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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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haben keine Nachricht mehr von Captain Simmons erhalten, dafür zeichneten die Überwachungssatelliten vorgestern dieses Bild aus dem Luftraum über Devon Island auf. Die Wolkenformation ist nichts anderes als atomisierter Schnee und Rauch, hervorgerufen durch drei atomare Explosionen. Das ist auch der Grund, warum die Insel nicht mehr ihre ursprüngliche Form besitzt. Teile von ihr wurden verdampft, andere abgespalten und haben sich im Meer verteilt.«
    Callahan sah den General an. »Aber wer …?«
    Der General auf dem Videoschirm stieß die Luft aus. »Ein russisches U-Boot, kommandiert von der abtrünnigen Hazarderin Kristina Semenova. Wir haben den stellvertretenden Kommandanten befragt und seine Logbucheinträge gelesen. Semenova hat auf eigene Faust gehandelt, weil sie das Virus gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt verkaufen wollte.«
    »Wo ist Semenova jetzt?«
    »Untergetaucht. Der Kommandant sagte, er hat sie vor der kanadischen Küste absetzen müssen. Niemand weiß, wo sie sich aufhält.«
    Der General aus Lynchburg schürzte die Lippen. Er faltete die Hände über dem Schreibtisch ineinander und drückte so fest zu, dass die Gelenke knackten. »Unsere Bemühungen, die Hazarder zu aktivieren und an das Renegade-Virus zu gelangen, sind völlig gescheitert. Eine totale Niederlage.«
    »Sir?«, fragte Callahan.
    Der General drückte eine Taste auf dem Tisch, worauf das Satellitenbild der Queen Elizabeth Islands verschwand und der Liste der fünfzehn Mitglieder des Misty-Hazard -Projekts Platz machte. Der Reihe nach strich der General mit dem Mauszeiger einige Namen durch.
    Lomi. Vandengard. Simmons. Pothoff. Hannigan. Semenova.
    »Die Nuklearexplosionen haben alles Leben auf der Insel und drum herum verdampft. Da sich Pothoff, Hannigan, Vandengard und Simmons auf oder in der Nähe von Devon Island aufhielten und wir nichts mehr von ihnen gehört haben, müssen wir davon ausgehen, dass sie alle Opfer dieser Explosionen geworden sind. Semenova schreiben wir ebenfalls ab, sie hat sich für eine andere Seite entschieden und wird liquidiert, falls sie wieder auftauchen sollte. Damit haben wir binnen weniger Tage seit der Aktivierung der Hazarder sechs von fünfzehn verloren. Das Virus ist vernichtet, wir haben einen General und zwei Assistentinnen weniger.«
    »Aber«, unterbrach der General auf dem Videoschirm, »wir haben möglicherweise unseren größten Feind eliminiert. G-Dawn hat sein Kommandoschiff verloren und nach den Bildern der Satelliten können wir davon ausgehen, dass auch die Le Soleil vernichtet wurde. Narwick und seine Bodyguards waren nach Berichten Pothoffs alle an Bord. Niemand kann dieses Inferno überlebt haben. Wenn Narwick tot ist, haben wir G-Dawn den empfindlichsten Schlag beigebracht, den wir anbringen konnten. Damit wäre die Organisation so gut wie zerschlagen.«
    »Wenn nicht irgendein neuer Messias sich erhebt und das Kommando über G-Dawn beansprucht«, gab der andere General zu bedenken. »Dennoch mindert dieser Teilerfolg nicht unsere Niederlage. Wir müssen in Zukunft vorsichtiger vorgehen. Callahan, Sie werden eine neue Aufgabe bekommen und eine Operation vorbereiten, die wir als Plan-B für die Beschaffung der beiden Virenstämme vorgesehen haben.«
    Der ehemalige CIA -Agent nickte und schien sichtlich gebauchpinselt zu sein, nach Simmons Tod eine größere Rolle in der Organisation spielen zu dürfen.
    »Das wäre im Moment alles, ich briefe sie später.«
    Callahan war entlassen, erhob sich und verließ den Raum. Als sich die Tür geschlossen hatte, wurden auch das Bild von Mrs Stylez sowie die Karte der Hazarder ausgeblendet. Das Gesicht des Generals auf dem Schirm fuhr näher heran und füllte die Videowand komplett aus.
    »Ist es also so weit gekommen?«, fragte er.
    Der Mann am Schreibtisch seufzte. »Ich fürchte ja. Uns bleibt keine andere Wahl, wenn wir unsere Pläne erfüllen wollen. Wir hängen schon weit hinter dem Zeitplan.«
    »Dann sollten wir diese Phase schnellstens einleiten.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    Grußlos trennten sie die Verbindung. Der Schirm wurde schwarz. Eine Weile saß der General in seinem Sessel und dachte über die Misserfolge nach. Dann griff er nach einer neuen Zigarre aus dem Humidor.
      
     
    Fast zur gleichen Zeit, nur ein paar Hundert Meilen nördlich von Lynchburg, griff Captain Lars Dallmer in seinem Krankenbett zum Telefon, das ihm die Pflegerin gebracht hatte, und wählte die Nummer der Auskunft. Als sich eine freundliche
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