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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut
Autoren: Colin Forbes
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– die zum Badezimmer, zum Schlafzimmer, zu dem großen Wohn- und Eßzimmer. Er bewegte sich langsam vorwärts, ließ sein Licht zuerst ins Badezimmer fallen, dann ins Schlafzimmer, dann blieb er auf der Schwelle des geräumigen Wohnzimmers stehen. In einem Alkoven, zu dem zwei Stufen hinaufführten, war eine kleine Küche eingebaut. Alle Vorhänge waren zugezogen, genau wie im Schlafzimmer. Er seufzte und kehrte zu Paula zurück.
    »Ist Philip in Ordnung?« flüsterte sie.
    »Philip ist glücklicherweise nicht da. Aber Sie sollten jetzt mit hineinkommen und sich ansehen, in welchem Zustand die Wohnung ist.«
    »Vielleicht sollten Sie sich vorher ansehen, was da am Fuße der Kellertreppe liegt. Ich habe zufällig die Taschenlampe darauf gerichtet. Da ist irgend etwas Schreckliches passiert.«
    Er folgte ihr die ausgetretenen Steinstufen hinunter und betrachtete die zwischen den prall mit Hausmüll gefüllten Säcken liegende Leiche. Er untersuchte sie im Licht von Paulas Taschenlampe und faßte in die Taschen, ohne die Position des Toten zu verändern. Dann richtete er sich auf und sog zwischen den Zähnen den Atem ein.
    »Ein Motorradfahrer ohne Ausweispapiere, keinerlei Hinweise darauf, wer er war.«
    »Ich habe gesehen, wie ein Motorradfahrer kurz nach Cardon den Parkplatz des Nuffield Hospitals verließ. Glauben Sie, daß er gezwungen war, ihn zu erschießen?«
    »Nein. Das Geschoß hat das falsche Kaliber. Ein derartig großes Loch in der Stirn läßt auf eine sehr schwere Waffe schließen – eine .45er, würde ich vermuten. Philip hat einen .38er Smith & Wesson. Hier ist etwas höchst Merkwürdiges passiert.
    Kommen Sie mit nach drinnen.«
    Paula folgte ihm, und er ließ sich von ihr ihre stärkere Taschenlampe geben. Als er das Licht ins Wohnzimmer fallen ließ, knirschte sie mit den Zähnen. Der Raum war total verwüstet.
    Schubladen waren herausgezogen und ihr Inhalt auf den Boden gekippt, Schränke geöffnet und ihr Inhalt im Zimmer verstreut worden. Die Bezüge von Sesseln und Sofa waren aufgeschlitzt und die Stühle umgestürzt. Chaos. Ein Sideboard stand offen, Flaschen lagen herum, ein paar davon waren unter das Möbelstück gerollt, in dem sie sich befunden hatten.
    »Könnten wir nicht ein paar Lampen einschalten, nachdem ich die Wohnungstür zugemacht habe?« fragte Paula.
    »Nein, kein Licht. Nicht mit der Leiche im Kellereingang. Aber machen Sie die Tür trotzdem zu. Ich nehme an, dies alles ist passiert, nachdem Cardon irgendwohin verschwunden war.«
    »Wo kann er hingegangen sein?«
    »Das weiß der Himmel. Wir können nur hoffen, daß er einen Hinweis hinterlassen hat. Ich spüre einen leichten Rauchgeruch.«
    Während Paula zur Wohnungstür ging, um sie zu schließen, ließ Tweed den Strahl seiner Taschenlampe langsam durch den Raum wandern. »Er hat wieder angefangen zu rauchen«, teilte er ihr mit, als sie zurückkehrte.
    »Woher wissen Sie, daß er geraucht hat? Ich kann es auch riechen, aber es kann doch sein, daß der Rauch von den Gangstern stammt, die die Wohnung auseinandergenommen haben.«
    Um seine Ansicht zu beweisen, richtete er das Licht auf einen großen Kristall-Aschenbecher. In ihm lagen fünf Zigaretten, alle nur halb geraucht und ausgedrückt. Neben dem Aschenbecher lag eine Schachtel Silk Cut. Tweed hob den Lichtstrahl und richtete ihn auf das Innere eines altmodischen Rollpultes. Die Verpackung einer Stange Silk Cut-Zigaretten war zu einem festen Ball zusammengeknüllt.
    »Philip muß alle zehn Schachteln in einen Koffer gepackt haben«, sagte er.
    »Es kann sein, daß die Gangster sie mitgenommen haben«, widersprach Paula.
    »Und dann haben sie das Papier fest zusammengeknüllt? Das glaube ich kaum. Das sieht ganz nach Philip aus. Wir müssen die Wohnung nach Hinweisen darauf durchsuchen, wo er hingegangen ist. Der Gedanke, daß er einer Spur folgen könnte, die ihn zu den Mördern seiner Frau führt, beunruhigt mich immer mehr. Vielleicht sollten Sie im Park Crescent anrufen und Monica bitten, sich mit Butler und Pete Nield in Verbindung zu setzen.
    Falls sie Newman schnell erreichen kann, soll sie ihn bitten hierherzukommen; aber er soll zuerst diese Nummer anrufen.
    Falls sich niemand meldet, soll er zum Park Crescent fahren.«
    Paula musterte Tweed im Schein der Taschenlampe. Sein Ton war grimmig. Tweed, mittelgroß und von unbestimmbarem Alter, starrte durch seine Brille ins Leere. Er war die Art von Mann, an dem die Leute auf der Straße vorbeigehen, ohne ihn zu
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