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Kain

Kain

Titel: Kain
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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verstorbenen Jimmy Hendrix.
    Der Sound wurde mit großer Begeisterung aufgenommen. Die Fans kannten ihn. Sie jubelten in ihn hinein. Sie waren einfach nur begeistert, sie klatschten und trampelten, als der Song verklungen war.
    Ich konnte mir eine gewisse Anerkennung nicht verkneifen. Dieser Typ wusste schon, wie er sich verkaufen musste.
    Es wurde stiller.
    Die Fans waren gespannt.
    Im Vordergrund der Bühne standen Kain und Liane. Es war klar, dass es zu einem Höhepunkt der Show kommen würde, und schon die ersten Worte zeugten von einem Text, der in eine bestimmte Richtung lief.
    »Wenn der Teufel Menschen liebt, wird er es ihnen zeigen …«
    Auch wir hörten den Text.
    Ich schnappte nach Luft.
    Suko räusperte sich leicht, dann atmete er hastig durch die Nase aus. »Der setzt wirklich alles auf eine Karte. Aber ich frage mich, ob er sein Ziel damit erreichen kann.«
    »Wie meinst du das?«
    »Dass er die Zuhörer lockt und seine Fans auch zu Fans der Hölle macht. Das ist es doch, was er will.«
    Ich hob die Schultern. »Es wird schwer werden, und wir können es nicht zulassen.«
    »Genau. Und zu lange warten dürfen wir auch nicht.«
    »Du sagst es.«
    Wir sprachen nicht mehr und kümmerten uns um die beiden Künstler. Wir konzentrierten uns auf sie, die sich richtig in Form gebracht hatten.
    Sie sangen gemeinsam und wechselten sich nicht mehr ab. Wichtig an den Texten war der Teufel. Allerdings wurde er nie so genannt. Dafür gab es ein anderes Wort. Es wurde von einem Engel gesprochen. Vom letzten Engel, dem so viel Unrecht angetan worden war und der darauf wartete, wieder in den Himmel aufgenommen zu werden. Und der diese Aussicht nie aus den Augen gelassen hatte.
    »Ein Wunschtraum«, sagte Suko knirschend.
    »Stimmt, aber es wird immer noch davon gesprochen oder wie hier gesungen.«
    »Regt dich das auf?«
    »Nein, nicht mehr. Ich kenne sie ja. Wir werden immer wieder mit solchen Leuten zu tun bekommen, und auch der Teufel selbst hat nicht aufgegeben. Das wissen wir, aber er hat es bisher nicht geschafft, die Wichtigste der Welten zu übernehmen, nämlich die Unsrige.«
    »Er arbeitet daran.«
    »Leider.«
    Auf der Bühne zogen die beiden weiterhin ihre Schau durch. Sie waren mittlerweile bei der dritten Strophe angelangt. Sie hatte einen besonderen Text aufzubieten. Es wurde davon gesungen, wie toll die Menschen es haben würden, wenn sie sich den Gesetzen des Teufels oder der Hölle auslieferten. Da wurde ihnen vieles garantiert. Besonders das ewige Dasein, das sie doch so ersehnten.
    Und die Fans hörten zu. Sie waren still geworden. Man konnte zwar nicht die berühmte Stecknadel fallen hören, aber für ein Rockkonzert war es nun sehr ruhig.
    Der Song endete mit dem Wort Leben und nicht mit Tod. Genau damit hatten Kain und Liane den Nerv der Zuhörer getroffen. Es war ein regelrechter Beifallssturm, der zu ihnen in die Höhe brandete. Dazwischen das Trampeln und die vielen verzückten Schreie, wobei die Künstler nicht aufhören, sich zu verbeugen.
    Das Eis war jetzt endgültig gebrochen. Nun war die Masse, abgesehen von einigen Ausnahmen, Wachs in den Händen Marc Snipers, der sich lieber Kain nannte.
    »Was machen wir? Halten wir uns noch immer zurück?«, wollte Suko wissen.
    »Noch.«
    »Warum?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ist denn etwas Verdächtiges geschehen? Was haben sie gemacht? Sie haben gesungen. Zwar etwas seltsame Texte, aber sie haben nicht zur Gewalt aufgerufen. Oder siehst du das anders und habe ich was überhört?«
    »Ich denke nicht.«
    »Genau. Und deshalb können wir ihnen nicht an den Karren fahren.«
    »Dann bin ich gespannt, was sie als nächste Show auf der Pfanne haben.«
    »Ich auch.«
    Es war zunächst an keinen neuen Auftritt zu denken. Die beiden befanden sich auf der Bühne und hatten dafür gesorgt, dass die Band nicht arbeitslos blieb. Die Jungs standen auch nicht mehr in einer Reihe. Sie bewegten sich über die Bühne. Sie spielten dabei, aber sehr verhalten.
    Mitten in ihrem Spiel war plötzlich Lianes Stimme zu hören, und da horchte jeder auf.
    Die Blonde sang toll!
    Auf den Text kam es bei ihr gar nicht mal an. Es war einfach die Stimme, die lockte.
    Ich war es gewohnt, auf den Text zu achten. Das tat ich in diesem Fall auch. Wenn mich nicht alles täuschte, dann sang die Frau von einer Ankunft, wobei sie bestimmt nicht die Ankunft meinte, für die normale Lieder geschrieben worden waren. Das hier war der Soundtrack der Hölle, wenn man dem Text
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