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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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Verbitskys Anliegen gewesen, nachdem Semenova an Bord gekommen war, mit einigen Dokumenten und Befehlen in der Hand gewunken und etwas von strikter Geheimhaltung und oberster Priorität geredet hatte.
    Nein, sie gehörte zum FSB . Die Befehle anzuzweifeln war Verbitskys Fehler gewesen. Bondarchuk würde es besser machen und gehorchen. Sicherlich war eine Beförderung für ihn drin und er konnte das Kommando über die Gorbatschow behalten. Er warf seine Bedenken über Bord und ergriff die erste Sprosse der Leiter. Eilig stieg er bis nach oben zum Aussichtsturm, nickte dem Wachhabenden zu und ließ sich dessen Feldstecher mit Nachtsichtfunktion reichen.
    Bereits während er das Fernglas an die Augen hob, bereute Bondarchuk, sich nicht zuvor noch eine dicke Jacke mitgenommen zu haben. Die Luft draußen war unerbittlich kalt. Eine Fahne kondensierten Wassers stieg mit jedem ausgestoßenen Atem von seinem Mund auf. Bei dem Blick durch das Glas fühlte er jedoch eine innere Wärme in sich aufsteigen. Die Rückkehr Semenovas bedeutete, dass er jetzt endlich heim in wärmere Gefilde kam.
    Über die Ebene vor dem Gebirgszug näherten sich vier Schneemobile. Aus der Ferne vermochte Bondarchuk noch nicht, die Gesichter zu erkennen, doch die Uniformen sprachen dafür, dass es sich um seine Leute handelte.
    Er lächelte. Alles wird gut. Bald sind wir wieder zu Hause bei Mütterchen Russland.
    »Anlegesteg raus!«, befahl er. Der Wächter gab den Befehl über den Bordfunk weiter. Nur kurz darauf sprang weiter vorn am Bug eine Luke auf und zwei Matrosen beförderten einen Metallsteg nach oben. Der wurde mit wenigen Griffen zusammengesteckt und bildete eine Gangway, die sie über den Rand des Bootes zum nahe gelegenen, mit Eis bedeckten Ufer schoben. Beide Männer huschten über den Steg und nahmen unbewaffnet am Ende Aufstellung.
    Kapitan Bondarchuk öffnete den Turmausstieg und trat ebenfalls auf das Deck hinaus, um Agentin Semenova gebührend zu begrüßen.
    Die Schneemobile hielten ein paar Minuten später am Ufer. Während die Soldaten unten Aufstellung nahmen und auf ein Zeichen warteten, schritt die FSB -Agentin mit energischen Schritten die Gangway hoch und blieb vor Bondarchuk stehen.
    Er salutierte.
    Sie blickte hoch. Als sie den Kopf hob, konnte er ihr in die Augen sehen, die unter der Kapuze des Fellparkas hervorlugten.
    Vor Schreck erstarrte Bondarchuk, und noch bevor er wieder reagieren konnte, spürte er bereits das schwere Stück Metall einer Pistole gegen seinen Bauch gedrückt.
    »Ich fürchte, Agentin Semenova kommt nicht mehr«, sagte die Frau ihm gegenüber auf Englisch. »Sie werden mit mir vorliebnehmen müssen.«
    Im selben Moment erklang das laute Wummern eines Helikopters, der sich über die Hügelkette erhob und mit gesenkter Nase rasch der Gorbatschow näherte.
    19:56 Uhr
     
    Fast hatte Eileen Hannigan befürchtet, die Übernahme des russischen U-Bootes wäre in ein Blutbad ausgeartet, doch zu ihrer Überraschung und Erleichterung kooperierte der Kommandant.
    Eileen und die anderen hatten zuvor im Pass auf den Hubschrauber gewartet, um den verletzten Captain Dallmer aufzunehmen und Eileens Stichwunde zu verarzten. Anschließend waren die ursprünglich im Hubschrauber verbliebenen Marines in die Uniformen der toten russischen Soldaten geschlüpft, hatten auf Corporal Seegers Rückkehr gewartet und waren dann gemeinsam mit Eileen in Richtung Ufer aufgebrochen.
    Es schien, als würde Eileens Plan doch noch aufgehen. Im Schutz der Dunkelheit und in den russischen Uniformen waren sie nahe genug an die Gorbatschow herangekommen, um den Kommandanten zu bedrohen. Dieser stellte sich als Kapitan Bondarchuk vor und leistete keinen Widerstand.
    »Ich bin Cathryn Richardson vom FBI «, sagte Eileen. »Sie können mir glauben, Kapitan, oder Sie können es sein lassen. Es wird uns nicht daran hindern, das zu tun, weswegen wir hergekommen sind.«
    »Wenn ich Ihnen behilflich sein kann …«
    »Ich bitte darum.« Während sie draußen in der Kälte auf dem Boot standen und unten die Marines die beiden Matrosen in Gewahrsam nahmen, erläuterte Eileen nicht nur ihren Plan, sondern ihre Beweggründe.
    »Das ist wirklich starker Tobak«, sagte Bondarchuk, nachdem sie geendet hatte. »Die Agentin hat in eigener Sache gearbeitet und keinen Auftrag ihres Büros erfüllt?«
    Eileen nickte. »Wie ich schon sagte, Sie können es glauben oder nicht.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte der Kapitan. »Wichtig erscheint mir, dass
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