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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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und fluchte, blinzelte und wünschte sich, sie hätte nicht nur das Nachtsichtgerät, das sie hochgeklappt über dem Helm trug, sondern auch eine Sportbrille mitgenommen. Sie umrundete einen kleinen Hügel, fegte zwischen zwei weiteren Verwehungen vorbei und war wieder mit dem russischen Soldaten auf Kurs. Der Mann war nun wesentlich näher. Offenbar musste er abgebremst haben, um zu sehen, wo seine Verfolgerin steckte. Jetzt sah er sich panisch um und zückte wieder die Pistole.
    Nat Seeger war vorbereitet. Sie duckte sich hinter dem Lenker und gab Vollgas. Die Kufen ihres Ski-Doo berührten das Heck des anderen Fahrzeugs. Es gab einen Ruck. Der Russe fluchte. Er sah nach vorn und verpasste knapp einen Felsen. Eine Kufe schrammte am schneefreien Gestein vorbei. Das Ski-Doo legte sich schräg. Snake nutzte die Chance, um aufzuholen, und näherte sich von rechts. Als sie auf gleicher Höhe war, bekam der Russe das Fahrzeug wieder unter Kontrolle und setzte es erneut auf beide Frontkufen auf.
    Er sah zur Seite. Das Letzte, was er erblickte, war der blanke Stahl, der auf ihn zuflog. Dann bohrte sich die Klinge durch das linke Kunststofffenster seiner ABC -Schutzmaske und machte erst halt, als das Heft sie am Maskenrand stoppte. Der Mann ließ den Lenker los und fiel hintenüber vom Fahrzeug.
    Snake bremste ab und wendete das Schneemobil. Sie stieg ab, zog das Messer aus dem Auge des Mannes und überzeugte sich davon, dass er nicht mehr aufstand, indem sie ihm unterhalb der Maske die Kehle durchschnitt. Dann sah sie in die Richtung, in der sie beide gefahren waren. Irgendwo dort jenseits des Schnees lag das U-Boot.
    Fast fühlte sich Snake stark genug, die Mission allein auszuführen, doch sie wusste, dass das Adrenalin in ihrem Körper sie aufputschte. Es war ratsam, sofort zu den anderen zurückzukehren. Sie stieg auf das Ski-Doo und fuhr los.
    19:42 Uhr
     
    Nikolai Bondarchuk, Kapitan 3. ranga, was dem Dienstgrad eines Lieutenant Commanders der U.S. Navy oder eines Korvettenkapitäns der Bundeswehr entsprach, hatte das Kommando an Bord der Michail Gorbatschow, einem der letzten Atom-U-Boote der Typhoon -Klasse, den größten Unterseebooten, die überhaupt gebaut worden waren. Eigentlich war er nur Erster Offizier gewesen, doch sein Kommandant, Kapitan 2. ranga Juri Verbitsky, hatte die Frechheit besessen, den Befehlen der Geheimagentin keine Aufmerksamkeit zu schenken, und war kurzerhand seines Kommandos enthoben, erschossen und nach dem Auftauchen der Gorbatschow über Bord geworfen worden. Dabei misstraute Bondarchuk der Frau des FSB ebenso wie sein Vorgänger, doch er war weise genug, seine Bedenken nicht laut zu äußern und sich nicht öffentlich gegen Kristina Semenova zu stellen. Zumindest nicht, solange sie in Reichweite war.
    Inzwischen war die Agentin mit einem Team seiner Männer schon seit über vier Stunden draußen auf der Insel. Die Gorbatschow hatte Warteposition in einer Bucht nahe einer Landzunge bezogen. Das Wasser war tief und es bestand keine Gefahr, an unterseeischen Riffen aufzulaufen. Das Boot befand sich lediglich einen Sprung vom Eiland entfernt und hatte längsseits eines natürlichen Piers festgemacht, indem die Matrosen armdicke Nägel ins Eis getrieben und Taue mit Karabinerhaken daran eingeklinkt hatten.
    »Kapitan!«
    Die Stimme seines Funkoffiziers riss ihn aus den Gedanken. Bondarchuk blickte hoch und sah den anderen Mann an. »Ja, Lejtenant?«
    »Agentin Semenova kehrt zurück«, sagte der Offizier. »Unsere Wache meldet die Ankunft ihrer Schneemobile.«
    Bondarchuk stieß die Luft aus und nickte. Endlich! Sie hatten verdammt lange gewartet. Es grenzte nahezu an ein Wunder, dass ihr aufgetauchtes U-Boot nicht längst von westlichen Satelliten entdeckt worden war.
    »Alles bereit machen für die Abreise«, befahl der Kapitan. »Alle Mann auf ihre Stationen.«
    »Ja, Kapitan.«
    Bondarchuk erhob sich aus seinem Sessel und begab sich zur Leiter, die innerhalb des Turms nach oben führte. Er wollte Semenova persönlich begrüßen. Es war immer von Vorteil, sich mit denen gut zu stellen, die die Fäden zogen. Er hielt kurz inne und dachte daran, dass vor knapp eineinhalb Stunden der Störsender auf der Insel ausgefallen und eine Kommunikation wieder möglich war. Warum hatte ihn Semenova nicht ins Bild gesetzt? Wahrscheinlich aus demselben Grund, aus dem er keinen Kontakt nach Moskau aufgenommen hatte, um sich die Befehle der Agentin des FSB bestätigen zu lassen. Das war Kapitan
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