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Käpt'n Ebbs Seebär und Salonlöwe

Käpt'n Ebbs Seebär und Salonlöwe

Titel: Käpt'n Ebbs Seebär und Salonlöwe
Autoren: Richard Gordon
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Jedenfalls haben wir ein Ding gemeinsam.» Er grinste abermals. «Das ist ein Scherz, ganz für mich privat - Sie würden ihn nicht verstehen. Das sind ausgezeichnete Zigarren. Haben Sie noch welche davon?»
    «Ich lasse Ihnen eine Kiste in die Kabine schicken», knurrte Broster.
    «Besten Dank. Vielleicht werden wir künftig wieder einmal auf demselben Schiff segeln...? »
    Der Brigadier erhob sich. «Kapitän Ebbs», sagte er bedachtsam, «einer Sache können Sie sicher sein. Wie immer künftighin sich Ihr Schicksal in der Pole Star Line auf Grund dieser niederträchtigen Fälschung gestalten wird - ob Sie nun im Kerker enden oder, was, wie ich fürchte, wahrscheinlicher ist, als Commodore -, dieser einen Sache können Sie sicher sein: Ich werde es mir angelegen sein lassen, nie mehr meinen Fuß auf ein Schiff zu setzen, auf dem Sie sich befinden. Womit ich mich Ihnen empfehle, Sir!»
    Sobald Broster gegangen war, begann Ebbs in ein dröhnendes Gelächter auszubrechen, und als er endlich aufblickte, bemerkte er den Ersten Funkoffizier, der sich ängstlich über ihn beugte.
    «Was ist los, Funker?» fragte er, wischte sich mit dem Taschentuch übers Gesicht und ließ seine unbändige Heiterkeit in einem Kichern auslaufen.
    «Ein Kabel für Sie, Sir.»
    «Aus Fremantle?»
    «Nein, aus London, Sir.»
    Ebbs öffnete es, noch immer grinsend. «Funker!» rief er hinter ihm her. «Seien Sie so freundlich und bestellen Sie Mr. Shawe-Wilson, er möge in meine Kabine kommen, bitte.»
    Shawe-Wilson erschien, die Hände in den Hosentaschen. Er begrüßte Ebbs mit einem affektierten Lächeln und fragte: «Sie wünschten mich zu sprechen? »
    «Gewiß, Mr. Shawe-Wilson. Treten Sie ein, bitte. Ich hoffe, Sie haben heute morgen Ihre Haltung wiedererlangt?»
    «Das ist ein starkes Stück!» Er setzte sich auf die Kante von Ebbs' Schreibtisch und bediente sich mit einer Zigarette. «Ich habe es als einziger zustande gebracht, mich in der vergangenen Nacht wie ein Gentleman zu benehmen.»
    «Mr. Shawe-Wilson», sagte Ebbs liebenswürdig, «ich möchte Sie in aller Freundschaft daran erinnern, daß wir noch immer im selben Rangverhältnis zueinander stehen wie am Beginn der Fahrt. Die Herzlichkeit, die Sie jetzt an den Tag legen, ist zwar äußerst ermutigend, doch muß ich Sie wirklich ersuchen, sich in der Kapitänskabine um eine Kleinigkeit formeller zu benehmen.»
    «Haben Sie Feuer?» fragte Shawe-Wilson.
    «Dort drüben liegt's. Ja also. Nichtsdestoweniger -»
    «Ich werde nicht mehr lange mit Ihnen zusammen sein», unterbrach ihn Shawe-Wilson. «Ich verlasse das Schiff sofort, nachdem ich in London abgemustert habe.»
    «Wirklich?»
    «Ja, ich verheirate mich.»
    «Meine Glückwünsche.»
    «Ich kehre der See den Rücken. Ich werde in Warwickton leben. Kennen Sie den Ort? Meine Braut besitzt dort ein Schloß.»
    «Nein, ich bin bedauerlicherweise nicht sehr viel herumgekommen.»
    «Sie müssen uns besuchen, sobald wir dort unser Heim gegründet haben.»
    «Das werde ich mit Vergnügen tun.»
    «Wir werden ziemlich bald heiraten», fuhr Shawe-Wilson fort. «Meine Braut hat ihre Pläne geändert und wird mit uns zurückfahren.
    Es wird eine Maihochzeit werden. Ich nehme an, in der St.-Georgs-Kirche am Hanover Square. Eine andere kommt doch nicht ernstlich in Frage, nicht wahr? »
    Ebbs schneuzte sich. «Mr. Shawe-Wilson», sagte er, «ich zweifle nicht, daß Sie alles, was in Ihrer Macht steht, tun werden, um dieses unglückselige Mädel früher oder später zu heiraten, aber im Mai werden Sie das bestimmt nicht tun. Ich habe hier ein Kabel aus der Leadenhall Street. Ich will es Ihnen vorlesen: »
    Ebbs fragte sich eine Sekunde lang, ob er erschlagen werden würde.
    «Das ist eine Lüge!» brüllte Shawe-Wilson.
    «Lesen Sie selbst, mein Lieber. » Ebbs schwenkte munter den Wisch hin und her.
    «Das ist eine Fälschung!»
    «Sie können es durch Funkspruch bestätigen lassen. Die Spesen sind nicht hoch.»
    «Das können die nicht tun! Dazu haben die kein Recht!»
    Ebbs legte von neuem seine Füße auf den Schreibtisch.
    «O doch, Mr. Shawe-Wilson. Die Statuten der Gesellschaft, wissen Sie. Die Vertragsbedingungen für den Dienst auf diesem Schiff, die Sie in London unterzeichneten, binden Sie für einen Zeitraum von achtzehn Monaten an mein Kommando.
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