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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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»Falls das real ist, ist es dies hier auch. Ich stoppe die Kabine lieber sofort.« Er wandte sich dem Bedienungsfeld zu.
    »Mach dir nicht die Mühe«, riet ihm Murgelström. »Wir sind vor zehn Sekunden am Erdgeschoss vorbeigefahren.«
    Mallory blickte zu den Lampen auf, die anzeigten, an welcher Etage der Fahrstuhl vorbeifuhr, und sah, dass sie alle dunkel waren.
    »Toll!«, brummte er. »Wir stecken fest.«
    »Nein, das tun wir nicht«, sagte Murgelström. »Wir fahren nach wie vor. Spürst du das nicht, John Justin?«
    Und unvermittelt bemerkte Mallory, dass sie tatsächlich noch immer in Bewegung waren.
    »Eine der Lampen muss kaputt sein«, sagte er unsicher.
    »Alle Lampen funktionieren«, wandte der Elf ein. »Sie reichen nur nicht so weit nach unten.« Er unterbrach sich. »In Ordnung. Du kannst die Kabine jetzt anhalten.«
    Mallory drückte die STOPP-Taste und wollte gerade auf TÜR ÖFFNEN drücken, als die Tür von selbst zur Seite glitt.
    »Wo sind wir?«, wollte er wissen, als sie ein schlichtes, unmöbliertes, matt beleuchtetes Foyer betraten.
    »In eurem Gebäude natürlich«, antwortete Murgelström. »Fahrstühle verlassen ihre Schächte nicht.«
    »Sie fahren auch nicht in ein Untergeschoss, wenn das Gebäude auf einer Betonplatte steht«, wandte Mallory ein.
    »Das haben wir möglich gemacht«, erklärte Murgelström lächelnd. »Wir haben eines Nachts das Büro des Architekten aufgesucht und ein paar Änderungen vorgenommen.«
    »Und niemand hat Fragen gestellt?«
    »Wir haben eine ganz besondere Tinte benutzt. Sagen wir mal, dass niemand, der sie lesen konnte, einen Zweifel äußerte.«
    »Wie tief unter der Erde sind wir?«, fragte Mallory.
    »Nicht sehr tief. Einen Zoll, einen Fuß, einen Meter, einen Klafter, eine Meile - das hängt ganz davon ab, wo der Erdboden ist, nicht wahr?«
    »Ich vermute.« Er blickte sich um. »Erwartest du, dein Einhorn hier zu finden?«
    »Falls es so einfach wäre, bräuchte ich keinen Detektiv«, wandte Murgelström ein.
    »Du hast die Zeit angehalten und uns auf ein Stockwerk gebracht, das nicht existiert«, sagte Mallory. »Wenn das einfach war, denke ich ungern darüber nach, was schwierig wäre.«
    »Schwierig ist es, das Einhorn zu finden.« Murgelström seufzte. »Ich vermute, ich sollte dich zum Schauplatz des Verbrechens bringen.«
    »Das ist normalerweise ein guter Anfang«, pflichtete ihm Mallory sarkastisch bei. »Wo ist er?«
    »Hier entlang«, sagte der Elf und betrat die Schatten.
    Mallory folgte ihm, und wenig später erreichten sie eine Tür, die vom Fahrstuhl aus nicht zu sehen gewesen war. Sie durchquerten sie, gingen knapp sieben Meter weiter und gelangten zu einer Treppe aus Beton. Sie stiegen zwei Treppenläufe weit hinauf und blieben auf einem breiten Absatz stehen.
    »Wohin jetzt?«, fragte Mallory.
    »Nach unten«, antwortete Murgelström, überquerte den Absatz und machte sich auf den Weg einen Treppenlauf abwärts.
    »Jetzt mal langsam!«, verlangte Mallory. »Wir sind gerade zwei Treppenläufe hochgestiegen.«
    »Das ist richtig.«
    »Warum steigen wir dann jetzt wieder nach unten?«
    »Es ist ein anderes Treppenhaus«, sagte der Elf, als wäre damit alles erklärt.
    Sie stiegen drei Treppenläufe weit nach unten, erreichten einen weiteren Absatz und stiegen einen Lauf nach oben.
    »Ich muss mich eine Sekunde lang ausruhen«, sagte Mallory und lehnte sich schwer atmend ans Treppengeländer. Er blickte sich um und sah keine weiteren Stufen. »Nach meiner Zählung sind wir wieder genau dort, wo wir angefangen haben.«
    Murgelström lächelte. »Ganz und gar nicht.«
    »Zwei minus drei plus eins«, sagte Mallory, zog ein Taschentuch und wischte sich das Gesicht ab. »Wir sind wieder am Anfang.«
    »Sieh dich um«, sagte Murgelström. »Sieht das nach einer Stelle aus, an der wir schon gewesen sind?«
    Mallory blickte forschend in die Dunkelheit und sah eine Reihe Lampen, die sich in die Ferne erstreckten und dabei einem schmalen Flur mit gewölbter Decke folgten.
    »Vielleicht wäre es besser, wenn ich diese Geschichte doch nicht aufschreibe und an ein Magazin schicke«, überlegte er schließlich. »Wahrscheinlich würden sie mich dann wegsperren.«
    »Hast du dich genug ausgeruht, John Justin?«, erkundigte sich der Elf. »Wir haben wirklich nicht viel Zeit.«
    Mallory nickte. Murgelström machte sich auf den Weg durch den langen Flur, und seine Schritte erzeugten in der Stille Echos.
    »Ein verdammt schlechter Platz, um ein Einhorn zu
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