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Kalteis

Kalteis

Titel: Kalteis
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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ich ihre Base, die Frau Hertl aus Wolnzach, nicht begleiten könnt. Kennt die sich doch hier in München nicht so gut aus und ich hätte doch jetzt Zeit, da ich nicht arbeiten würde. »Herr Feichtinger, einen großen Gefallen würden Sie mir machen, wenn Sie das tun würden.«
    Die Hertl würde ihre Tochter suchen. Das Mädchen sei hier in München. Eine Stellung wollte sie sich suchen, wie so viele junge Mädchen, und hätte seitdem zu Hause nichts mehr von sich hören lassen. Die Mutter sorge sich schon  und darum käme sie nach München, um nach ihr zu sehen. Ich hab gesagt, das könnt ich schon machen, das Mädel mit ihr suchen. Hab ja eh nichts anderes vor. Um halb zehn ist die Hertl dann in die Wohnung der Frau Lederer gekommen. Am Mittwoch, dem 14.10.31, war es. Direkt von der Bahn ist sie gekommen, wie sie mir später erzählt hat. In der Wohnung haben sie sich kurz unterhalten, die Lederer und sie. Ich war nicht dabei, sie sind beide in der Küche um den Tisch gesessen. Wie ich reingekommen bin, habens zum Reden aufgehört und die Lederer hat mich mit der Hertl bekannt gemacht. Rumstehen wollt ich nicht und so hab ich gemeint, wenn es ihr nichts ausmacht, können wir gleich los. Der Hertl war das nur recht und so sind wir dann auch gleich aufgebrochen. Ich hab den Koffer getragen, den die Lederer der Frau Hertl mitgegeben hat. Das Mädel hatte ihn bei ihr eingestellt und nicht mehr abgeholt. So sind wir dann gemeinsam los. Gefragt hab ich sie noch, wo sie denn als Erstes hingehen wolle.
    »In die Ickstattstraße 13.« Sie möchte da zu einer Frau Bösl. Habe sie doch gehört, ihre Tochter sei dort gewesen in der Ickstattstraße. Die Bösl kenne die Kathie vom Hopfenzupfen. Die käme jedes Jahr nach Wolnzach.  So bin ich mit ihr zu der angegebenen Adresse. Eine Frau mit einem kleinen Kind hat uns aufgemacht. Ich nehme an, dass es die Frau Bösl war, weil doch sonst keiner in der Wohnung war und der Name auf dem Türschild stand. Sie hat uns zu sich in die Wohnung hereingebeten. In die Küche hat sie uns geführt. Die Hertl und mich. Ich wollte nicht so neugierig sein und hab mich deshalb etwas im Hintergrund gehalten. Die Frau Hertl hat gleich gefragt, ob denn die Kathie, ihre Tochter, hier in der Ickstattstraße gewesen sei und ob die Bösl ihr etwas über ihren Verbleib sagen könnt. Ja, sie sei hier gewesen, die Kathie. Aber nur zwei Tage. Eine Stelle hätte sie gesucht in dieser Zeit, aber nichts gefunden. Es sei sehr schwer, etwas zu finden heutzutage. Und dann sei die Kathie zu einer Bekannten gezogen. Länger hätte sie ja auch gar nicht hier bleiben können. Hier in der kleinen Wohnung.
    Das Kind ist die ganze Zeit auf dem Schoß der Bösl gesessen, wie die mit der Hertl gesprochen hat. An einem Kanten Schwarzbrot hat es gekaut und die fremde Frau angeschaut. Wie denn die Bekannte der Bösl hieße und wo sie sie denn finden könnte, wollte die Hertl wissen.
    Die Bekannte, das sei die Mitzi Zimmermann. »Die Mitzi, die wohnt am Mariahilfplatz. Die Hausnummer 29. Aber schauts auch in der Gruftstraße nach. Dort beim Bogen. Die Hausnummer kenn ich nicht. Aber es ist leicht zu finden, weil direkt dort ein Blumengeschäft ist.« Die Frau, die dort in der Gruftstraße wohnt, die fährt auch jedes Jahr immer zum Hopfenzupfen mit nach Wolnzach. Vielleicht kennt sie die Kathie auch und kann etwas über deren Verbleib sagen. »Sie könnte auch bei der untergeschlupft sein.« Es mache jedoch keinen Sinn, vor dem Abend in die Gruftstraße zu gehen, da die Frau den ganzen Tag arbeite.
    Die Hertl hat sich noch bei der Bösl bedankt und gefragt, ob sie ihr etwas schuldig sei, weil doch die Kathie zwei Tage hier bei ihr in der Wohnung gewohnt und die Bösl sie verköstigt habe. Die hat aber nur abgewunken und hat gemeint, das gehe schon in Ordnung.  Nachdem nichts mehr zu bereden war, sind wir aufgestanden und haben uns verabschiedet. Als wir schon im Treppenhaus waren, ist uns die Bösl noch mal nachgelaufen. »Die Kathie hat ihren Schirm bei mir liegen gelassen und abgeholt hat sie ihn nicht mehr.« Den Schirm hat sie der Hertl dann in die Hand gedrückt, und noch ehe die etwas zu ihr hat sagen können, ist die Bösl wieder in die Wohnung zurückgelaufen, weil dort das Kind zum Greinen an gefangen hat. Mit dem Schirm in der Hand ist die Frau Hertl die Treppe hinab, und ich bin hinter ihr hergegangen. Wir sind dann weiter zum Mariahilfplatz, zur Mitzi Zimmermann.
    Dort haben wir die Mitzi Zimmermann auch in
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