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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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halten«, stellte Mallory fest. »Brauchen die nicht Sonnenlicht und Gras und solche Sachen?«
    »Wir besorgen uns hier nur ein Beförderungsmittel.«
    »Ich habe mich schon gefragt, was wir eigentlich machen«, brummte der Detektiv. Auf einmal bog der Korridor scharf nach rechts ab, und nach weiteren fünfzehn Metern gelangten sie auf einen U-Bahnsteig.
    »Das ist nur eine U-Bahn-Haltestelle«, sagte Mallory. »Es hätte leichtere Wege hierher gegeben.«
    »Im Grunde nicht«, erwiderte Murgelström. »Auf dieser Strecke verkehren nicht viele Züge.«
    »Welche Haltestelle ist das?«, fragte Mallory.
    »Fourth Avenue.«
    »Es gibt keine Fourth Avenue.«
    »Du brauchst mir ja nicht einfach zu glauben«, sagte Murgelström und deutete auf ein Schild über dem Bahnsteig.
    »Fourth Avenue«, las Mallory. »Wenn ich es mir richtig überlege, sieht es hier auch ganz anders aus als sonst an Haltestellen.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Einmal ist es hier sauberer.« Er schnupperte. »Es stinkt auch nicht nach Urin.«
    »Sie wird nicht viel benutzt«, erklärte Murgelström.
    »Graffiti sind auch keine zu sehen«, sagte Mallory, während er sich umschaute. Er sinnierte für einen kurzen Moment. »Ich wünschte mir, die anderen würden sich in dem gleichen Zustand befinden.«
    »Das haben sie mal.«
    »Muss vor meiner Zeit gewesen sein.« Auf einmal spannte er sich an. »Was war das?«
    »Was war was?«
    Er blickte forschend in die Dunkelheit. »Ich habe etwas gesehen, das sich im Schatten bewegte.«
    »Musst du dir eingebildet haben«, meinte Murgelström.
    »›Dich bilde ich mir ein!«, blaffte Mallory. »Das war etwas, was sich bewegt hat. Etwas Dunkles.«
    »Ah! Jetzt sehe ich sie!«
    »Sie?«, fragte Mallory. »Ich habe nur eins gesehen.«
    »Es sind vier«, entgegnete Murgelström. »Hast du U-Bahn-Chips?«
    »U-Bahn-Chips?«, wiederholte Mallory.
    Murgelström nickte. »Münzen gehen auch, aber U-Bahn-Chips sind wirklich am besten.« Mallory kramte in seinen Taschen herum und brachte zwei Chips zum Vorschein. »Wirf sie dorthinüber«, sagte Murgelström und deutete auf die Stelle, wo Mallory gesehen hatte, wie sich etwas bewegte. »Wieso?«
    »Mach es einfach.«
    Mallory zuckte die Achseln und schnippte die beiden Chips in die Schatten. Einen Augenblick später hörte er schlurfende Geräusche und dann zweimal ein lautes Knirschen. »Nun?«, fragte Mallory, nachdem es eine Weile lang still geblieben war. »Nun was?«
    »Ich warte auf eine Erklärung.«
    »Kannst du sie nicht sehen?«, fragte Murgelström.
    Mallory blickte forschend in die Schatten und schüttelte den Kopf. »Ich sehe einfach gar nichts.«
    »Leg den Kopf nach rechts«, schlug der Elf vor.
    »Wozu?«
    »So«, sagte Murgelström und machte es ihm vor. »Vielleicht hilft das.«
    »Dadurch wird es hier auch nicht heller.«
    »Versuch es trotzdem.«
    Mallory zuckte die Achseln und legte den Kopf schief - und auf einmal sah er vier dunkle ungeschlachte Gestalten, denen die haarigen Hände bis fast auf den Boden reichten. Sie hockten vor einer gekachelten Wand und starrten ihn mit roten Augen an, ohne zu blinzeln.
    »Siehst du?«, fragte Murgelström, der seine Reaktion verfolgte. »Ist wirklich nichts dabei.«
    »Was sind das für welche?«, erkundigte sich Mallory und wünschte sich zum zweiten Mal an diesem Abend, er hätte eine Schusswaffe dabei.
    »Sie sind die Gnome der U-Bahn«, antwortete Murgelström. »Mach dir keine Sorgen; sie werden dich nicht belästigen.«
    »Aber das tun sie schon«, wandte Mallory ein.
    »Sie sind es nicht gewöhnt, Menschen hier unten zu sehen«, erläuterte der Elf. »Andererseits bin ich es auch nicht gewöhnt, sie hier zu sehen. Normalerweise verbringen sie ihre Zeit am Times Square oder Union Square oder unten an der Haltestelle Eigth Avenue im Village.«
    »Ich vermute mal, dass es dafür einen Grund gibt.«
    Murgelström nickte. »Sie ernähren sich von U-Bahn-Chips, also findet man sie vor allem dort, wo es am meisten davon gibt. Wahrscheinlich hängen sie hier einfach nur herum.«
    »Was für Kreaturen verspeisen denn U-Bahn-Chips?«, fragte Mallory und starrte die Gnome gebannt an.
    »Diese Kreaturen«, antwortete Murgelström. »Hast du dich nie gefragt, warum die New Yorker Verkehrsbehörde jedes Jahr Millionen neue Chips herstellen lässt? Schließlich nutzen sich die Dinger nicht ab und haben absolut keinen Nutzen für irgendetwas sonst. Theoretisch sollten Milliarden Chips im Umlauf sein, aber natürlich ist
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