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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut
Autoren: Colin Forbes
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etwas habe«, sagte sie triumphierend. »Karte von Sussex. Also, hier ist Chichester. Aber sehen Sie sich die Unmenge von Wasserläufen und Prielen etwas weiter südlich an – hier, an dieser Bucht beim East Head flutet die See landeinwärts.«
    »Ich kenne die Gegend«, bemerkte Newman. »Da unten steckt eine Menge Geld. Jachten, die ein Vermögen gekostet haben. Das Chichester Yacht Basin ist der größte derartige Hafen im ganzen Land. Es liegt ein paar Meilen südlich der Stadt …«
    »Bitte, halten Sie einen Moment den Mund, Bob«, fuhr Paula ihn an. »Ich kenne die Gegend gleichfalls. Wie Sie sehen«, sagte sie zu Butler und Nield, »gibt es östlich von Hayling Island vier große Rinnen – Emsworth, dann weiter östlich Thorney, Chichester und Bosham. Mich interessiert die letztere – sie heißt Bosham Channel –, weil ich glaube, daß sie wichtig ist …«
    Sie berichtete kurz von den Kreuzen, die sie auf der großen Stickerei entdeckt hatte, die Jeans letztes Werk gewesen war. Ihr Finger deutete auf einen Punkt am Südufer eines Wasserlaufs; er mündete in den Bosham Channel und endete in einer Sackgasse.
    »Jean hat bei Bosham ein Kreuz eingezeichnet, auf der dem Dorf gegenüberliegenden Seite des Channel. Wir müssen auf die Flut achten – sie kommt ohne Vorwarnung herein, und dann steht ein sumpfiges Marschland plötzlich tief unter Wasser. Aber ich bin sicher, sobald wir dort angekommen sind, kann ich feststellen, was Jean da mit einem ihrer Kreuze markiert hat.«
    »Ich hätte diese sogenannten Kreuze gern mit eigenen Augen gesehen«, bemerkte Newman skeptisch.
    Während sie die Karte betrachtet hatten, war Tweed zu ihnen getreten und schaute jetzt gleichfalls darauf. Er hatte die Hände in die Taschen geschoben, nur die Daumen ragten heraus. Monica hatte inzwischen fleißig telefoniert. Schließlich legte sie mit triumphierender Miene den Hörer auf.
    »Alles erledigt. Zimmer gebucht. Man erwartet Sie in beiden Hotels. Ein Nachtportier wird Sie hereinlassen. Marier dürfte in Kürze hier eintreffen.«
    »Sobald er da ist, fahren wir los«, entschied Tweed. Er ging zu einem Schrank, in dem für solche Fälle immer gepackte Koffer bereitstanden. Er gab Paula einen der Koffer, dann hob er seinen eigenen heraus und schaute Butler und Nield an. Nield kam seiner Frage zuvor.
    »Als Monica anrief, haben wir automatisch unsere Koffer in den Wagen geladen. Wie steht es mit Ihnen, Bob? Vermutlich muß ich Ihnen eine Zahnbürste und einen Rasierapparat leihen.«
    »Durchaus nicht«, erklärte Newman. »Auf Monicas Anruf hin habe ich mir gleichfalls meinen Koffer gegriffen. Wie steht es mit Waffen?« fragte er Tweed.
    »Wir fahren alle bewaffnet. Ich bin überzeugt, daß wir es mit Leuten zu tun haben, die vor nichts zurückschrecken. Monica, rufen Sie mich im Dolphin an, sobald Sie etwas über Reed & Roebuck erfahren haben. Drücken Sie sich vorsichtig aus, falls es etwas Gefährliches ist.«
    »Sie meinen, ich könnte etwas Gefährliches entdecken?« fragte Monica.
    »Für die arme Jean war es gefährlich – und dann tödlich«, erinnerte Tweed sie.

3
    Um drei Uhr in einer bitterkalten Nacht – es war der 30. November – ging Leo Kahn die North Street in Chichester entlang. Martin hatte ihn mit einem Telefonanruf aus München herbeibeordert. Als er sich mit Kahn am Flughafen Heathrow traf, hatte ausnahmsweise einmal nicht das falsche Lächeln auf seinem Gesicht gelegen.
    »Ihre Instruktionen sind eindeutig und müssen überaus präzise befolgt werden. Zuwiderhandlung würde unerfreuliche Konsequenzen haben. Und lassen Sie sich morgen früh die Haare schneiden.«
    »Wie lauten die Instruktionen?« hatte Kahn ihn gelassen gefragt.
    »Hören Sie gut zu. Konzentrieren Sie sich. Sie mieten einen Wagen und fahren nach Chichester an der Südküste. Ich habe hier eine Karte, nach der Sie sich richten können …«
    »Ich weiß, wo Chichester liegt«, sagte Kahn unklugerweise.
    »Richtig, Sie waren ja schon früher in England und sprechen besser Englisch als ich«, bemerkte Martin mit beißendem Sarkasmus. »Und jetzt halten Sie die Klappe und hören mir zu. Im Dolphin and Anchor wurde ein Zimmer für Sie gebucht – unter dem Namen, den Sie immer verwenden, wenn Sie hier sind, Leopold Winter. Sie haben alle Papiere bei sich, die Sie mitbringen sollten?«
    »Den falschen Paß, den Führerschein …«
    »Ich will keine Aufzählung«, fuhr Martin ihn an. »Ein bloßes ›Ja‹ hätte genügt. Eine Frau namens
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