Warum hast du mich nicht angerufen?« Ihr Ton war trotzallem angriffslustig. Die Demütigung der vergeblichen Fahrt nach Hamburg war ihr noch frisch in Erinnerung.
    »Das ging nicht. Außerdem ... nach der Szene letztes Wochenende!«
    »Szene?«
    »Ich war echt sauer auf dich. Ich plane unsere gemeinsame Zukunft, und du redest davon, dass du dich eingeengt fühlst. Wenn ich dir nicht mal einen Umzug von Lübeck nach Hamburg wert bin, dann war es das wohl. Nur verstehen muss ich das nicht. Es lief doch alles bestens mit uns ...«
    »Für dich vielleicht. Aber vergiss es einfach, es ist jetzt sowieso egal.«
    »Was meinst du damit?« Robert kniff die Augen zusammen, und sie wünschte, sie könnte dieses schon lange fällige Gespräch führen, wenn sie sich weniger schwach und angegriffen fühlte. Sie dachte wieder an das verschwundene Foto und riss sich zusammen:
    »Ich will nicht mehr. Dieses Hin und Her geht mir auf die Nerven. Und überhaupt: Wo hast du eigentlich gesteckt?«
    »Ich hatte viel zu
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