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Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache

Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache

Titel: Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
Autoren: Mike Resnick
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Sinn für Fairness?«, jammerte Charlie.
    »Den habe ich in meinem anderen Anzug vergessen«, sagte Mallory. »Jetzt Platz da.«
    Er trat einen Schritt vor, und der Elf sprang ihm aus dem Weg und stieß dann einen scheußlichen Schrei aus. »Jetzt sieh nur, wozu du mich gezwungen hast!«
    »Ich bin gerade in Scheiße getreten, und das mit meinen besten Stiefeln!«
    »Es geschah in Ausübung deiner Dienstpflichten«, sagte Mallory. »Stelle einen Antrag auf Erstattung.«
    Die Miene des kleinen Elfen hellte sich merklich auf. »He, du bist in Ordnung, Mallory! Ich denke nicht, dass du mit mir ein paar Pints im Emerald Isle Pub heben und eine wachsende gegenseitige Bewunderung zementieren möchtest?«
    »Nicht gerade jetzt«, sagte Mallory und näherte sich, dicht gefolgt von Felina, dem Tor zur Burg. »Ich habe da drin etwas Geschäftliches zu erledigen.«
    »Ich warte auf dich«, versprach Charlie. »Immer vorausgesetzt, der Grundy reißt dir nicht den Kopf ab und spuckt dir auf den Halsstumpf und rupft dir die Leber heraus …« Erneut ein würgender Laut. »Mir wird wieder schlecht!«
    Mallory und Felina betraten die Burg.
    »Wirf ein Auge auf mögliche Wachtposten und Fallen«, sagte der Detektiv.
    »Ich kann es nicht herausnehmen«, wandte Felina ein.
    »Okay, behalte das alles im Auge.«
    »Ja, John Justin.«
    »Du kennst die Witterung des Grundy. Ist er in der Nähe?«
    Sie schnupperte, nickte und deutete geradeaus.
    »Nicht im Obergeschoss?«, fragte Mallory.
    Sie deutete erneut geradeaus.
    »Okay, sehen wir uns das mal an.«
    Er setzte seinen Weg fort und durchquerte etliche Zimmer, die vollgestopft waren mit muffigen, unbequem aussehenden viktorianischen Möbeln, gekennzeichnet durch wenig einladende steile Winkel, bis er schließlich ein kleines Atrium erreichte.
    »Bist du sicher? «, fragte er.
    Felina lächelte und deutete auf etwas … und auf einmal sah Mallory im Augenwinkel etwas aufblitzen, was sich bewegte. Er drehte sich um und erblickte ein hochgewachsenes Lebewesen, gut eins neunzig groß, dessen haarlosem Schädel zwei markante Hörner entwuchsen. Die Augen waren von brennendem Gelb, die Adlernase scharf gezeichnet, die Zähne weiß und glänzend, die Haut hellrot. Gewöhnlich war er in Knautschsamt und Satin gekleidet, aber diesmal trug er einen perfekt maßgeschneiderten Smoking. Das Rüschenhemd verbarg die beiden mystischen Rubine, von denen Mallory jedoch wusste, dass er sie an einer goldenen Halskette trug.
    Er hatte Mallory den Rücken zugewandt und führte eine Chimäre an der Leine. Diese Kreatur maß knapp achtzig Zentimeter Schulterhöhe, hatte die Vorderbeine eines Löwen, den Rumpf einer Ziege und eine Schlange als Schweif. Sie war hellrot und schnaubte Rauch, und sie nahm gerade eine Pose ein. Der Grundy griff in eine Tasche und warf ihr etwas zu, das sich schlängelte und fauchte. Mit einer durchgängigen Bewegung fing die Chimäre es auf und schluckte es herunter.
    »Guten Abend, Mallory«, sagte der Grundy, wandte dem Detektiv aber weiterhin den Rücken zu. »Ich habe natürlich mit dir gerechnet.«
    »Hast du deshalb die zweite Garnitur beauftragt, die Brücke zu bewachen?«
    Der Grundy drehte sich um und lächelte. »Sie sind nur dazu da, Besucher so lange aufzuhalten, bis ich entschieden habe, was ich mit ihnen anstelle.«
    Felina blickte die Chimäre hungrig an, und der Grundy deutete auf eine Stelle unmittelbar zu ihren Füßen. Ein Lichtblitz zuckte aus dem Finger hervor und schmolz den Fußboden nur Zentimeter von ihr entfernt.
    »Sag deinem Haustier, dass niemand mein Haustier anrühren darf.«
    »Ich denke, sie hat es kapiert«, sagte Mallory. Er sah sich um. »Wo versteckst du ihn? Oder heißt es sie? Oder vielleicht es?«
    »Verzeihung?«
    »Flauschie. Brodys Drachendame.«
    »Ich habe sie nicht gestohlen.«
    »Ihr Diebstahl macht dich zum Favoriten auf den Eastminster-Ausstellungssieg«, sagte Mallory. »Du würdest damit auch nicht gegen deine ethischen Prinzipien verstoßen. Warum erleichterst du mir nicht die Arbeit und gibst sie mir zurück, und wir vergessen, dass die ganze Sache je passiert ist?«
    »Ich habe dich noch nie belogen, John Justin Mallory«, sagte der Grundy. »Ich lüge auch jetzt nicht.«
    »Aber du wusstest, dass ich herkommen würde.«
    »Ich bin der naheliegendste Verdächtige«, räumte der Grundy ein.
    »Okay, wenn du sie nicht gestohlen hast, wer war es dann?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ach, komm schon!«, raunzte Mallory. »Du bist
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