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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok
Autoren: David L. Lindsay
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folgten ihm.
    Als sie die Sackstraße erreichten, filmte ein Kameramann vom Fernsehen gerade die Assistenten des Coroners, wie sie die Tür an der Rückseite des Wagens schlossen und dann vorne einstiegen. Der Kameramann folgte ihnen und filmte, wie sie abfuhren. Eine junge Frau in einem flotten Sommerkostüm schaute dem Wagen nach, die Hände in herausfordernder Haltung in die Hüften gestemmt. Hinter ihr lehnte ein Mann mit zerzaustem Bart an einem rostigen Volvo und grinste. Als er hörte, wie sich die beiden Kriminalbeamten und die Jungen näherten, drehte er sich zu ihnen um. Sein Grinsen wurde breiter, als er Haydon erblickte.
    »Dachte mir doch, daß Sie es sind«, sagte er zu Haydon, der ihn ignorierte und einfach weiterging.
    Die junge Frau drehte sich ebenfalls um, und Haydon erkannte in ihr die neue Moderatorin einer lokalen Fernsehstation. Sie kam mit entschlossenen Schritten auf ihn zu und stellte sich vor, während sie Haydon die Hand entgegenstreckte. Haydon blieb stehen, schüttelte ihr die Hand und nickte.
    »Sie sind Detective Haydon?« fragte sie.
    Wieder nickte er.
    »Können Sie mir sagen, was hier passiert ist?« Sie deutete mit ihrem Stenoblock hinunter auf den Sumpfsee.
    Haydon schüttelte den Kopf.
    »Ach, kommen Sie«, sagte sie und zeigte ein gekünsteltes Lächeln. »Sie glauben doch nicht, daß Sie das geheimhalten können. Was ist passiert?«
    »Sie wissen momentan genauso viel wie ich«, antwortete er.
    »Sergeant Haydon«, erklärte sie, »ich weiß nicht einmal, ob ein Mann oder eine Frau unter diesem Tuch gelegen hat. Und die Assistenten des Coroners wollten mir kein Wort verraten.« Sie konnte ihren Ärger kaum verbergen.
    »Das war auch gut so«, sagte Haydon und ging an ihr vorbei zu seinem neutralen Dienstwagen.
    Der bärtige Reporter begann zu lachen. »Hab’ ich dir doch gesagt«, erklärte er der Frau. »Haydons Fälle sind immer streng geheim.«
    »Jetzt warten Sie mal eine Minute, verdammt noch mal«, rief die Frau Haydon nach. »Was haben Sie mit dem Büro des Coroners zu tun? Sie haben gar keine Amtsbefugnis.« Sie lief ihm ein paar Schritte nach, bis Leo Hirsch und die beiden Jungen an ihr vorbeikamen, um Haydon zu seinem Wagen zu folgen.
    »He, ihr Jungs – habt ihr gesehen, was da unten passiert ist? Wollt ihr euch heute abend im Fernsehen sehen? He!« Sie wandte sich an den Kameramann. »Bennie, so schieß sie doch wenigstens von hinten!« fuhr sie ihn an.
    Die Scheinwerfer leuchteten auf, und Haydon wirbelte herum.
    »Bennie! Lieben Sie Ihren Beruf? Möchten Sie ihn behalten?«
    Die Scheinwerfer gingen aus.
    »Bennie!« kreischte die Frau. »So schieß sie doch! Schalt das verdammte Ding schon an!«
    »Es gibt nichts zu schießen«, verteidigte sich der Kameramann. »Vier Rücken. Was ist das schon?«
    »Du mieses, kleines Arschloch!« schrie die Frau. »Das kostet dich deinen Job.«
    Der Zeitungsreporter warf den Kopf in den Nacken, lachte und schlug mit der Hand gegen die Motorhaube des Volvos.
    Die Frau stürmte am Kameramann vorbei und stieg in den weißen Übertragungswagen des Fernsehsenders ein, der mit riesigen roten Lettern an beiden Türen markiert war. Dann rammte sie den Rückwärtsgang hinein, stieß ein Stück zurück und fuhr mit aufheulendem Motor davon.
    »Du blöde Ziege!« rief ihr der Kameramann nach und zeigte ihr den Mittelfinger, als sie ihn nicht mehr sehen konnte. »Die kann noch nicht mal ihr Loch von einem Mäuseloch unterscheiden«, fügte er dann hinzu.
    Der Reporter lachte immer noch, als er den Kameramann mit einer Geste einlud, zu ihm in den Wagen zu steigen. Sie fuhren gemeinsam weg und winkten Hirsch zu, als sie an den beiden Kriminalbeamten und den Jungen vorbeikamen, welche keineswegs die Bedeutung dessen übersehen hatten, was hier geschehen war. Als sich Haydon jetzt an sie wandte, hörten sie mit besonderer Aufmerksamkeit zu.
    »Ist das ihr Haus, das dort drüben?«
    Doug nickte. Genau wie Rick, obwohl der es angeblich nicht wußte.
    Haydon öffnete die Fahrertür und kletterte hinter das Lenkrad. Er setzte sich per Funk mit der Polizeistation in Verbindung, um sich die Namen der Hausbewohner geben und sie per Computer überprüfen zu lassen, dann schaute er hinüber zu dem Haus, während er auf die Information wartete. Leo dankte den beiden Jungen für ihre Hilfe. Er gab jedem von ihnen eine seiner Visitenkarten und sagte ihnen, sie sollten ihn anrufen, falls ihnen noch etwas einfiele, was die Polizei interessieren könnte.
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