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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut
Autoren: Colin Forbes
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bemerken – eine Eigenschaft, die ihm bei seiner gefährlichen Arbeit als Stellvertretender Direktor des SIS schon oft zustatten gekommen war.
    »Weshalb brauchen wir all diese Leute so dringend?« fragte sie.
    »Weil wir, wenn wir hier fertig sind, alle nach Chichester fahren werden und zu dem Labyrinth aus Wasserläufen, das Sie erwähnt haben. Ich möchte selbst klären, wer Amber Cottage gemietet hat, in dem die arme Jean gefunden wurde. Es gibt noch jemanden, der diese Gegend gut kennt – also ist anzunehmen, daß er sich oft dort aufgehalten hat. Und jetzt rufen Sie bitte an. Wenn wir von hier verschwinden, müssen wir uns schnell bewegen …«
    Bob Newman traf ein, als sie gerade eine ergebnislose Durchsuchung der Wohnung bei Taschenlampenlicht beendet hatten. Sie hatten keinen Hinweis darauf entdecken können, wohin Philip verschwunden sein konnte.
    Newman, der schon oft mit Tweed zusammengearbeitet hatte, war Anfang vierzig, fast einen Kopf größer als Tweed, kräftig gebaut, glattrasiert, mit einer kräftigen Nase und einem starken Kinn. Außerdem verfügte er über beträchtliche Energiereserven und große Erfahrungen als Auslandskorrespondent. Er war auf der ganzen Welt berühmt für seine Berichte von Unruheherden. Seit er seinen internationalen Bestseller
Krüger: The Computer That Failed
geschrieben hatte, war er auf Lebenszeit finanziell unabhängig.
    Bei ihrem Telefongespräch hatte Paula Monica berichtet, was vorgefallen war, und jetzt informierte sie auch Newman.
    »Was mit Jean passiert ist, tut mir furchtbar leid. Was sind das nur für Menschen? Philip muß untröstlich und völlig niedergeschmettert sein.«
    »Untröstlich, ja – niedergeschmettert, nein«, korrigierte Tweed ihn. »Und das ist genau der Grund, aus dem wir uns solche Sorgen um ihn machen …« Er erklärte die Situation mit ein paar Worten. »Also müssen wir unbedingt herausfinden, wohin Philip verschwunden ist. Er könnte ins Blaue hinein davongeflogen sein.«
    »Sieht so aus, als hätte er genau das getan«, warf Paula ein.
    »Sehen Sie mal, was ich gefunden habe.«
    Sie hielt einen Flugplan in der Hand, den sie in einem Haufen auf dem Fußboden verstreuter Papiere gefunden hatte. Er war aufgeschlagen. Tweed betrachtete ihn im Licht seiner Taschenlampe.
    »Können wir ein paar Lichter einschalten?« fragte Newman.
    »Bei dieser Beleuchtung kann man ja nichts erkennen.«
    »Nein«, erklärte Tweed. »Weil draußen zwischen den Müllsäcken im Kellereingang ein toter Motorradfahrer mit einem Loch in der Stirn liegt.«
    Er berichtete, was kurz nach ihrem Eintreffen passiert war, und wies darauf hin, daß es Paula gewesen war, die den gräßlichen Fund gemacht hatte. Während er sprach, rieb sich Newman das Kinn.
    »Das erklärt das Motorrad, das auf der anderen Straßenseite am Bordstein aufgebockt ist. Soll ich es mir ansehen und vielleicht ein Stück weiter entfernt abstellen?«
    »Nein.« Tweed war immer noch ungewöhnlich gereizt. »Sobald wir aus London heraus sind, muß ich Scotland Yard anrufen und über den Toten informieren. Wenn ich Pech habe, werden sie meinen speziellen Freund, Chefinspektor Roy Buchanan, mit dem Fall betrauen. Und da Philip verschwunden ist, können Sie sich ja vorstellen, welche Schlüsse er ziehen wird. Und ich kann ihm daraus nicht einmal einen Vorwurf machen. Also, Paula, was ist mit diesem Flugplan?«
    »Er ist an der Seite mit den Flügen nach Rio de Janeiro aufgeschlagen. Weshalb sollte er dorthin fliegen wollen?«
    »Wenn er es getan hätte«, bemerkte Tweed skeptisch, »dann hätte er vorausgesehen, daß wir seiner Spur folgen würden. Dies könnte eine bewußte Irreführung sein. Halten Sie die Taschenlampe, damit ich mir alle Seiten ansehen kann.«
    Ganz vorn beginnend, schlug Tweed langsam die Seiten um.
    Paula hob die Brauen und sah Newman an, als wollte sie sagen:
    Da finde ich nun einen Hinweis, und er glaubt nicht daran.
    »Kommen Sie mit der Taschenlampe bitte ein bißchen näher.«
    Tweed war ungefähr in der Mitte des Flugplans angekommen.
    Er hielt ihn dichter an die Taschenlampe heran, dann grunzte er befriedigt.
    »Philip hatte es sehr eilig. Normalerweise hätte er so einen Fehler nicht gemacht. Und außerdem war er ziemlich aufgeregt.«
    »Ich sehe überhaupt nichts«, erklärte Paula.
    »Ein winziges bißchen Asche – Zigarettenasche – im Falz des Heftes. Offenbar hat er wie ein Wilder geraucht, als er die Flüge zu diesem speziellen Bestimmungsort
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