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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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das nicht der Fall. Man könnte die Gnome der U-Bahn als so etwas wie Ökologen betrachten: Sie verhindern, dass Manhattan in U-Bahn-Chips ertrinkt, und garantieren die Arbeitsplätze von Hunderten Menschen, die das ganze Jahr lang neue Chips herstellen.«
    »Was machen die Gnome, wenn sie gerade nicht essen?«, fragte Mallory.
    »Oh, sie sind vollkommen harmlos, wenn du das meinst«, antwortete der Elf.
    »Genau das meine ich.«
    »Eigentlich grasen sie fünfzehn bis zwanzig Stunden am Tag«, fuhr Murgelström fort. »Man braucht eine Menge Chips, um einen von ihnen satt zu kriegen.« Er senkte die Stimme auf einen vertraulichen Tonfall. »Ich habe gehört, dass ein Teil von ihnen nach Connecticut ausgewandert ist, als man dort oben anfing, Bus-Chips auszugeben, die so ähnlich aussehen, aber offenkundig waren die weniger nahrhaft, da die meisten Gnome hierher zurückgekehrt sind.«
    »Was hätten sie gemacht, wenn ich ihnen die Chips nicht hinübergeworfen hätte?«, fragte Mallory und musterte die Gnome argwöhnisch.
    »Kommt darauf an. Man hat mir erzählt, sie könnten einen Chip auf zweihundert Meter erschnuppern. Hättest du keine dabei gehabt, dann hätten sie dich in Ruhe gelassen.«
    »Ich hatte jedoch welche. Was wäre passiert, wenn ich sie nicht herausgegeben hätte?«
    »Das weiß ich wirklich nicht«, räumte Murgelström ein. »Wir können sie ja mal fragen.«
    Er tat einen Schritt in Richtung der Gnome, aber Mallory packte ihn an der Schulter und hielt ihn auf.
    »So wichtig ist es nicht«, sagte er.
    »Bist du sicher?«, fragte Murgelström.
    »Ein anderes Mal.«
    »Vielleicht ist es auch besser so. Wir haben einen sehr knappen Zeitplan.«
    »Vielleicht solltest du das der Verkehrsbehörde sagen. Ich habe noch keine Spur von einem Zug gesehen.«
    Murgelström beugte sich über den Bahnsteig hinaus. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ihn aufhält. Er hätte vor zwei oder drei Minuten hier sein müssen.«
    »Ich sorge dafür, dass er sofort kommt, wenn du möchtest«, bot Mallory an.
    »Du?«, fragte der Elf. »Wie?«
    »Du kannst die Zeit anhalten«, sagte Mallory. »Na ja, und ich kann den Zug beschleunigen.« Er holte eine Zigarette hervor und zündete sie an. Gerade als er einen langen Zug nahm und wieder ausatmete, ertönte die Zugsirene und fuhr die Bahn vor.
    »Klappt immer«, bemerkte Mallory, warf die Zigarette zu Boden und trat sie aus.
    Die Türen glitten auf, und sie bestiegen den U-Bahn-Wagen, den ersten in einer Reihe aus vieren. Anstelle der üblichen Reihen aus abgenutzten und unbequemen Sitzen, die Mallory gewöhnt war, enthielt der erstaunlich saubere Wagen ein halbes Dutzend gebogene lederne Sitzgarnituren. Den Boden bedeckte ein Teppich mit komplexem Webmuster, und die Wände prangten mit Knautschsamttapeten.
    »In der Fourth-Avenue-Linie haben wir Service einer höheren Klasse«, bemerkte Murgelström, als er die Reaktion des Detektivs sah.
    »Ihr scheint aber keine Fahrgäste zu haben«, gab Mallory zu bedenken.
    »Ich bin sicher, dass die anderen im Speisewagen sind.«
    »Hier gibt es einen Speisewagen?«, fragte Mallory überrascht.
    Murgelström nickte. »Und eine Cocktailbar.«
    »Worauf warten wir dann?«, fragte Mallory und stand wieder auf.
    »Ich brauche dich nüchtern«, erklärte der Elf.
    »Wäre ich nüchtern, würdest du einfach verschwinden, und ich säße wieder in meinem Büro.«
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, das zu sagen«, beschwerte sich Murgelström. »Schon bald wirst du dich selbst überzeugen, dass es wahr ist.«
    »Wozu?«
    »Damit du, sobald wir mit gewissen Gefahren konfrontiert werden, nicht an ihnen zweifelst, sondern die angemessenen Maßnahmen ergreifst.«
    »Was für Gefahren?«, wollte Mallory wissen.
    »Wenn ich das wüsste, würde ich es dir nur zu gern erklären.«
    »Wage eine Vermutung.«
    Der Elf zuckte die Achseln. »Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich habe nur so ein Gefühl, dass jemand, sobald wir Rittersporn nahe kommen, nicht sehr erfreut sein wird - wer auch immer ihn gestohlen hat.«
    »Rittersporn?«
    »So heißt das Einhorn.«
    »Was zum Teufel hast du eigentlich mit einem Einhorn gemacht, das gar nicht deins war?«, fragte Mallory.
    »Es beschützt.«
    »Vor wem?«
    »Vor jedem, der es stehlen wollte.«
    »Warum sollte irgendjemand ein Einhorn stehlen?«
    »Habgier, Schurkerei, ein unvernünftiger Hass auf mich - wer weiß?«
    »Du bist nicht sehr hilfreich«, fand Mallory.
    »Falls ich alle Antworten hätte,
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