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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut
Autoren: Colin Forbes
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nachschlug.«
    »Wohin wollte er?« drängte Paula ärgerlich. »Machen Sie es doch nicht so spannend.«
    »Nach München. Also zu einem der Orte, die, wie Sie so scharfäugig entdeckt haben, auf Jeans Stickerei mit einem Kreuz markiert sind.«
    Der diensttuende Controller im Tower des Münchener Flughafens beobachtete, wie die Maschine anflog und auf der Rollbahn landete. Er wendete sich an seinen noch in der Ausbildung befindlichen Assistenten.
    »Das ist eine der merkwürdigsten Maschinen auf der Welt. Und eine der teuersten. Es heißt, Walvis hätte Boeing für dieses speziell nach seinen Wünschen gebaute Flugzeug eine Milliarde Dollar gezahlt.«
    »Was ist denn so besonders daran?« fragte der Assistent.
    »Es sieht aus wie ein ganz normaler, übergroßer Privatjet. In Wirklichkeit ist es ein kombiniertes Land– und Wasserflugzeug.
    Im Rumpf und in den Tragflächen sitzen riesige Schwimmer, die wie jedes normale Fahrwerk ausgefahren werden können. Diese Maschine kann sogar bei schlechtem Wetter auf Wasser landen.
    Ich frage mich, was Walvis diesmal hier will?«
    An Bord des luxuriös ausgestatteten Flugzeugs verlagerte Gabriel March Walvis in seinem Drehsessel seinen massigen Körper, um aus dem Fenster zu schauen. Die verschleierte Frau in Schwarz hinter ihm warf einen Blick auf Martin, sagte aber nichts. Sie überließ es ihm, den Fehler zu machen, etwas zu sagen, bevor er dazu aufgefordert worden war, und er machte ihn.
    »Ich habe veranlaßt, daß der Mercedes uns abholt. Aber ich finde immer noch, ein Rolls Royce wäre angemessener.« Er lächelte und zeigte seine perfekten weißen Zähne, aber Walvis schob die dicke Unterlippe vor und starrte den anderen Mann mit halb geschlossenen Lidern an.
    »Sie sind ein ausgemachter Idiot«, bemerkte er sanft. »Ich frage mich, ob es überhaupt Sinn hat, Ihren Vertrag zu verlängern …«
    Er brach ab, und Martins Lächeln verschwand. Er schluckte hart und verfluchte sich selbst dafür, daß er den Mund aufgemacht hatte. Die Auflösung eines Vertrags bedeutete, daß eine andere Art von Vertrag ausgeführt wurde – einer, der ihn vom Angesicht der Erde entfernte.
    »Sehen Sie, mein lieber Junge«, fuhr Walvis mit derselben sanften Stimme fort, »in Deutschland wimmelt es von großen Mercedes-Limousinen mit getönten Scheiben. Niemand weiß, wer in einer solchen Limousine sitzt – zumal ich ein Abkommen mit der Regierung habe, das es mir erlaubt, die Kennzeichen häufig zu ändern. Anhand eines Rolls Royce könnte man mich sofort identifizieren.« Er wechselte das Thema ohne jede Vorwarnung, eine Taktik, die seine Untergebenen verwirrte. »Martin, haben Sie daran gedacht, einen Mann in Chichester zurückzulassen –nur für den Fall, daß jemand nach der bedauerlichen Erfahrung, die Jean Cardon machen mußte, dort herumzuschnüffeln beginnt?«
    »Ja, Sir.« Martins Miene hellte sich wieder auf »Leo Kahn ist in einem Hotel in Chichester abgestiegen. Natürlich unter einem anderen Namen. Und er spricht besser Englisch als ich.«
    »Hoffentlich«, höhnte Walvis. Er wendete den riesigen Kopf der Frau in Schwarz zu. »Rosa, wir fahren hinauf in das Schloß in den Bergen. Sobald wir angekommen sind, überprüfen Sie alle Sicherheitsvorkehrungen und das gesamte Personal – das natürlich zu gegebener Zeit beseitigt werden wird. Danach werden wir sofort die nächste Etappe von Sturmflut in Angriff nehmen. Bald werden wir ganz Europa in der Hand haben – einschließlich Großbritannien. Und dann ist Schluß mit der Dekadenz …«
    »Wird erledigt«, versicherte ihm Rosa.

2
    Tweed und Paula fuhren zur Zentrale des SIS am Park Crescent. Newman folgte ihnen durch die dunklen, verlassenen Straßen der Innenstadt. Als sie ankamen, war es bereits sehr spät, aber im ganzen Gebäude brannte noch Licht. Unterwegs saß Paula lange Zeit schweigend da und hing ihren Gedanken nach. Sie machte ihre Bemerkung erst, als sie sich bereits in der Nähe der Baker Street befanden.
    »Wir haben Jeans Tagebücher nicht gefunden. Glauben Sie, daß die Einbrecher sie mitgenommen haben?«
    »Nein. Ich bin ziemlich sicher, daß Philip vor ihnen dort war, sie gefunden und überflogen hat und dabei etwas fand, das ihn veranlaßte, nach München zu fliegen. Das Problem ist nur, daß wir ziemlich im dunkeln tappen. München ist eine große Stadt – es dürfte sehr schwierig sein, ihn dort zu finden.«
    »Was glauben Sie – weshalb ist Jean in diesem Cottage gefoltert und ermordet worden?«
    »Ich
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