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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund
Autoren: Eva Almstädt
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alten Bootshaus.«
    »Was ist denn dort?«, fragte Pia hartnäckig. »Ich befinde mich hier schließlich nicht auf einer Konfirmandenfreizeit.«
    »Oh, Jens, wenn du den Weg dorthin mit dem Auto fahren willst, dann bitte langsam. Ich möchte nicht blau und grün unten ankommen, bei der Schlaglochpiste ...«, rief Bettina von hinten und enthob Jens so einer Antwort. Sie beugte sich vor zu Pias Schulter und meinte leise:
    »Jetzt wird es gefährlich. Ich bin schon einmal mit ihm im Gelände gefahren. Man spielt mit seinem Leben!«
    Jens Petersen bog scharf in einen Seitenweg ein und Piamusste sich festhalten, weil der Wagen hin und her geworfen wurde. Wider Erwarten machte die Fahrt ihr Spaß. Jens lächelte versonnen, wenn das Wasser aus den großen Pfützen gegen die Windschutzscheibe klatschte. Er fuhr souverän über den Holperweg, völlig selbstvergessen bei dem, was er tat.
    Als sie in das Gehölz am Seeufer einfuhren, drosselte Jens Petersen das Tempo und schaltete die Scheinwerfer ein. Hier zwischen den Bäumen war es dunkel. Durch die Baumstämme schimmerte der Grevendorfer See. Das Wasser sah heute schiefergrau aus und unbewegt. Sie fuhren bis zu einem Holzschuppen, der versteckt zwischen den Büschen stand, und stiegen aus dem Auto.
    »Jens, hier liegt doch nicht etwa noch eine Leiche im Schuppen?«, flüsterte Bettina scherzhaft. Pia hörte, dass sie ihre Furcht überspielen wollte.
    »Nein, Bettina, keine Angst. Ich möchte der Kommissarin etwas zeigen, das sie interessieren dürfte: Das wahre Motiv für den Mord an Malte Bennecke. Es ist dort drüben ...« Er deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung raus auf den See, wo sich eine kleine Insel dunkel vor dem Horizont abzeichnete.
    »Was ist das?«, fragte Pia.
    »Rotten Warder«, antwortete Bettina atemlos.

32. KAPITEL
    V or ungefähr zwei Wochen war ich spät abends hier unten am See. Ich habe ein kleines Boot beobachtet, das sich auf die Insel dort draußen zubewegte. Ich war natürlich neugierig, wer das sein könnte. Ohne Försters Wissen und Erlaubnis darf hier niemand angeln, der See ist Privateigentum. DasBoot legte an der Insel an und jemand verschwand darauf. Nach etwa einer Viertelstunde stieg die Person wieder ins Boot und fuhr zurück in Richtung der Rohrdommelbucht dort hinten. Ich lief so schnell ich konnte nach Hause, holte meinen Wagen und fuhr dorthin, wo ich die Ankunft des Bootes vermutete. Leider war ich nicht schnell genug.«
    »Und was soll das alles mit den Morden zu tun haben?«, fragte Pia ungläubig. Die Feuchtigkeit dieses Ortes kroch an ihren Beinen hoch und sie erwartete, dass Jens Petersen endlich zur Sache kam.
    »Die Morde passierten eine Woche später und haben hier alle Leute so vor den Kopf gestoßen, dass ich darüber das Boot und die Person auf der Insel völlig vergessen hatte. Aber heute Morgen fiel mir alles wieder ein. Ich bin vorhin hinübergerudert und habe nachgesehen.«
    »Was hast du gefunden?«, fragte Bettina erwartungsvoll.
    »Machen Sie es nicht so spannend, Petersen«, drängelte Pia, die sich nicht mehr ewig im Wald aufhalten wollte.
    »Ist es aber, Sie werden schon sehen«, sagte er und ging auf das Bootshaus zu. Pia und Bettina folgten ihm. Im Bootshaus war es dunkel, bis auf das gedämpfte Tageslicht, das durch die Spalten der Holzverschalung und durch das fast blinde Fensterchen fiel. Es roch muffig nach moderndem Holz, Moos und Algen. Das Bootshaus war so gebaut, dass das Seewasser einen Teil der Grundfläche einnahm.
    Jens Petersen stieß mit einem kräftigen Stoß das zweiflügelige Tor auf, das zum See hinausführte. Es wurde ein wenig heller im Innenraum. Routiniert machte er das Ruderboot startklar. Pia beobachtete sein geschäftiges Treiben mit misstrauischer Faszination. Das Boot lag nun neben dem kleinen Steg, von dem aus sie einsteigen sollten. Petersens Augen leuchteten im Halbdunkel und sein Gesicht strahlte eine gewisseErregung aus, als er den beiden Frauen mit einer Handbewegung bedeutete, ins Boot zu steigen. Bettina trat auf ihn zu und ließ sich von ihm ins Boot helfen. Er fasste sie um die Taille und hob sie leichthändig hinüber. Etwas an der Berührung sah so vertraut aus, dass Pia stutzte. Als Bettina im Boot war, sahen die beiden ungeduldig zu ihr hinüber. Jens hatte noch immer den Arm um Bettinas Taille gelegt. Sein Blick begegnete dem ihren und er zog seinen Arm langsam weg.
    »Kommen Sie, Frau Korittki. Ich bin es leid, unter Mordverdacht zu stehen. Sehen wir uns an, was
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