Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalteis

Kalteis

Titel: Kalteis
Autoren: Andrea Maria Schenkel
Vom Netzwerk:
kurze Hosen, dunkle Strümpfe und eine lederne Jacke. So eine, wie die Kraftfahrer sie tragen.«
    Auch die Stimme des Mädchens wurde leiser. Die Passantin hörte noch ein kurzes Lachen. Als die Straßenbahn kam, stieg sie ein. Noch im Einsteigen wandte sie ihren Blick in Richtung des Paares.  Das Mädchen hatte sich eingehängt am Arm des Mannes. Rasch gingen beide in Richtung Krankenhausanlagen. Die Frau sah ihnen nach, bis sie sie aus den Augen verlor.
    (Fortsetzung der Vernehmung Josef Kalteis)
Was ich so am liebsten mach? Mit dem Radl fahr ich am liebsten rum. Die Landschaft schau ich mir an und die Frauen natürlich.
Die Weiberleut, die sehe ich mir gerne an. Ich wäre doch kein Mann, wenn ich mir die nicht anschauen würde.
Wenn ich lange nicht draußen war, dann halte ich es nicht mehr aus. Dann muss ich raus, muss rumlaufen oder noch besser mit dem Radl rumfahren. Ganz auseinander bin ich dann, ganz unruhig. Alles wird mir zu eng, raus muss ich.
Ich fahr dann mit dem R adl umher und schau mir die Wei ber an. Besonders gefallen mir die Schwarzhaarigen , die ras sigen Schwarzhaarigen. Und wenns dann noch einen fetten Arsch hat. Nicht zu dünn darfs sein. Die Dürren, nein, die gefallen mir nicht. Was dra n sein muss schon an der. An Bu sen solls haben, aber mehr noch als an Busen an schönen Arsch. So dass man was in der Hand hat.
Wennst da dahinfährst und die ganzen Weiber, die kommen dir entgegen. Den Rock, den weht's ihnen beim Radeln immer nach oben. Dann kannst die Unterwäsche sehen. Mir gefällt das, da ist ja auch nichts dabei. Die machen das doch extra so. Ziehen sich doch zum Radfahren extra so an, dass ihnen die Röcke nach oben rutschen und ein jeder die Unterwäsche sehen kann. Die Unterwäsche und wie die Schenkel dann aneinander reiben, mich macht das dann immer ganz wild. Aber die wollen das ja so, die wollen das. Glauben Sie mir, die wollen, dass man sie fest anpackt. Denen gefällt das, Frauen wollen das.
Manchmal, da fahr ich mit dem Radl hinter einer her. Seh mir der ihren Arsch an, wie der auf dem Sattel hin- und herwetzt, und stell mir vor, wie sie auf mir droben sitzt. Auf mir hin- und herreibt.
Mir gibt des nichts, mit einer nur rumzuschmusen, nein, wehren muss sie sich, sich winden. Erst wenn ich sie festhalten muss, mit aller Gewalt, dann macht mir das ganze Spaß. Packen muss mans und festhalten. Das ist doch das, was sie wollen, die Weiber.
Meiner Frau, der macht's auch immer erst Spaß, wenn's ein bisserl heftiger ist. Ein bisserl Angst müssens haben, erst dann macht das Ganze richtig Spaß. Das können Sie mir schon glauben.
(Der Staatsanwalt stellt vo r Kalteis einen braunen Pappkar ton auf den Tisch. Er e ntnimmt diesem Karton eine Foto grafie.)
Ich kenne dieses Mädchen nicht.
Warum zeigen Sie mir das Foto? Warum legen Sie mir das Foto von dem Mädchen hin? Ich habe das Mädchen noch nie gesehen. Ich kann mich nicht an das Mädchen erinnern.
Was heißt hier, eine F rau hat mich mit dem Mädchen zu sammen gesehen? Es kann schon sein, dass ich sie einmal gesehen habe. Lassen S ie mich das Foto noch einmal an schauen. Wie heißt sie, sagen Sie? Berti? Ich kann mich nicht erinnern.
Ja, es kann schon sein, dass ich einmal auf dem Oktoberfest ein Mädchen kennengelernt h abe, die so oder so ähnlich aus gesehen hat. Wie soll die mit Vornamen heißen? Kathie?
Auf der Wiesn kann man immer Mädchen kennenlernen. Es kann schon sein, dass ich einmal eine Kathie auf der Wiesn kennengelernt habe.
Ja, ich gebe zu, dass ich das Mädchen gekannt habe. Dass ich sie auf dem Oktoberfest getroffen habe.
Beim Karussell ist sie gestanden. Angelacht hat sie mich. Ich hab ihr anscheinend gefallen. Da bin ich zu ihr hin und hob sie angesprochen. Wir sind dann gemeinsam im Kettenka russell gefahren und in der Geisterbahn. In der Geisterbahn hab ich auch meinen Arm um sie gelegt. Sie hatte nichts da gegen. Hat gleich mitgemacht, sie war überhaupt recht wil lig. So ist es mir vorgekommen, eine recht Scharfe war das. Nach einer Zeit hab ich sie dann gefragt, ob sie an der Natur interessiert ist, ob sie mit mir rausfahren würde, raus aus München?
Ich weiß nicht mehr genau, wann das war. Ich glaub, es war noch hel l, wie ich sie gefrag t habe. Kann mich nicht mehr er innern.
Wir sind dann weg von der Wiesn und spazieren gegangen. Durch die Stadt sind wir gelaufen. Die Straßen, die kenn ich nicht alle beim Namen und genau kann ich mich auch gar nicht mehr erinnern. Nach Thalkirchen sind wir.
Beim
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher