Kalte Berechnung - Eine Rachegeschichte

Alter, zeigt Dir, wie sehr Du Dich in mir getäuscht hast, und lässt Dich wissen, Du hast verloren. Aber Du kannst auch noch etwas anderes darin lesen: Ich bin nicht wie Du. Ich kann einem anderen Menschen so etwas antun, sicherlich, aber ich will es nicht. Jetzt nicht mehr. Aber das ist kein Grund, Dich erleichtert zu fühlen, denn was nun auf Dich zukommt, wird nicht schnell vorbei sein.
    „Sag ihnen, der Schlüssel liegt unten!“ Ich lasse den Schlüssel für die Handschellen mit spitzen Fingern durch die Gitter der Treppe fallen. Eine Etage unter uns, wo Du mit Sicherheit nicht rankommst, höre ich ihn aufprallen. Dein Handy stecke ich ein und nehme damit die greifbaren Beweismittel an mich, die mich sofort mit Dir in Verbindung bringen. Die Garotte lege ich außerhalb Deiner Reichweite nieder. Die Polizei wird sich sicher sehr für diesen Gegenstand interessieren.
    Vor Dir muss ich keine Angst mehr haben. Du wirst mir nie wieder etwas tun. Ich habe gewonnen. Nun, da ich keine Furcht mehr empfinde, will ich keinen Mord mehr begehen. Vielmehr möchte ich Dir ein neues Leben schenken. Dein Leben, wie Du es bisher gekannt und geführt hast, wird sich durch mich verändern. Womöglich verändert es auch mein Leben und das meiner Kinder. Vielleicht wird die Polizei herausfinden, was heute Nacht hier geschehen ist und welche Rolle ich dabei spielte. Und möglicherweise campiert bald eine Pressemeute vor meiner Haustür. Doch auch davor habe ich keine Angst mehr. Ich habe Dich besiegt, und das gibt mir das Gefühl, einfach alles bewältigen zu können. Egal, was noch kommt, wir werden damit fertig.
    Ich lasse das Messer fallen.

    Es dauert nicht lange, bis die Polizei eintrifft und grelle Scheinwerfer die Schwärze der Dich umgebenden Nacht durchschneiden. Aus der Ferne, bis zu den Knien im kalten Wasser stehend, beobachte ich, wie man Dich wegbringt; in eine neue Welt aus Stahl, mit eisernen Vorhängen vor Deinen Fenstern.
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